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Century Love - Tödliches Fieber: Roman (German Edition)

Century Love - Tödliches Fieber: Roman (German Edition)

Titel: Century Love - Tödliches Fieber: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dee Shulman
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mich dabei, wie ich mich auf den nächsten Tag freute – auch das war neu. Ich hatte das komische Bedürfnis, laut zu lachen. Zum Glück konnte ich gerade noch an mich halten. Ich zog den Schlafanzug an, putzte mir die Zähne, schaltete das Licht aus, schlüpfte unter die Decke und schloss die Augen. Dann schlug ich sie wieder auf. Ich machte das Licht wieder an, holte mein Handy und schrieb meiner Mutter eine SMS.
    »Hallo, Mum. Alles ist gut. Love, Eva.«
    Ich hängte das Handy ans Ladegerät, knipste endgültig das Licht aus und schlief ein.

Der Gladiator
    Londinium
152 n. Chr.
    Das Amphitheater quoll über. Rüstungen wurden poliert, Waffen geölt und geschliffen. Die Gladiatoren waren bereit. Sie schritten über den frischen Sand auf Statthalter Cnaeus Papirius Aelianus zu.
    »Ave, Aelianus! Die Todgeweihten grüßen dich.«
    Die Zuschauer jubelten und schrien. Sethos verbeugte sich, aber er blickte nicht direkt in die Menge. Er wollte die Menschen gar nicht richtig sehen, als gesichtslose kreischende Masse waren sie ihm lieber. Als er mit den anderen Gladiatoren die Arena umrundete, ballte er die Fäuste. In der Linken trug er das Wurfnetz und in der Rechten den Dreizack. Sein scharf geschliffener Dolch steckte im Gürtel. Obwohl es schon Abend war, brannte die Augustsonne noch immer so heiß, dass ihm die Waffen beinahe aus den Fingern glitschten. Er musste sie gleich noch mal mit Sand abreiben.
    Nachdem die Gladiatoren ihren langsamen Marsch beendet hatten, versammelten sie sich hinter großen Holztoren und lauschten dem Auftritt der Musiker. Sethos wusste, dass er in wenigen Minuten um sein Leben kämpfen musste. Erschloss die Augen und konzentrierte sich auf seinen Körper, brachte ihn zur Ruhe und bereitete sich vor. Andere schärften noch einmal ihre Schwerter, spuckten auf ihre Rüstung oder brüllten laut. Er stand abseits, still und verschlossen. Niemand kam ihm zu nahe. Er hatte eine unsichtbare Mauer um sich errichtet, die von den anderen Gladiatoren unerklärlicherweise respektiert wurde. Als die Hörner erklangen, wusste Sethos, dass es so weit war.
    Er öffnete die Augen. Matthias hatte sich neben ihn gestellt. Sie schlugen noch die Hände aneinander, ehe das Tor geöffnet wurde. Tertius, ihr Besitzer, schrie die Gladiatoren an, verdammt noch mal herauszukommen, und Seth lief mit den anderen Kämpfern in die Arena.
    Protix Canitis, sein massiger Gegner in schwerer Rüstung, trampelte auf ihn zu und schwenkte sein Schwert für die Menge. Die Zuschauer grölten vor Begeisterung. Jetzt war Sethos an der Reihe, sie zu begrüßen. Er reckte das Kinn, grüßte auf seine ironische Art und grinste. Die Menge drehte durch.
    »SETHOS LEONTIS! SETHOS LEONTIS! SETHOS LEONTIS!«, sangen sie.
    Doch er hörte nicht hin, er hatte sich in sein Schneckenhaus zurückgezogen, weil er so am besten funktionierte. Langsam tanzte er um seinen Gegner herum. Der Gallier drehte sich ungelenk, doch Sethos wusste, dass der Kerl alles andere als ungelenk war und nur so tat. Protix zog ein Schauspiel ab, damit er später umso geschickter wirkte, wenn er sauber zustieß. Und Protix war tödlich genau. Er wiegte seine Gegner in falscher Sicherheit, bis sie ein zu großes Risikoeingingen. Sethos wusste es besser. Er hatte Protix kämpfen sehen und seine Strategie durchschaut  – und bewundert. Deshalb tanzte er jetzt und unternahm sonst nichts. Er wusste, dass Protix darauf wartete, dass er erschöpft wäre, doch Seth war hervorragend in Form. Da konnte Protix lange warten. Und Sethos war äußerst geduldig.
    Schließlich sah Protix ein, dass er mehr tun musste. Die Menge wurde unruhig. Andererseits wusste er, dass ihm das Wurfnetz in dem Augenblick gefährlich werden würde, in dem er zum Schlag ausholte. Sobald er im Netz zappelte, konnte er nichts mehr ausrichten  – das musste er um jeden Preis vermeiden.
    Protix hatte vor, Sethos erst zu entwaffnen und ihn dann zu töten. Das war Sethos klar und er hielt seinen Dreizack fest und schwenkte das Wurfnetz so geschwind, dass der Gallier es nicht zu fassen bekam. Da Protix in seiner Rüstung viel langsamer war als Sethos, konnte er hier nicht mithalten.
    Sethos sprang unablässig um seinen Gegner herum. Er wartete auf eine gute Gelegenheit. Protix hatte zwei Schwachstellen: seinen Hals – zwischen Helm und Brustharnisch  – und die Achseln. Wenn er ihn an einer der beiden Stellen verletzte, wäre der Kampf zu Ende. Im Gegensatz zu Protix hatte Sethos keinen Schlachtplan.

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