Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bloodman

Bloodman

Titel: Bloodman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Pobi
Vom Netzwerk:
ist.«
    Niemand ist so gemein wie du, Jakey . Spencers Worte tauchten als Untertitel auf seinem geistigen Bildschirm auf. Spencer, der nicht über Lewis hatte sprechen wollen. Weil er Bescheid wusste. Niemand ist so gemein wie du , wiederholte seine nicht mehr lebendige Stimme.
    Dann kehrten die Bilder von Kay zurück, wie sie nur ein paar Stunden zuvor mit ihm ins Bett gegangen war. Und er erinnerte sich an die leeren Handschellen.
    Er dachte an den Strandspaziergang gestern zurück. Als Kay seine Hand hielt und Jeremy dem entgegenkommenden Ehepaar zugewinkt hatte.
    Und das Paar das Winken nicht erwiderte.
    Kay, die ebenfalls winkte – weil sie es einfach nicht glauben wollte.
    Und das Paar hatte auch sie ignoriert.
    Warum?
    Die Leute konnten sie nicht sehen.
    Und auch Jeremy nicht.
    Weil sie nicht da waren .
    Â»Sie waren nicht von hier«, flüsterte Jake. »Deshalb.« Aber es kam so leise heraus, dass er es eigentlich gar nicht ausgesprochen hatte.
    Â»Niemand hat sie während der vergangenen drei Tage in der Stadt gesehen, Jake. Niemand. Und Ihre Frau und Ihr Kind waren ziemlich auffällig. Niemand im Kwik Mart oder im Twenty-Seven. Niemand im Big Shopper oder im Montauk Market hat sie gesehen. Auch nicht in dem Laden, der die Hasselhoff-T-Shirts verkauft.« Hauser verstummte, und einen Moment lang sah es so aus, als hätte er zu atmen aufgehört. Dann sog er mit einem langen, rasselnden Atemzug Luft in die Lunge. »Ich will das nicht. Ich will das weniger als alles andere auf der Welt, Jake. Aber Sie sind der Täter. Ich sehe, wie es hinter Ihren Augen zu dämmern beginnt. Sie sind seit fast zwei Wochen in der Stadt. Zwei verdammten Wochen! Sie haben das Haus der Farmers am Strand gemietet, um sich um Ihren Vater zu kümmern – Sie waren schon vor seinem Unfall hier. Glauben Sie, ich denke mir das alles nur aus?«
    Jake schüttelte den Kopf. »Ich bin vor drei Tagen hier angekommen. In der Nacht, als Madame und … und … Jeremy … und …« Seine Stimme verklang zu einem Schluchzen, als die kleinen Männer in seinem Kopf die Bremskeile von den Rädchen fortstießen und die Erinnerungen angerollt kamen.
    Â»Sie haben Ihre Frau und Ihren Sohn im Haus der Farmers ermordet, und Sie haben hinter sich aufgeräumt. Weil dieser Teil von Ihnen – der böse Teil – nämlich alles mitbekam, was Sie wissen. Das Ding hatte vielleicht Geheimnisse vor Ihnen, aber Sie hatten keine vor ihm .«
    Seine Datenwiederherstellungssoftware schickte die ersten Bilder. Hunderte. Tausende. Millionen. Dia für Dia.
    Er übergab sich abermals, und anschließend schüttelte ihn trockenes Würgen. »Ich weiß nicht … Was …? O Gott. Herrgott, töten Sie mich! « Draußen wummerte der Wind, und irgendwo in der Ferne hörte man ein Haus ins Meer krachen. »Bitte.«
    Er erinnerte sich an Kay und Jeremy auf der Terrasse, an jenem Morgen. Kay war so stolz auf ihr Don’t-Hassel-The-Hoff -T-Shirt gewesen und auf Jeremys kleinen Hut mit dem aufgestickten Delphin. Wie konnte sie … wie konnte sein Sohn …?
    Und er sah andere, zerstückelte Bilder.
    Die zuckten und kreischten und spritzten und um sich traten.
    Sein Magen krampfte sich unter einem Ansturm von Säure zusammen, und er übergab sich wieder, krümmte sich und würgte laut. Aber es war nichts mehr da, was er von sich geben konnte, nur Schmerzen.
    Hauser sprach weiter. »Nach Ihrer Frau und Ihrem Sohn töteten Sie Rachael Macready und David Finch. Dann Mrs Mitchell und ihre Tochter. Sie trieben im Wasser, weil Sie sich darin hatten säubern wollen. Und dieser Poncho hat Sie wahrscheinlich weitgehend vor dem Blut geschützt.«
    Rate mal , sagte eine kleine Stimme in seinem Hinterkopf leise.
    Hausers Kiefermuskeln spannten sich wie Stahlkabel unter der Haut. »Ich habe das Porträt im Wasserball entdeckt, das das kleine Mädchen angefertigt hat – Sie haben es im Mülleimer im Vernehmungszimmer zurückgelassen. Sie sagten, es wäre nicht zu gebrauchen. Warum, Jake?«
    Hauser ging davon. Erst stapften seine Stiefel durch Sand, dann klackten sie über den Steinboden im Foyer. Als er zurückkam, hatte er sich den Stahlpolyeder wie einen Footballhelm unter den Arm geklemmt. Er blieb auf der erhöhten Stufe über dem Wohnzimmer stehen und warf Jake das Gittermodell zu. Jake fing es auf, drückte es an die Brust und

Weitere Kostenlose Bücher