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Bone 02 - Das Ende des Himmels

Bone 02 - Das Ende des Himmels

Titel: Bone 02 - Das Ende des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peadar O´Guilín
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einen neuen Gestank – den von verfaulenden menschlichen Zähnen.
    »Es ist Zeit für mich zu gehen, ja? Sag den Kindern … sag ihnen …«
    Stolperzunge stieß die Hand seines Freundes weg. »Nein!«, sagte er.
    »Sei kein Dummkopf, Junge. Du weißt doch, was geschehen muss. Meine Zeit ist schon lange abgelaufen.«
    »Ein Bündnis braucht Blut«, pflichtete der Anführer der Bestien ihm bei. »Blut. Unsere Schwester gegen eure.«
    So war es schon immer gewesen. Der Stamm opferte seine Alten und Verletzten, damit alle übrigen Nahrung hatten. Außerdem war es eine große Ehre – die größte, die der Stamm zu bieten hatte –, wenn jemand sich humpelnd, aber stolz für die Zukunft der Gemeinschaft opfern konnte. Der neue Stamm aus armseligen Jägern musste diese lebenswichtigen Gewohnheiten noch lernen.
    »Mein Rücken ist seit dem Kampf gegen die Skelette kaputt«, sagte Steingesicht.
    Stolperzunge blickte sich zum Anführer der Vierbeiner um. »Das Bündnis braucht Blut«, stimmte er ihm zu. »Aber weder menschliches Blut noch das Blut der Vierbeiner.«
    »Sei kein Dummkopf, Junge, hör auf …«
    Stolperzunge fuhr wütend zu ihm herum. »Ich bin hier der Häuptling, Steingesicht. Du wirst mir vor unseren Verbündeten nicht widersprechen.« Er starrte den größeren Mann an und bemerkte seinen gebeugten Rücken und die vielen Narben auf seiner tätowierten Haut. »Und du wirst aufhören, mich ›Junge‹ zu nennen.«
    Er wandte sich wieder dem Vierbeiner zu. Drei seiner Artgenossen standen vor und drei hinter ihm. »Ihr könnt all unsere Toten im Austausch gegen eure haben. Aber dieses Bündnis wird nicht mit unserem Blut oder dem Blut eurer Schwestern besiegelt. Ich werde euch drei Leichen anderer Wesen bringen. Ich werde sie euch hier in drei Tagen übergeben. Wenn euch das Fleisch gefällt, werdet ihr uns drei andere Wesen bringen.«
    Er wartete, während ihm der Schweiß auf die Haut trat und Steingesicht schweigend neben ihm stand. Und jetzt , dachte er, werden wir sterben. Beobachtet Indrani uns? Wird sie um mich weinen?
    Der Anführer ließ sich auf alle viere fallen – und die anderen taten es ihm nach. Kein Wort wurde gesprochen, andernfalls hätte der Sprecher es übersetzt. Auf ein Zeichen, das Stolperzunge nicht wahrnahm, rannten die Wesen gemeinsam los, beide Dreiergruppen in unterschiedliche Richtungen.
    »So viel zum Thema Bündnis, Junge.« Der Jäger schüttelte den Kopf und ließ Stolperzunge stehen, um unbewaffnet nach Hause zu humpeln. Er machte sich nicht einmal die Mühe, seine Keule aufzuheben, die ins Moos gefallen war, wo er gelegen hatte.
    Der junge Häuptling blickte hoch. Nur er und die Sphäre waren zurückgeblieben.
    Die Leute jubelten, als sie sahen, dass Stolperzunge und Steingesicht unversehrt zurückkehrten. Die beiden Männer hatten seit der Begegnung mit den Vierbeinern kein einziges Wort miteinander gesprochen. Der ältere Jäger wehrte die Umarmungen ab, mit denen man ihn begrüßen wollte, und machte sich allein auf den Weg ins Hauptquartier.
    Kubar trat auf Stolperzunge zu. Der ehemalige Priester schien sogar noch älter als Steingesicht zu sein, doch es lag eher an seiner krächzenden Stimme als an seinen Narben. »Habt ihr einen gefangen?«
    Stolperzunge schüttelte den Kopf. »Sie haben uns gefangen. Wir … wir haben mit ihnen gesprochen … und dann haben sie uns gehen lassen.«
    Der Mann grinste. Seine Zähne waren noch weiß und gleichmäßig, fast wie bei einem Kind. »Also ein Bündnis? Nein? Was ist schiefgelaufen?«
    »Ich war zu … ich habe versucht, schlau zu sein. Etwas zu tun, was Wandbrecher getan hätte. Die Bestien sind immer zu dritt, verstehst du? Und sie wollten Steingesicht mitnehmen …«
    Kubar forderte Stolperzunge auf, sich zu setzen und alles der Reihe nach zu erzählen, wobei er immer wieder nach Einzelheiten fragte. »Also«, sagte er schließlich, »sind sie einfach fortgerannt.«
    »Wir konnten sie nicht überzeugen«, sagte Stolperzunge.
    »Nein«, entgegnete Kugar. »Sie haben euch nicht angegriffen, und sie haben das Bündnis nicht verweigert. Wir müssen uns an das Versprechen halten, das du ihnen gegeben hast, und hoffen, dass sie es nicht benutzen, um uns eine Falle zu stellen. Aber ich glaube, es ist gut gelaufen. Ich glaube, du hast es geschafft.«
    »Ich bin müde«, sagte Stolperzunge und wandte sich vom alten Priester ab. Er drängte sich an anderen Menschen vorbei, die ihm in ihrer fremden Sprache Fragen stellten. Er konnte sie

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