sind nur zum Ausprobieren gedacht. Auf der unten genannten Website gibt es noch mehr; außerdem kann man sich mithilfe des PERL-Skripts aus dem Buch eigene Beispiele ausdenken.
Sicherheit durch Verschleierung
Solitaire ist von seiner Struktur her sicher, selbst wenn der Gegner weiß, wie der Algorithmus funktioniert. Ich bin davon ausgegangen, dass Cryptonomicon ein Bestseller wird und dass man es überall wird bekommen können. Ich nehme an, dass die NSA und alle anderen den Algorithmus studieren und Ausschau danach halten werden. Ich gehe davon aus, dass im Schlüssel das ganze Geheimnis liegt.
Deshalb ist es auch so wichtig, den Schlüssel geheim zu halten. Bewahrt man ein Kartenspiel an einem sicheren Ort auf, sollte man davon ausgehen, dass der Gegner zumindest den Verdacht hegen wird, dass man mit Solitaire arbeitet. Hat man in seinem Banksafe eine Zeitungsseite mit der Bridge-Ecke liegen, muss man damit rechnen, dass man bei dem einen oder anderen Argwohn erregt. Ist irgendeine Gruppe dafür bekannt, dass sie diesen Algorithmus verwendet, muss man darauf gefasst sein, dass die Geheimpolizei eine Datenbank mit Bridge-Ecken anlegt, die sie zu Angriffsversuchen nutzt. Solitaire ist aber selbst dann stark, wenn der Gegner weiß, dass man es verwendet, und ein einfaches Kartenspiel ist immer noch unverfänglicher als ein Verschlüsselungsprogramm, das auf dem Laptop läuft; den gesunden Menschenverstand kann der Algorithmus allerdings nicht ersetzen.
Benutzungshinweise
Das oberste Gebot jeglicher Stromchiffrierung im Ausgabe-Rückkopplungs-Modus lautet, dass man niemals zwei verschiedene Nachrichten mit demselben Schlüssel chiffrieren darf. Ich wiederhole: ZWEI VERSCHIEDENE NACHRICHTEN DÜRFEN NIE MIT DEMSELBEN SCHLÜSSEL CHIFFRIERT WERDEN. Tut man es doch, setzt man die Sicherheit des Systems aufs Spiel. Und zwar aus folgendem Grund: Nehmen wir an, man hat zwei Chiffretextströme, A + K und B + K , und man subtrahiert den einen vom anderen, dann erhält man ( A + K ) – ( B + K ) = A + K – B – K = A – B . Das sind zwei miteinander kombinierte Klartextströme, die im Handumdrehen geknackt sind. Eins ist sonnenklar: Wir selbst sind vielleicht nicht in der Lage, A und B aus der Gleichung A – B wiederherzustellen, ein professioneller Kryptoanalytiker dagegen schon. Deshalb noch einmal die Mahnung: Zwei verschiedene Nachrichten dürfen nie mit demselben Schlüssel chiffriert werden.
Fasse dich kurz, heißt die Devise. Dieser Algorithmus ist für kurze Nachrichten von ein paar tausend Buchstaben gedacht. Hat man einen Roman mit 100 000 Wörtern zu verschlüsseln, sollte man lieber einen Computer-Algorithmus verwenden. Es ist von Vorteil, Steno, Abkürzungen und Slang in die Nachrichten einzubauen. Für Geschwätzigkeit ist hier kein Platz.
Um maximale Sicherheit zu erreichen, sollte man versuchen, alles im Kopf zu machen. Wenn die Geheimpolizei bereits dabei ist, die Haustür aufzubrechen, sollte man in aller Ruhe das Kartenspiel mischen. (Man darf es allerdings nicht einfach in die Luft werfen; es ist erstaunlich, wie viel von der ursprünglichen Reihenfolge dabei erhalten bleibt!) Falls man ein zweites Kartenspiel in Schlüsselanordnung hat, darf man nicht vergessen, auch das zu mischen.
Sicherheitsanalyse
Sie ist sehr umfangreich, aber viel zu kompliziert, um sie hier wiederzugeben. Mehr dazu unter
http://www.counterpane.com
Weiterführende Literatur
Mein eigenes Buch Angewandte Kryptographie , Addison-Wesley 1999, empfehle ich als solide Grundlage. Dann sollte man David Kahn, The Codebreakers , Scribner 1996, lesen. Daneben gibt es verschiedene Bücher über Computerkryptographie und ein paar weitere über manuelle Kryptographie. Man kann auch unter http://www.counterpane.com/crypto-gram oder durch Zusenden einer Blanko-E-Mail an
[email protected] kostenlos meinen Newsletter abonnieren. Es macht Spaß, sich damit zu beschäftigen. Viel Glück!
Die Originalausgabe erschien 1999
unter dem Titel »Cryptonomicon«
bei Avon Books, New York
Die Übersetzung wurde durch ein Stipendium
des Deutschen Übersetzerfonds e. V. gefördert.
Umwelthinweis :
Dieses Buch und der Schutzumschlag
wurden auf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt.
Die Einschrumpffolie (zum Schutz vor Verschmutzung)
ist aus umweltschonender und recyclingfähiger PE-Folie.
Manhattan Bücher erscheinen im Goldmann Verlag,
einem Unternehmen der Verlagsgruppe Random House
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