Commander Scott 05 - Juwel Des Verderbens
einen freien Meinungs- und Güteraustausch zwischen unseren Völkern. Handel und Industrie werden sich ohne Zwang entwickeln. Und wir geben Euch nur Hilfe, wenn Ihr sie wirklich braucht. Ihr allein trefft die Entscheidung darüber. Und vor allem werden wir Eure Sitten und staatlichen Einrichtungen respektieren. Und noch etwas«, fügte er warnend hinzu. »Sollte eine fremde Macht es wagen, Eure Freiheit zu bedrohen, werden wir sie vernichten.« Umed Khan seufzte. Er hatte auch jetzt kein neues Zeichen bekommen, das ihm bei seiner Entscheidung helfen konnte. Als Scott sich setzte, beugte Sonega sich vor.
»Es ist Zeit, Erfrischungen zu servieren«, flüsterte er dem Herrscher ins Ohr. »Und alles genau, zu überdenken. Diese Gespräche können noch endlos dauern. Wir wissen jedoch alles, was wir wissen müssen. Jetzt liegt die Entscheidung bei Euch.« Umed Khan schien überfordert. Während die Mädchen Wein und Kuchen servierten, lehnte er sich zurück und betrachtete die Delegierten. Der Chambodier strahlte Macht und Energie aus, der Inchonier Ehrlichkeit und der Terraner beides. Er blickte Barry Scott an und überlegte, was für ein Gefühl es für diesen Mann sein mußte zu wissen, daß er in drei Tagen tot sein würde. Drei Tage war das Maximum. Würde der Mann nur so lange leben, bis der Pakt unterzeichnet war?
Scott begegnete seinem Blick und hielt ihm stand. »Mein Lord, falls Ihr noch Eure Zweifel habt, gibt es einen Weg, diese Zweifel zu beheben. Jarhen will sich gewiß nicht dem Schwachen anschließen. Wenn die anderen Gesandtschaften einverstanden sind, wollen wir den Zweikampf entscheiden lassen.«
»Ist das eine Sitte Eurer Welt?« fragte Sonega stirnrunzelnd.
»Es war einmal die Sitte meiner Welt gewesen. Dann entscheidet das Schicksal, wer Sieger sein wird.«
Ein verlockendes Angebot. Umed Khan überlegte sich den Vorschlag und schüttelte dann den Kopf. Dieser Gesandte war ein junger Mann. Seine' Gegenspieler waren alte Männer. Bei einem Zweikampf hatte er alle Vorteile auf seiner Seite. »Ein guter Vorschlag, Barry«, sagte Luden leise. »Aber nicht gut genug.«
»Du hast aber ihre barbarischen Instinkte angesprochen. Ich sah dem Chambodier an, wie unangenehm ihm dein Vorschlag war.« Der Professor blickte zu dem Gesandten hinüber, der mit seinem Weinkelch spielte. »Mich wundert nur, daß sie überhaupt an dieser Welt interessiert sind. Sie liegt doch ganz außerhalb' ihrer' Sphäre und scheint die Mühe kaum zu lohnen. Natürlich wollen sie uns eins auswischen; aber die Chambodier sind doch nicht dumm. Zwietracht zwischen den verschiedenen Föderationen zu säen ist doch für sie kein Vorteil, wenn sie dafür eine komplizierte Infrastruktur, eine Garnison und einen Gouverneur auf diesem Planeten aufbauen und einrichten müssen.«
Luden kaute nachdenklich an seinem Kuchen. »Die Chambodier müssen noch andere, geheime Absichten mit ihrem Plan verfolgen. Und ich vermute, dass Hiltons Tod etwas mit ihrem geheimen Absichten zu tun hat.«
»Vielleicht wollte Rem Naryan auf diese Weise nur einen Konkurrenten ausschalten«, sagte Scott leise.
»Dann hätte doch auch der Inchonier auf der Abschußliste gestanden«, sagte Luden nachdenklich. »Vielleicht war er bereits vorgemerkt, und unsere Ankunft hat das Attentat im letzten Augenblick verhindert. Oder die beiden Delegationen haben sich insgeheim abgesprochen. Der Inchonier hat seinen Fall nicht sehr überzeugend vorgetragen.« Wieder kaute er auf seinem Kuchen herum. Er war ein Mann der Wissenschaft, und die Atmosphäre des Aberglaubens, des Zufalls, der hier entscheiden konnte, machte ihn unsicher.
»Wir treiben in eine Sackgasse hinein«, sagte Scott, der sich erneut von seinem Stuhl erhoben hatte. Er blickte den Herrscher fest an. »Ihr habt alle drei Delegationen und deren Vorschläge gehört, mein Lord. Ein Zweikampf hätte uns vielleicht aus der Sackgasse herausgeführt und das Schicksal dieser Welt entschieden; aber das habt Ihr abgelehnt. Es gibt noch eine andere Möglichkeit. Der Chambodier hat Euch belogen; der Inchonier nicht. Aber er hat einen Teil der Wahrheit verschwiegen. Beides kann ich Euch beweisen.«
Umed Khans Neugierde war erwacht. Er beugte sich vor. »Wie?«
»Heißes Metall auf der Zunge wird den Lügner verbrennen. Der Ehrliche wird davon nicht verletzt. Ich bin bereit, mir ein glühendes Messer auf die Zunge legen zu lassen.«
»Ein Trick«, sagte Rem Naryan sofort. »Man darf keinem Terraner trauen.«
Mit
Weitere Kostenlose Bücher