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Blackbirds

Blackbirds

Titel: Blackbirds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Wendig
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Fehler.«
    Del bewegt sich nicht, spannt sich aber an. Jeder Muskel liegt straff am Knochen an.
    »Du denkst, du wirst mich gleich umbringen?«, fragt er. »Denkst du das?«
    Sie schnalzt mit der Zunge. »Nein, Sir, das denke ich nicht. Ich bin nicht der Killer-Typ. Ich bin eher passiv-aggressiv als aggressiv. Ich bin eine Abwarten-und-Teetrinken-Art von Mädchen. Mehr Geier als Falke.«
    Sie starren einander an. Miriam fühlt sich verängstigt und krank – und ein bisschen erregt.
    Klick . Die 0 klappt zur 1 um.
    »Du willst mich wieder schlagen«, sagt sie.
    »Könnt’ schon sein.«
    »Du denkst: Ich werde sie wieder schlagen, und dann werde ich sie durchficken, wie sie es verdient – natürlich vorausgesetzt, dass du Klein-Dale ins Rennen schicken kannst. Ich hab die Schwanzpillen in deinem Handschuhfach gesehen. Neben dem Oxycodon.«
    »Halt verdammt noch mal die Klappe!«
    Sie hält einen Finger hoch. »Lass mich dir trotzdem eine Frage stellen. Du schlägst deine Frau und deine Töchter?«
    Er zögert.
    Sie ist sich nicht sicher, was das bedeutet. Heißt es, dass er sich deswegen schuldig fühlt? Oder dass er nie daran denken würde, ihnen ein Haar auf ihren hübschen kleinen Köpfen zu krümmen, und vor Scham sterben würde, falls sie von seinem Lebenswandel wüssten?
    »An diesem Punkt ist es nicht so, als ob es eine Rolle spielen würde«, sagt sie. »In erster Linie bin ich einfach neugierig. Du knallst Nutten und schlägst sie ins Gesicht, also haben wir bereits bewiesen, dass du nicht den Vater-des-Jahres-Preis gewinnen wirst. Ich versuche bloß, die Tiefe deines Charakters zu ergründen.«
    Er gibt ein frustriertes Keuchen von sich und schlägt nach ihr – ein unbeholfenes, weites Ausholen, klar und geradezu laut angekündigt, als benutze sein Körper ein Megafon. Miriam lehnt sich nach hinten. Die Faust erwischt die Luft vor ihrer Nase, wusch .
    Sie fährt einen Absatz aus und erwischt ihn in den Eiern.
    Er taumelt zurück, knallt mit dem Steißbein gegen die Wand, stöhnt und hält sich verkrampft die schmerzende Stelle.
    »Bei mir kriegst du nur einen Versuch umsonst«, zischt sie. »Knapp vorbei ist auch daneben, Arschloch!«
    Klick .
    Es ist jetzt 12.42 Uhr.
    »Eine Minute«, sagt sie und steht vorsichtig vom Bett auf.
    Er kapiert’s immer noch nicht. Sie kapieren’s nie.
    »Halt die Klappe!«, wimmert er. »Du verfluchte Hure!«
    »Es wird folgendermaßen ablaufen. Jeden Moment werden wir ein Auto draußen auf dem Parkplatz hupen hören ...«
    Draußen hupt ein Auto. Einmal, dann zweimal, dann ein drittes Mal, als der Fahrer sich auf die Hupe legt, nur damit die Botschaft rüberkommt.
    Del schaut von Miriam zum Fenster, dann wieder zurück. Sie hat diesen Blick früher schon gesehen. Es ist der Blick eines eingesperrten Tiers. Er weiß nicht, wo er hinsoll, wohin er laufen soll, aber die Wahrheit ist, er kann nirgends hinlaufen. Er sitzt in der Falle. Was er nicht verstehen kann, ist wie oder wieso.
    »Was als Nächstes kommt, fragst du?« Sie schnippt mit denFingern. »Irgendwo draußen fängt jemand an zu schreien. Vielleicht ist es der Typ, den der Fahrer angehupt hat. Wen kümmert’s? Denn ...«
    Sie lässt ihre Worte ausklingen, nur um sie von jemandem ersetzen zu lassen, der draußen auf dem Parkplatz schreit. Die Worte sind nicht zu verstehen, nur ein gedämpfter Wortschwall wie der eines Neandertalers.
    Dels Augen werden groß.
    Miriam formt mit Daumen und Zeigefinger eine Pistole und richtet sie auf den Wecker. Sie lässt den Hahn – ihren Daumen – fallen.
    »Bumm!«, sagt sie, und ...
    Klick .
    Es ist jetzt 12.43 Uhr.
    »Du hast Epilepsie, Del?«
    An seiner Reaktion auf diese Frage erkennt sie, dass sie – wieder einmal – recht hat. Es erklärt, was gleich passieren wird. Für einen Moment wird er ganz ruhig, eine Art gelassener Verwirrung, und dann ...
    Sein Körper spannt sich an.
    »Und da ist es!«, sagt Miriam. »Der Clou, der Matchball, das Ziel.«
    Der Anfall trifft ihn wie ein Tsunami.
    Del Amicos Körper wird starr. Er kippt nach hinten, wobei er mit dem Kopf knapp die Motelkommode verpasst. Er gibt ein ersticktes Geräusch von sich. Zuerst kniet er noch aufrecht, aber dann krümmt sich sein Rücken, und seine Schulterblätter drücken sich fest auf den verfilzten Berber.
    Miriam reibt sich die Augen.
    »Ich weiß, was du denkst«, sagt sie, während Dels Augen anfangen, aus seinem Kopf hervorzutreten wie Champagnerkorken, die jeden Moment aus der Flasche

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