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Conan der Befreier

Conan der Befreier

Titel: Conan der Befreier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter , L. Sprague de Camp
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Einblick in das Leben von Königen und Priestern, Zauberern und Kriegern, Vermögenden und Bettlern gewonnen hatte, schwelte doch noch der primitive Glaube seines cimmerischen Volkes tief in seiner Seele.
     
    Nachdem er sich aus dem Bereich des Generalszeltes entfernt hatte, legte der Spion Quesado schnell seine vorgetäuschte Trunkenheit ab. Er torkelte nicht länger, sondern eilte festen Schrittes dem Nordtor Messantias entgegen.
    Der Spion hatte vorsichtshalber sein Zimmer im Hafen beibehalten, als er sich im Soldatenquartier im Zelt außerhalb der Stadtmauer unterbringen ließ. In seinem Zimmer fand er, unter der grob gezimmerten Tür hindurchgeschoben, ein Schreiben vor. Es war nicht unterzeichnet, doch Quesado erkannte die Schrift als die von Vibius Latro.
    Nachdem der Spion seine Tauben gefüttert hatte, setzte er sich, um in Ruhe den einfachen Kode zu entschlüsseln, der dem Brief mit dem scheinbar privaten Inhalt zugrunde lag. Indem er jedes vierte Wort entnahm, erfuhr er, daß sein Herr ihm einen Helfer schickte, oder vielmehr eine Gehilfin, die, wie er las, eine Frau von verführerischer Schönheit war.
    Quesado gestattete sich ein dünnes, verständnisvolles Lächeln, ehe er seinen üblichen Report mit winzigen Schriftzeichen auf einen schmalen Papyrusstreifen kritzelte und ihn mit Taubenpost ins ferne Tarantia schickte.
     
    Während die Armee ausgebildet wurde und an Stärke stetig weiter zunahm, sagte Conan Lady Belesa und ihrer jugendlichen Schutzbefohlenen Lebewohl. Er blickte der Kutsche nach, die mit einem Begleitschutz aus je einer Schwadron Reiter davor und dahinter, ratternd über die Küstenstraße nach Zingara rollte. Gut versteckt im Gepäck befand sich eine eisenbeschlagene Truhe, die genügend Gold enthielt, um Belesa und Tina viele Jahre ein sorgloses Leben zu gestatten. Und Conan hoffte, daß er sie nicht mehr wiedersehen würde.
    Obgleich der riesenhafte Cimmerier durchaus nicht unbeeindruckt von Belesas Charme geblieben war, beabsichtigte er nicht, zu diesem Zeitpunkt mit Frauen Bindungen einzugehen, und schon gar nicht mit einer zarten Edelfrau, für die in den Kriegszelten kein Platz war. Später einmal, wenn die Rebellion von Erfolg gekrönt war, brauchte er vielleicht eine Gattin von königlichem Geschlecht, um seinen Thron zu sichern. Denn Throne, so hoch ihr Preis am Blut Gemeiner auch gewesen sein mochte, bedurften in der Regel der mystischen Macht königlichen Blutes, wollten sie Bestand haben.
    Trotzdem verspürte Conan das Verlangen nach einem weiblichen Wesen nicht weniger als jeder andere blutvolle Mann. Lange war er ohne eine Frau gewesen, diese Entbehrung machte sich in Barschheit, düsteren Launen und plötzlicher Unbeherrschtheit bemerkbar.
    Schließlich, als Prospero den Grund für Conans Gereiztheit erkannte, riet er ihm, sich doch unter den Tavernendirnen von Messantia umzusehen.
    »Mit etwas Glück und Menschenkenntnis könntet Ihr sicher eine Bettgefährtin nach Eurem Geschmack finden, General«, meinte er.
    Prospero ahnte nicht, daß seine Worte fruchtbaren Boden in den Ohren des hageren zingaranischen Söldners fanden, der ganz in der Nähe mit dem Rücken gegen eine Zeltstange lehnte, den Kopf auf den Knien, und zu schlafen vortäuschte.
    Conan, der genausowenig auf ihn achtete, zuckte nur mürrisch die Achseln auf den Vorschlag seines Freundes. Doch im Lauf der Tage kämpfte sein Verlangen immer mehr mit seiner Selbstbeherrschung, und mit jeder Nacht, die verging, wurde es stärker.
     
    Tag um Tag nahm die Zahl der Soldaten zu. Bogenschützen kamen aus den Bossonischen Marschen, Lanzer aus Gunderland, leichte Reiter aus Poitain, und Männer hoher und niedriger Abstammung strömten aus allen Teilen Aquiloniens herbei. Das Übungsfeld hallte von Befehlen wider, von den Schritten der Infanterie, dem Donner der Reiterei, dem Schnellen von Sehnen und dem Schwirren von Pfeilen. Conan, Prospero und Trocero schufteten unablässig, um den bunten Haufen von Rekruten zu einer gut ausgebildeten Armee zusammenzuschmieden. Aber ob diese Streitmacht, die aus Männern aller Herren Länder zusammengeflickt war und noch nie eine Schlacht erlebt hatte, den Elitetruppen des siegreichen Amulius Procas widerstehen, ja sie schlagen konnte, stand noch offen.
    Inzwischen organisierte Publius eine Spionageabteilung. Er schickte seine Agenten tief ins Herz Aquiloniens. Einige hatten lediglich den Auftrag, sich umzuhören. Andere verbreiteten geschickt die Kunde von neuesten Untaten des

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