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Blick in die Ewigkeit: Die faszinierende Nahtoderfahrung eines Neurochirurgen (German Edition)

Blick in die Ewigkeit: Die faszinierende Nahtoderfahrung eines Neurochirurgen (German Edition)

Titel: Blick in die Ewigkeit: Die faszinierende Nahtoderfahrung eines Neurochirurgen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eben Alexander
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isolierter kortikaler Regionen zurückführen, doch deren Erhalt war angesichts der Schwere meiner Meningitis und der eine Woche andauernden Resistenz gegen jede Therapie höchst unwahrscheinlich: Die Anzahl der peripheren Leukozyten lag bei über 27 000 pro mm 3 , die der stabkernige n neutrophile n Granulozyten mit toxischer Granulation bei 31 Prozent, die der CSF-Leukozyten (weiße Blutkörperchen in der zerebrospinalen Flüssigkeit (cerebrospinal fluid = CSF)) bei über 4 300 pro mm 3 , die CSF-Glukose war auf 1,0 mg/dl gesunken, das CSF-Protein lag bei 1,340 mg/dl. Auf meinem vergrößerten CT-Scan waren ein weit ausge breiteter meningealer Befall sowie damit verbundene Hirnanomalien zu sehen, und neurologische Untersuchungen ergaben erhebliche Veränderungen der kortikalen Funktionen und eine Dysfunktion der extraokularen Motilität, was auf eine Schädigung des Stammhirns schließen ließ.
In dem Bemühen, die »Ultra-Realität« meiner Erfahrung zu erklären, habe ich auch diese Hypothese geprüft: Könnten überwiegend Netzwerke aus inhibitorischen Neuronen betroffen gewesen sein, was ungewöhnlich hohe Aktivitätsniveaus in den exzitatorischen neuronalen Netzwerken ermöglichte und die scheinbare »Ultra-Realität« meines Erlebnisses erzeugte? Man würde erwarten, dass eine Meningitis vor allem den oberflächlichen Kortex beeinträchtigt und möglicherweise tiefere Schichten teilweise funktionsfähig lässt. Die Recheneinheit des Neokortex ist die sechsschichtige »funktionale Säule«, wobei jede Schicht einen lateralen Diameter von 0,2–0,3 mm hat. Lateral gibt es als Reaktion auf regulierende Kontrollsignale, die größtenteils aus subkortikalen Regionen (Thalamus, Basalganglien und Stammhirn) stammen, eine signifikante Vernetzung mit unmittelbar angrenzenden Säulen. Jede funktionale Säule hat eine Komponente an der Oberfläche (Schichten 1–3). Eine Meningitis setzt die jeweilige Säule also allein dadurch außer Funktion, dass sie die Oberflächenschichten des Kortex zerstört. Die anatomische Verteilung der inhibitorischen und exzitatorischen Zellen, die ziemlich gleichmäßig innerhalb der sechs Schichten verteilt sind, stützt diese Hypothese nicht. Eine ausgedehnte Meningitis, von der die Oberfläche des Gehirns betroffen ist, schaltet aufgrund dieser Säulenarchitektur den gesamten Neokortex wirksam aus. Für einen Totalzusammenbruch ist keine vollständige Zerstörung aller Schichten nötig. Angesichts der langen Phase, in der ich höchst dürftige neurologische Funktionen aufwies (sieben Tage), und der Schwere meiner Infektion dürften auch die tieferen Schichten des Kortex nicht mehr funktioniert haben.
Der Thalamus, die Basalganglien und das Stammhirn sind tiefere Gehirnstrukturen (»subkortikale Regionen«), die nach Ansicht einiger Kollegen zur Verarbeitung derart hyperrealer Erfahrungen beigetragen haben könnten. Doch eigentlich konnte keine dieser Strukturen eine derartige Rolle spielen, wenn nicht zumindest einige Bereiche des Neokortex noch intakt waren. Letzten Endes waren sich alle einig, dass diese subkortikalen Strukturen die intensiven neuronalen Leistungen, die ein so hochgradig interaktiver Erlebnisgobelin erforderte, allein nicht hätten erbringen können.
Ein »Neustart-Phänomen« mit einem ungeordneten Haufen von grotesken und zusammenhanglosen Erinnerungen als Überreste alter Erinnerungen im beschädigten Neokortex, das auftreten könnte, wenn der Kortex nach einem längeren Systemausfall, wie er durch meine ausgedehnte Meningitis hervorgerufen worden war, wieder neu ins Bewusstsein gestartet wird. Dies scheint besonders angesichts der Feinheiten meiner in sich stimmigen und vielschichtigen Erinnerungen höchst unwahrscheinlich.
Ungewöhnliche Erinnerungserzeugung über eine archaische Sehbahn durch das Mittelhirn, die vor allem von Vögeln genutzt wird, bei Menschen aber nur sehr selten feststellbar ist. Sie kann bei Menschen mit einer durch eine Schädigung des Okzipitallappens verursachten Rindenblindheit nachgewiesen werden. Dies erklärt aber weder die Ultra-Realität, die ich erlebt habe, noch die auditiv-visuelle Verzahnung meiner Erinnerungen.

    *Aus: Jack Canfield, Mark Victor Hansen und Kimberly Kirberger, Chicken Soup for the Teenage Soul on Tough Stuff . Copyright 2012 by Chicken Soup for the Soul Publishing, LLC. Veröffentlicht von Backlist, LLC, einem Imprint von Chicken Soup for the Soul Publishing, LLC. Chicken Soup for the Soul ist ein eingetragenes

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