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Blackout (German Edition)

Blackout (German Edition)

Titel: Blackout (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Gabathuler
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schaffte es einfach nicht, das alles einzuordnen. Martins Finger gruben sich tief in seine Oberarme. Nick stöhnte auf.
    »Fällt dir nichts anderes ein, als saublöde Fragen zu stellen?« Martin schluchzte auf. »Wo ist sie? Sag schon.«
    Er hob seine Hand und Nick glaubte, er würde ihn schlagen.
    »Wir sind krank vor Sorge! Kannst du dir vorstellen, wie das für uns ist? Hast du auch nur die leiseste Ahnung, durch welche Hölle wir gehen?«
    Und ob Nick sich das vorstellen konnte! Das Tor zu seiner eigenen Hölle stand weit offen. Noch nie in seinem Leben hatte er solche Angst gehabt.
    »Wir haben dir vertraut«, sagte Martin. »Sag uns endlich, wo sie ist.«
    »Ich bin nicht … ich habe nicht …«
    »Nein, keine Ausreden, Nick! Wir haben auf dem Computer in Susannas Laden nachgeschaut. Du hast Informationen über Berlin heruntergeladen.«
    Nicks Kopf dröhnte. Martin nahm Susanna bei der Hand.
    »Du bist wirklich ein guter Schauspieler«, sagte er.»Hast du dir auch nur ein Mal überlegt, was du uns antust?«
    Nick schaute Susanna an. Ob sie auch so dachte wie Martin?
    »Wo ist Carla?«, fragte sie.
    »Ich weiß es nicht.«
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Martin legte seinen Arm um ihre Schultern.
    »Wir haben mit Frau Sulser vom Jugendamt gesprochen«, sagte er. »Wir wollen nicht, dass du zu uns zurückkommst. Das Jugendamt und die Polizei werden alles Nötige regeln.«

5
    S o schnell ging das. Mit einem Schlag galten die Versprechen nicht mehr. Dabei war es Susanna gewesen, die gesagt hatte: »Wir packen das schon.« An seinem ersten Morgen bei Eggers.
    Die Müllabfuhr hatte ihn aufgeweckt und weil er nicht recht wusste, was er nun tun sollte, blieb er liegen, starrte an die Decke und dachte über sein neues Zuhause nach. Susanna und Martin waren in Ordnung. Ein bisschen zu nett und zu verständnisvoll vielleicht. Das würde nicht lange so bleiben. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er irgendwas verbockte. Garantiert. Erst dann würde sich zeigen, wie sie wirklich drauf waren.
    Er dachte an Carla und musste grinsen. Ganz schön cool, seine Cousine. Bei Finn war er sich nicht sicher. Er wich ihm aus. Aber vielleicht bildete sich Nick das auch nur ein.
    Aus der Küche hörte er das Klappern von Geschirr.
    Komm schon, sagte er sich. Zeit, dich in dein neues Leben zu stürzen.
    Susanna räumte Teller und Tassen in die Spülmaschine. »Guten Morgen! Lust auf Frühstück?«, fragte sie.
    Er rieb sich die Augen und setzte sich an den Tisch.
    »Ja, eine kalte Milch.«
    Susanna goss ihm ein Glas Milch ein und ließ für sich einen Kaffee aus der Maschine. Sie setzte sich zu ihm und strich sich ein Brot.
    »Carla findet es gut, dass ich hier bin. Hat sie gesagt.«
    »Und du?«, fragte Susanna.
    »Ich?« Nick nahm das Glas in beide Hände. »Weiß nicht. Ich bin nicht sicher, ob es eine gute Idee ist.«
    »Warum nicht?«
    Er zögerte einen Moment. Dann entschied er sich, am besten von Anfang an reinen Tisch zu machen.
    »Na, wo ich bin, sind meistens auch Probleme.«
    »Ach, Probleme sind überall«, sagte Susanna. »Wir packen das schon.«
    »Cool«, antwortete er und kam sich ziemlich idiotisch vor. Cool. Wie bescheuert das klang.
    Susanna biss von ihrem Brot ab, griff nach ihrer Tasse und sah ihn an. Nick wünschte, sie würde etwas sagen, aber sie schwieg. Ich will es wirklich versuchen, wollte er ihr sagen, aber er traute sich nicht. Laut ausgesprochen wäre es ein Versprechen und davon hatte er zu viele gebrochen.
    »Cool?«, fragte sie ihn nach einer Ewigkeit.
    »Gilt dein Angebot noch? Dass ich dir im Laden helfen darf?«, wechselte er schnell das Thema.
    »Aber sicher gilt das noch! Wir öffnen um halb zehn. Willst du noch duschen?«
    »Gerne. Hast du eine Plastiktüte oder so? Der Gips darf nicht nass werden.«
    Susanna öffnete eine Schublade und wühlte darin herum.
    »So was?«, fragte sie und streckte ihm einen Gefrierbeutel entgegen.
    »Sollte reichen, ja.«
    »Brauchst du Hilfe?«
    »Nein, geht schon.«
    Nick schloss die Badezimmertür hinter sich, zog sich aus und wickelte den Plastikbeutel um seinen Gips. Eine Woche musste er ihn noch tragen. In der fünften Klasse hatte er sich beim Skifahren das Bein gebrochen. Damals hatten seine Freunde ihre Namen auf seinen Gips gekritzelt, Andrea hatte eine große, lachende Sonne daraufgezeichnet und der vorwitzige Oliver hatte Pamela Anderson gemalt; zumindest hatte er das behauptet, obwohl man sie nicht erkennen konnte. Nick erinnerte sich, wie

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