Leadershit - warum es Arschloecher in Wirtschaft und Politik am weitesten bringen
2.
Arschloch? Na und!
Sie mögen das Wort nicht? Zu wenig salonfähig? Es gehört sich nicht, gewisse Sachen beim Namen zu nennen? Das denkt man höchstens, sagt es nicht laut? Es sei denn, Sie sind alleine im Auto unterwegs, und so ein wichtigtuerischer PS -Protz bremst Sie mit seinem gepumpten Zuffi aus. Dann denken Sie nicht nur, sondern schreien laut und deutlich und in voller Länge: A-R-S-C-H-L-O-C-H.
Ich mag das direkte, klare, unverblümte, das sprachlich Präzise, aber auch die Emotionalität, die Provokation und die Unkorrektheit. Darum bevorzuge ich den Terminus Arschloch. Genauso gut könnte ich Kotzbrocken, Psychopath oder Stinkstiefel verwenden. Das hat aber nicht dieselbe Qualität. Wenn Sie das stört, dann legen Sie das Buch weg. Jetzt. Spätestens seit der Abgeordnete Joschka Fischer dem damaligen Bundestagsvizepräsidenten Stücklen »Mit Verlaub, Herr Präsident, Sie sind ein Arschloch« zurief oder Michael Mittermeier mit seiner Nummer »Arschloch-Kind« Lacher kassiert, ist das Wort nicht gerade salonfähig, aber Umgangssprache. Gewöhnen Sie sich den politischen Korrektheitsreflex bezüglich »Arschloch« ab, und umarmen Sie das Wort als Teil Ihres gedachten Wortschatzes, der es immer schon war. Ganz abgesehen davon wäre der politisch korrekte Titel dieses Buches ein Graus – oder würde Ihnen » Führer-Dreck – warum es Darmendöffnungen in Wirtschaft und Politik weiter bringen« besser gefallen?
Rein biologisch gesehen, ist ein Arschloch wichtig und hat eine wichtige Funktion: Es trägt in der Regel unbemerkt zur Grundfunktion eines Organismus bei. In seltenen Fällen von Diarrhoe oder bei Darmverschluss fällt die zuverlässige Funktion aus. Bei Letzterem unterscheidet man den mechanischen, funktionellen, spastischen und den paralytischen Darmverschluss, und es bleibt nur die sofortige chirurgische Intervention. In diesem Punkt ist kein Unterschied zwischen Medizin und Management: Ein Arschloch mag zwar ab und an belustigend wirken, aber es gehört, wenn es lähmt, entfernt.
Dies ist ein sehr wertvolles Buch: Wenn Sie z. B. einen Polizisten als »Arschloch« bezeichnen, kostet Sie das gut und gerne eine Buße von zehn Tagessätzen für Beamtenbeleidigung, das sind schnell mal 500 Euro. Wenn wir die Anzahl Nennungen des A-Wortes in diesem Buch multiplizieren (zirka 200-mal) mit der Anzahl Leser, die sich betroffen fühlen könnten (schätzen wir mal 5000), kommt eine ganz schöne Summe zusammen (rund eine halbe Milliarde Euro), dies ist mein bescheidener Beitrag an die Wirtschaftsankurbelung. Die Bußgeldtarife für Manager sind übrigens nicht tiefer als für Beamte, der einzige Unterschied ist, für Normalos bleibt es Antragsdelikt.
Bevor Sie jedoch zur Staatsanwaltschaft rennen – und trotz aller Polemik –, bedenken Sie bitte noch dies: Arschlöcher sind nicht nur vor Gericht eine Geldmaschine, die Vermutung lässt sich nicht von der Hand weisen, dass man als Arschloch schamloser und schneller erfolgreich und glücklich wird. Macht kommt jedoch von Ermächtigung. Es liegt also allein an Ihnen, ob Sie Arschlöchern die Überholspur frei halten. Oder ob Sie geeignete Gegenmaßnahmen treffen.
Ach ja, da war noch was
Gehören Sie zur Fraktion der politisch Korrekten? Sind Sie gar Politikerin oder Politiker? Dann noch dies: Sprachlich rede ich in diesem Buch von der Führungskraft in der männlichen Form. Dieses generische Maskulinum ist begründbar, liegt die Frauenquote im Management von Großunternehmen bei knapp 12 Prozent, in mittelständischen Unternehmen sind es 17 Prozent. 1 Angesichts dieser kleinen Zahl will ich den Leser nicht in sprachliche Sippenhaft nehmen und schreibe konsequent von dem Manager. Aussagen über diese männliche Spezies gelten erfahrungsgemäß nicht automatisch auch für weibliche Führungskräfte. Und umgekehrt. Hingegen ist das Arschloch an und für sich sächlich und somit geschlechtsneutral. Es soll aber nicht verschwiegen werden, dass es gewisse Formen von Arschlochtum gibt, die dem weiblichen Geschlecht vorbehalten sind. Sie werden leicht feststellen, welche.
3.
Woran erkennen Sie ein Arschloch?
Arschlöcher brüllen, lärmen, toben, fluchen, sind herablassend, feindselig, aggressiv und erniedrigend, schikanieren, belästigen, verletzen und beleidigen, reiten Verbalattacken, verbreiten Angst, Hass und Rache, sie sind rechthaberisch, lügen, biegen die Wahrheit, halten Informationen zurück. Sie kanzeln öffentlich ab, machen derbe
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