Carries ruhmreichen Tage
in diesem Zustand hier auftauche « , entschuldigt er sich. Er sieht wirklich schlecht aus. Es scheint, daß er seit einer Woche nichts mehr gegessen hat.
» Kann ich dir bei irgendwas behilflich sein? « torpediert sie ihn.
» Bei allem... Carrie... Ich..... «
» Oh, oh... Warte, nicht so eilig. «
» Nein, ich hab´s nicht eilig. Ich kann dir versichern, daß nicht. «
» Na ja, ich glaube, daß du immer noch nicht von deinem Ferrari herabgestiegen bist. Ich bin eine Frau aus ärmlichen Verhältnissen, erinnerst du dich? Ich habe zwei Kinder, die du noch nicht gesehen hast. «
» Das ist mir egal. Wir haben doch zu Hause schon über die Kinder gesprochen. «
» Bei deinen Eltern? Sei nicht kindisch... Reden ist eine Aktion... aber die Aufgaben, die ein Vater und eine Mutter übernehmen, ist etwas völlig anderes. Du weißt nicht, auf was du dich da einlässt. «
» Also.... wozu dann, Carrie? «
» Ich verstehe nicht. «
» Warum bist du in unsere Leben getreten? «
» Verdammt nochmal, was fragst du mich das? « , schnaubt Carrie. » Schließlich bin ich doch das Mädchen, das ihr nach belieben benutzt, das ihr Playboys um den Finger wickelt, vögelt und dann, Undank ist der Welten Lohn. Gib mir nicht die Schuld. Das Opfer, zumindest vom Prinzip her, bin ja wohl immer noch ich. «
Rocko schüttelt verwirrt den Kopf.
» Rocko sieh dich doch mal an « , sagt Carrie. » Dieser vertrottelte und freudlose Typ, das bist nicht du « und zeigt auf ihn.
» Carrie... « und tatsächlich hebt und senkt sich seine Brust unter seinem Hemd, als ob ein Pärchen unter einer Bettdecke Unfug treiben würde. » Seit ich dich kenne... ich weiß nicht... Seit ich dich kenne... « , wiederholt er sich; es fällt ihm sichtlich schwer, » fühle ich mich zum ersten mal lebendig. «
Sehr süß, aber ebenso oberflächlich, wie auch die Worte. Carrie will Tatsachen. Etwas überzeugenderes. Den Himmel auf Erden hat man ihr bereits versprochen, und das hatte nicht gerade viel zu sagen
Carrie wird abermals auf das leere Gerede reagieren, doch dann erscheint ein anderes Auto auf der Straße. Es hält an und sein Fahrer sieht zum Fenster von Carries Wohnung.
Es ist Alain.
» Es ist mein Bruder « , seufzt Rocko auf. Er ist es wirklich. Im eleganten Jaguar seines Vaters. Der leiseste, den es im Haus zu finden gibt.
» Okay, gut... Warte hier « , sagt Carrie zu einem widerwilligen Rocko, was... was zum Teufel. Es ist sein Bruder! Sie haben bereits zu Hause disputiert und außer Vorwürfen nichts weiter erreicht. Jetzt könnte ein Zusammenstoß zu etwas anderem ausarten. Rocko ist sich dessen bewußt und geht ein paar Schritte zurück. » Hey Champion...! « scherzt Carrie mit Alain. Dieser zuckt zusammen; er sah noch zum Fenster und rechnete nicht damit, daß sich seine Liebste bereits auf der Straße befindet und einen Hund ausführt, den sie nicht hat.
» Carrie...? « , zweifelt er immernoch. » Steig ein « , animiert er sie..
» Nein, es ist schön hier draußen « , lügt Carrie und denkt für sich, daß dieses Dilemma ihrem Körper ganz schön was abverlangt. In Wirklichkeit stirbt sie fast vor Kälte, denn das Nachthemd ist aus Seide und die Nacht ist kalt.
» Du wirst dich erkälten « und als Kavalier, der er nun mal ist, steigt Alain aus dem Wagen und hängt Carrie sein Jackett um. » Was machst du hier draußen?
» Nun ja.... Reden... Ich möchte mit dir reden. «
» Reden? Ich verstehe nicht.... «
» Also.... ist es dir nun ernst oder nicht? «
» Ernst? «
» Ja, verdammt... Mit mir. «
Alain zögert. Er hat weder damit gerechnet, daß man es ihm so abnötigen würde, noch, daß der Moment der Wahrheit so schnell kommen würde.
» Ja Carrie. Das ist es « , gibt er seufzend zu.
» Tja, das ist gar nicht gut « und angesichts der unerwartet, erdrückenden Antwort, wird Alain kreidebleich. » Dir geht es in deinen elitären Kreisen doch viel zu gut, als daß du wegen mir den Kopf verlieren könntest. «
Alain weiß nicht, was er sagen soll.
» Nein, sag nichts « und gerade als er anfangen wollte sich zu äußern, legt Carrie ihm die Hand auf den Mund. » Es ist wohl besser, du erniedrigst dich nicht länger und gehst dahin zurück, wo du hergekommen bist. «
» Du bringst mich ganz durcheinander « , gesteht er und befreit sich von ihrer Hand. » Natürlich mag ich dich aber ich wollte es langsam angehen lassen. «
» Ach ja? Was bin ich denn für dich, ein Versuchskaninchen?
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