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Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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zurückkommen und es hinter sich bringen. Sagen Sie, der Hund wäre vor ein paar Monaten weggelaufen, und Sie glaubten, daß er jetzt tot sein müsse oder in der Hand von Leuten, die sich gut um ihn kümmerten. Dann ist da immer noch das Problem des Outsiders, von dem Sie sicherlich auch wissen. Aber Sie und ich könnten uns ja überlegen, wie wir das angehen. Ich werde Männer anstellen, um Sie zu überwachen, aber nach ein paar Wochen ziehe ich die wieder ab und sage, das ganze hätte keinen Sinn ;..« Cornell stand auf und trat neben Lems Stuhl. Mit der linken Hand packte er ihn am Hemd und zog ihn in die Höhe.
    »Sie kommen sechzehn Tage zu spät, Sie Dreckskerl.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Der Hund ist tot. Der Outsider hat ihn getötet. Und ich habe den Outsider getötet.« Die Frau legte ihr Schälmesser und ein Stück Apfel weg. Sie barg das Gesicht in den Händen, bewegte sich im Stuhl nach vorne und fing zu schluchzen an.
    »O Jesus!« sagte Lem. Cornell ließ ihn los. Verlegen und bedrückt zog Lem sich die Krawatte zurecht und glättete die Falten in seinem Hemd. Dann blickte er auf sein Hose hinab - und wischte auch die ab.
    »O Jesus!« Cornell war bereit, sie zu der Stelle im Wald zu führen, wo er den Outsider begraben hatte. Lems Leute gruben ihn aus. Das Mißgeschöpf lag in Plastik-bahnen gewickelt vor ihnen, aber sie brauchten die Hüllen nicht zu entfernen, um zu wissen, daß sie Yarbecks Outsider vor sich hatten. Seit das Ding erschossen worden war, war kaltes Wetter gewesen, trotzdem stank es bereits. Cornell wollte ihnen nicht sagen, wo er den Hund begraben hatte.
    »Er hatte nie die Chance, in Frieden zu leben«, erklärte er mürrisch.
    »Aber jetzt wird er, weiß Gott, in Frieden ruhen. Niemand wird ihn auf einen Autopsietisch legen und in Stükke schneiden. Kommt nicht in Frage.«

    »In Fällen, wo es um die nationale Sicherheit geht, kann man Sie zwingen ...«
    »Lassen Sie sie ruhig«, sagte Cornell.
    »Wenn die mich vor einen Richter zerren und dort aus mir rauspressen wollen, wo ich Einstein begraben habe, dann erfährt die Presse von mir die ganze Geschichte. Aber wenn sie Einstein in Frieden lassen und mich und die meinen auch, dann halte ich den Mund. Ich habe nicht vor, nach Santa Barbara zurückzugehen und dort wieder als Travis Cornell anzufangen. Ich bin jetzt Hyatt und werde es auch bleiben. Mein altes Leben ist für immer vorbei. Es gibt keinen Grund, zurückzugehen. Und wenn die Regierung schlau ist, dann läßt sie mich Hyatt sein und kommt mir nicht in die Quere.« Lem starrte ihn eine Weile an, nickte dann und sagte:
    »Ja. Wenn die schlau sind, denke ich, werden sie genau das tun.« Etwas später am selben Tag, Jim Keene war gerade dabei, das Abendessen zuzubereiten, klingelte das Telefon. Es war Garrison Dilworth, dem Jim zwar nie persönlich begegnet war, den er aber im Laufe der letzten Wochen kennengelernt hatte, als er als Verbindungsmann zwischen dem Anwalt und Travis und Nora aufgetreten war. Garrison rief aus einer Telefonzelle in Santa Barbara an.

    »Sind sie schon aufgetaucht?« frage der Anwalt.

    »Heute am frühen Nachmittag«, erklärte Jim.
    »Dieser Tommy Essenby muß ein guter Junge sein.«

    »Ja, wirklich nicht schlecht. Aber er ist nicht aus reiner Herzensgüte zu mir gekommen, um mich zu warnen. Er befindet sich in Auflehnung gegen jegliche Autorität. Als sie ihn unter Druck setzten und ihn schließlich dazu brachten, ihnen von dem Telefonat zu erzählen, das ich in jener Nacht aus seinem Haus führte, hat ihm das nicht gepaßt. Und deshalb kam Tommy, ebenso unvermeidbar wie ein Ziegenbock, der mit dem Kopf gegen eine Bretterwand rennt, geradewegs zu mir.«

    »Die haben den Outsider mitgenommen.«

    »Und was ist mit dem Hund?«

    »Travis sagte ihnen, er werde ihnen das Grab nicht zeigen. Er hat ihnen klargemacht, daß es Riesenärger geben würde, wenn sie ihn unter Druck setzten, und daß er das ganze Kartenhaus zum Einsturz bringen würde.«

    »Wie geht es Nora?« fragte Dilworth.

    »Sie wird das Baby nicht verlieren.«
    »Gott sei Dank. Das muß eine große Erleichterung für sie sein.«
    Acht Monate später, an dem großen Labor-Day-Wochenende im September, trafen sich die Johnsons und die Gaines zu einer Grillparty im Haus des Sheriffs. Den größten Teil des nachmittags spielten sie Bridge. Lem und Karen gewannen öfter, als sie verloren, was in diesen Tagen ungewöhnlich war, weil Lem nicht mehr mit dem fanatischen Drang, zu

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