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Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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diesem verdammten Lazarett eingesperrt sind? Außerdem«, fügte Macro hinzu, während er seine Stiefel schnürte, »hast du schon den halben Tag verschlafen. Frische Luft wird dir gut tun.«
    Cato runzelte die Stirn. Er schlief nur deshalb tagsüber so viel, weil sein Zimmergenosse so laut schnarchte, dass das Schlafen nachts beinahe unmöglich war. Tatsächlich hatte er das Lazarett allmählich gründlich satt und freute sich darauf, wieder in den aktiven Dienst zurückzukehren. Doch das würde noch eine Weile dauern, gestand sich Cato widerwillig ein. Inzwischen war er gerade einmal kräftig genug, ohne Hilfe aufzustehen. Sein Gefährte war trotz seiner grässlichen Kopfverletzung mit einer robusteren Konstitution gesegnet und, von den gelegentlichen Kopfschmerzattacken einmal abgesehen, beinahe wieder einsatzfähig.
    Während Macro sich nach seinen Stiefelbändern bückte, betrachtete Cato die bläulich rote Narbe, die quer über seinen Kopf verlief. Das höckrige Narbengewebe war dem Blick ungeschützt preisgegeben. Der Wundarzt hatte Macro beruhigt, dass dort mit der Zeit ein Teil des Haars nachwachsen würde. Zumindest genug, um die Narbe größtenteils zu verdecken.
    »Bei meinem Glück«, hatte Macro säuerlich angemerkt, »bekomme ich wahrscheinlich gerade dann eine Glatze.«
    Cato musste bei der Erinnerung lächeln. Dann fiel ihm noch etwas ein, was er anführen konnte, um im Bett zu bleiben.
    »Bist du dir wirklich sicher, dass wir ausgehen sollten, da du doch das letzte Mal, als wir im Lazaretthof saßen, das Bewusstsein verloren hast? Hältst du das wirklich für klug, Herr?«
    Macro blickte gereizt auf, während er weiter die Bänder schnürte, ganz automatisch wie beinahe jeden Morgen in den letzten sechzehn Jahren. Er schüttelte den Kopf. »Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du mich nicht ständig ›Herr‹ zu nennen brauchst – nur vor den Männern und wenn es förmlich zugeht. Von jetzt an heiße ich für dich ›Macro‹. Kapiert?«
    »Ja, Herr«, antwortete Cato sofort, zuckte zusammen und schlug sich gegen die Stirn. »Tut mir Leid. Es fällt mir einfach noch ein bisschen schwer. Ich hab mich noch immer nicht an den Gedanken gewöhnt, dass ich jetzt Zenturio bin. Wahrscheinlich der jüngste in der Armee.«
    »Im ganzen verdammten Imperium, denke ich.«
    Einen Moment bereute Macro die Bemerkung und erkannte eine gewisse Bitterkeit darin. Obgleich er sich über Catos Beförderung zu Beginn ehrlich gefreut hatte, hatte er seine Begeisterung doch schnell überwunden, und jetzt entschlüpfte ihm immer mal wieder der etwas bissige Kommentar, dass ein Zenturio Erfahrung brauche. Oder er versah Cato mit dem einen oder anderen Ratschlag, wie ein Zenturio sich zu verhalten habe. Das war natürlich, wie Macro sich selbst schalt, ein wenig überheblich, da er ja selber erst vor anderthalb Jahren ins Zenturionat befördert worden war. Gewiss, davor hatte er schon sechzehn Jahre unter dem Adler gedient und war ein äußerst geachteter Veteran, doch im Zenturionat selbst war er beinahe so neu wie sein junger Freund.
    Cato, der Macro beim Stiefelschnüren zusah, fühlte sich mit seiner Beförderung selbst nicht recht wohl. Er konnte sich einfach der Überzeugung nicht erwehren, dass sie ihm zu früh zugefallen war, und deshalb hatte er das beschämende Gefühl, Macro, der ein so vollendeter Soldat war, wie man es nur sein konnte, nicht das Wasser reichen zu können. Cato fürchtete schon jetzt den Moment, wenn er so weit wiederhergestellt war, dass man ihm seine eigene Zenturie zuweisen würde. Man brauchte nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, wie Männer, die weit älter und erfahrener waren als er, darauf reagieren würden, dass nun ein Achtzehnjähriger das Kommando über sie führte. Gewiss, sie würden die Medaillen auf seiner Brustplatte sehen und wissen, dass er ein Mann mit gewissen Verdiensten war und sich Vespasians Achtung erworben hatte. Vielleicht bemerkten sie auch die Narben an seinem rechten Arm, die Catos Kampfesmut zusätzlich unter Beweis stellten, doch das alles änderte nichts an der Tatsache, dass er gerade erst das Mannesalter erreicht hatte und so jung war, dass er der Sohn so mancher dieser Männer sein könnte. Dieser Gedanke würde ihnen keine Ruhe lassen, und Cato wusste, dass sie ihn genau beobachten und keinen einzigen Fehler verzeihen würden. Nicht zum ersten Mal fragte er sich, ob es nicht eine Möglichkeit gab, unauffällig um eine Rückversetzung in seinen alten

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