Böses mit Bösem
auf den Fersen, bis es zur nächsten Übergabe kommt. Ich muss herausfinden, was er verkauft und wer es kauft.«
»Vielleicht wird es Zeit, Kontakt aufzunehmen«, sagte Cal.
»Ich bin erst seit drei Tagen an dem Kerl dran. Ich möchte meine Karten nicht jetzt schon aufdecken.«
»Die Fisher-Leute könnten sich Emerson jederzeit schnappen«, sagte Jack. »Wir müssen handeln, bevor sie es tun.«
»Wir wissen kaum etwas über ihn«, sagte ich. »Emerson ist vielleicht sogar auf unserer Seite.«
»Ein Grund mehr, jetzt an ihn heranzutreten«, sagte Cal. »Wir müssen herausfinden, wo er steht. Falls er mit uns an einem Strang zieht, sollten wir ihn warnen. Zum Teufel, ich würde ihn vielleicht sogar im gegenteiligen Fall warnen wollen, einfach aus grundlegendem Anstand. So oder so müssen wir aber wissen, warum Emerson einen Sonderplatz in Glass’ Herzen hat.«
»Ich denke darüber nach. Sind Sie mit Cassandra weitergekommen?« Ich hatte beschlossen, Cal und Jack nicht zu erzählen, dass Cassandra und ich in Kontakt miteinander standen, zumindest nicht, bis ich mehr über meinen geheimnisvollen Freund wusste.
|312| »Um es einfach auszudrücken: Sie bringt Unglück«, sagte Cal.
»Ist das ein direktes Zitat von Ihrem Chef Jefferson?«
»Mehr oder weniger. Er hat uns gesagt, dass sie gefährlich ist.«
Zwei Leute, die ich beide nicht kannte, erzählten mir vom jeweils anderen, dass der ein Problem sei. Na wunderbar.
»Sie? Dieses Wort hat er verwendet?«
»Ja. Es hat ihn sehr interessiert, dass Glass auf der Suche nach ihr ist.«
Wenigstens wusste ich jetzt, dass mein Freund eine Frau war. Jetzt musste ich nur noch herausfinden, wer sie wirklich war und was sie wollte. »Jefferson hat nicht gesagt, warum sie ganz oben auf Glass’ Hitliste steht?«
»Nicht direkt«, antwortete Cal. »Sobald ich ihren Namen erwähnte, wurde er so zurückhaltend, wie ich ihn noch nie zuvor erlebt habe. Ein Teil seiner Warnung bestand darin, dass sie der Grund gewesen sei, aus dem die CIA zerschlagen und ausgeschlachtet wurde.«
»Wie denn das?«
»Das hat er nicht gesagt. Jefferson hat so über sie geredet, als ob er sie persönlich kennt. Er hat sich sehr dafür interessiert, wo sie sich aufhält.«
Cal und Jack sahen mich an und warteten.
»Keine Ahnung«, erklärte ich. »Hat Jefferson sonst noch was gesagt?«
»Er meinte, falls ich jemals den Ausdruck ›Rudashevsky-Gruppe‹ hörte, solle ich ihn sofort informieren. Das sagte er unmittelbar nachdem ich mich nach Cassandra erkundigt hatte. Haben Sie je davon gehört?«
»Haben Sie hier eine sichere Internetverbindung?«
»Natürlich.«
Ich zeigte ihnen das Video der Anhörung des Houston-Ausschusses, ohne ihnen zu sagen, wie ich es gefunden hatte.
|313| »Ich dachte doch, dass ich diesen Namen schon mal gehört habe«, sagte Cal. »Senator Lee hat verdammt gut informiert gewirkt, nicht wahr?«
»Wesentlich besser als der durchschnittliche Senator«, stimmte ich zu. »Vielleicht war Cassandra seine Informantin in der CIA. Das würde erklären, warum Ihr Boss gesagt hat, dass sie etwas mit deren Ableben zu tun hatte.«
Die CIA hatte den Krieg nicht überlebt. Die Regierung hatte sie mit bürokratischen Messern zerstückelt: Geheimagenten kamen im Pentagon unter und Analysten gingen zur DIA, der Defense Intelligence Agency. Die Reste wurden unter den sonstigen Geheimdiensten verteilt oder landeten in Privatfirmen.
»Aber die CIA war doch ganz auf Präsident Adamsons Linie«, sagte Jack. »Der verdammte Direktor tanzt da doch nach seiner Pfeife.« Er zeigte auf Direktor Foyle, dessen Gesicht bei der ersten von Senator Lees Fragen vor Überraschung erstarrt war.
»Das spielt keine Rolle«, sagte Cal. »Falls Cassandra in der CIA war und Lee mit Informationen gefüttert hat, war die Institution als Ganzes verdächtig. Man konnte nicht darauf vertrauen, dass Foyle seine Mitarbeiter unter Kontrolle hatte. Hätte Präsident Adamson ihn gefeuert, wäre das keine Garantie gewesen, dass Foyles Nachfolger besser gewesen wäre. Die einzige Möglichkeit, sicherzugehen, bestand darin, die ganze CIA auszuweiden.«
»Welchen Auftrag hat Jefferson Ihnen gegeben, falls sie Cassandra über den Weg laufen?«, fragte ich.
»Ihm sofort Bescheid zu geben und ihm nicht in die Quere zu kommen.«
Falls Jefferson bei der DIA war, wie Cassandra behauptete, und er sie kannte, war er vielleicht nach der Ausschlachtung der CIA dorthin geflohen. Jefferson wäre dem Katalysator für den
Weitere Kostenlose Bücher