Bizarre Beziehungen - V 1.0
Durtgeon durchgekämpft hatte.
Besonders eines der fledermausflügeliger Wesen erregte Clives Aufmerksamkeit. Es war kleiner als die übrigen, und einen Augenblick lang fragte sich Clive, ob sie sich wie Menschen vermehrten, und falls das der Fall sei, ob dies ein heranwachsendes Kind sei.
Ihre Blicke krallten sich ineinander. Das Gesicht hätte das eines Engels auf irgendeinem mittelalterlichen Gemälde sein können, wenngleich ein Gesicht von derartiger Bösartigkeit, daß es Clive einen Schauder den Rük-ken hinabjagte, trotz der Hitze ringsum. Plötzlich erkannte Clive die Szenerie vor sich wieder. Es war nicht das Werk eines mittelalterlichen Meisters, sondern ein Werk des phantastischen Malers Hieronymus Bosch.
Der Dämon lächelte und erhob sich in die Luft. Die Schar von Gefährten folgte - Dutzende, schließlich Hunderte. Sie nahmen nicht direkt Ziel auf Clive und Horace, sondern umkreisten sie, wobei sie mit den schrecklichen halbmenschlichen Stimmen krächzten und kreischten.
»Rasch weiter, Sör!« drängte Horace. Er beschleunigte den Schritt zu einem gleichmäßigen Trab und eilte auf das weit entfernt liegende Ende der Bogenbrücke zu, aber einer der Dämonen landete mitten auf dem Weg. Ein weiterer folgte, dann noch einer, bis ein volles Hundert der Ungeheuer die Brücke versperrte.
»Zurück, Horace - den anderen Weg!« Clive und sein Gefährte fuhren herum und wollten zurückgehen, nur um den Weg von einer weiteren Menge der Dämonen versperrt zu finden.
Die beiden Trupps von Dämonen hüpften wie Vögel, schlugen dabei die großen lederartigen Schwingen wie riesige Fledermäuse, streckten begierig die Klauen aus und schlossen Clive und Horace immer enger ein.
»Das ist das Ende, Sör! Ich hab' da den Dreizack, und ich werd' so viele mitnehmen, wie ich kann. Aber dennoch, Sör - das ist das Ende!«
Clive ergriff Horace bei der Hand. »Wir werden kämpfend untergehen, Sergeant, wenn es denn sein muß. Aber...«
Er spähte in die flammende Grube neben der Brücke. Krater rauchten, Flammen flackerten empor, Wolken eines schwarzen, Übelkeit erregenden Rauchs waberten um sie her. Das Kreischen der Verzweiflung und die peitschenden Schreie schmerzten ihnen in den Ohren.
Und in einer besonders dunklen und massiv wirkenden Rauchwolke tanzte eine feierlich gekleidete Gestalt eine Gigue, tippte sich an den schwarzen Zylinderhut und vollführte eine spöttische Verbeugung. Aus der Tasche im Schwalbenschwanz zog der Fremde eine krumme Zigarre. Er biß die Spitze ab und spie sie dem Ungeheuer entgegen, das Clive und Horace am nächsten stand. Er steckte die Zigarre zwischen die Zähne, beugte sich zu einer prasselnden Flamme hinüber und entzündete sie.
Er blies eine Rauchwolke in die Menge der fledermausflügeligen Ungeheuer. Hustend und kriechend zogen sie sich zurück. Er drehte sich um, zog an der Zigarre und blies den Ungeheuern, die Clive und Horace von der anderen Seite her bedrohten, eine weitere Rauchwolke entgegen.
»Willkommen, meine Freunde!« lächelte er. .
»Baron Samedi!«
»Major Folliot. Sergeant Smythe. Es freut mich, euch im Hades willkommen zu heißen.«
»Du hast uns das Leben gerettet.«
»Kleinigkeit. Diese Dämonen sind ein Ärgernis. Nicht ernst zu nehmen.«
»Aber einer davon war mein Gefolgsmann, der Seemann Tomäs. Ich - ich habe ihn getötet.«
»Bedauerlich.«
»Wir müssen hier heraus, Baron. Kannst du uns zurück nach London bringen? Wirst du uns begleiten?«
»Euch begleiten? O nein, nein, nein! Ich bin viel zu beschäftigt. Ich hab' hier unten meine Pflichten. Ich besuche eure Welt nur selten - wenngleich ich eine interessante Zeit auf der Insel Haiti verbrachte. Und es gibt da eine hübsche Stadt mit Namen New Orleans, der ich gelegentlich einen Besuch abstatte.«
»Ich glaube, davon ist mir ein wenig bekannt, Euer Gnaden.« Das war Horace Hamilton Smythe.
»Stimmt, Kollege.«
Clive fragte: »Kollege?«
»Ich glaube, daß der Baron Samedi für die G.F.U.N. arbeitet.«
»Stimmt, Kollege. In Port-au-Prince. Und in New Orleans. Wie ich mich erinnere, Horace, kreuzten sich unsere Wege zum erstenmal in New Orleans. Du stecktest dort ein bißchen in der Klemme.«
»Ja, stimmt, Euer Gnaden.«
»Du möchtest bestimmt nicht mit uns kommen, Baron Samedi?« Clive fragte sich jetzt, ob sich seine Wege mit denen der G.F.U.N. auf den verschiedenen Ebenen des Dungeon gekreuzt hatten. Immer wenn die Dinge hoffnungslos erschienen waren, wenn er sich verloren
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