Cumberland Nash (German Edition)
zuckten
Bilder in seinem Inneren hoch, wie viel Liebe und Güte aus den
Augen des Mannes gesprochen hatte, der ihn nun verhöhnte. Aber
es war Satan, der augenscheinlich alles zu tun vermochte.
Die Tür ging auf und Licht flutete das Verlies. Nash wurde im ersten
Moment geblendet und kniff die Lider zusammen. Er hoffte, dass es
nur ein schlechter Traum sei, aus dem er jede Sekunde erwachen
würde.
Noch ehe er die Augen öffnen konnte, spürte er das Eiswasser, das
auf seinen Körper traf.
„Aufwachen du Arschficker, Zeit für deine Lektion!“
Gute Geister
„Probier es noch einmal“, flehte Margarite.
Die schwarze Frau blickte Ethan Steel hilflos an, der erneut zu
seinem Handy griff. Einen Moment später hielt er das Telefon so,
dass auch Margarite das Anspringen der Mailbox vernehmen konnte.
„Wir müssen etwas tun, Ethan. Ich habe es gespürt, es war mächtig
und abgrundtief böse! Rhys braucht unsere Hilfe!“
Der schwarzhaarige Mann blickte nicht weniger verzweifelt als der
Geist der Frau.
„Was soll ich denn tun? Cumberland ist nicht erreichbar und ich
besitze weder von Shane, noch von seinem Arbeitskollegen eine
Nummer, Margarite“, erklärte der Brite zähneknirschend.
Ethan Steel fuhr sich nervös durch die dunklen Haare. Dann fasste er
einen Entschluss: „Ich fahre bei Shane vorbei, eventuell ist er zu
Hause und wer weiß, Margarite, Rhys vielleicht auch.“
Knapp fünfundvierzig Minuten später stellte der Brite den Motor
seines Wagens ab. Ehe er ausstieg, kam ein Gähnen von seinen
Lippen. Der Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es bereits halb vier
war und die Sonne bald wieder aufgehen dürfte.
Kopfschüttelnd fragte er sich, in was er da nur hineingerauscht war.
Nicht nur, dass ein materialisierter Geist durch sein Leben huschte,
als wäre es das selbstverständlichste der Welt, er begab sich auch
noch mitten in der Nacht auf die Suche nach seinem Mieter, da
Margarite eine Ahnung hatte.
Steel wurde flau im Magen und er hoffte, dass die Frau falsch mit
ihrer Vermutung lag.
Zögernd durchschritt er das kleine schmiedeeiserne Gartentor und
die Unruhe in seinem Brustkorb verstärkte sich. Er betrachtete das in
Dunkelheit gehüllte Haus und schüttelte den Kopf, denn er fühlte
sich merkwürdigerweise beobachtet.
»Mutierst du jetzt zum Feigling, oder was?«, brummte Ethan sich
selbst an, ehe er langsam die Stufen hinaufging.
Froh über das fahle Licht des Mondes, fand er den Klingelknopf
neben der Eingangstür. Seine Hand glitt vorsichtig in diese Richtung,
als erwarte er einen Stromstoß bei der Berührung. Er schluckte den
Frosch hinab, der sich in seinem Hals bilden wollte und drückte fest
zu. Eine Melodie drang bis hinaus und zeigte ihm, dass diese
funktionierte. Erleichtert presste er seinen Daumen noch zwei
weitere Male darauf, in der Hoffnung, dass jemand reagieren würde.
Ethan räusperte sich und grübelte, was er Shane oder Rhys sagen
sollte, wenn einer von den beiden die Tür öffnete? Etwa, dass
Margarite die vage Ahnung hatte, das Cumberland etwas
zugestoßen ist? Er zuckte mit den Schultern, denn eine andere Wahl
blieb ihm nicht. Zumindest Rhys wusste, dass man Margarite
schlecht Widerworte leisten konnte.
Gespannt wartete der Brite auf eine Reaktion aus dem Inneren des
Hauses, doch nichts tat sich. Leise seufzend klingelte er erneut,
dieses Mal Sturm, in der Hoffnung, die Bewohner aus dem Bett zu
bekommen.
Das Gefühl beobachtet zu werden, hatte sich nicht gelegt und Ethan
wurde mit jeder Minute, die er vor dem Gebäude verharrte unwohler
in seiner Haut. Wiederholt presste er den Finger auf den Knopf, hörte
die Töne, die eindeutig das Haus durchfluteten.
„Verdammt und was jetzt?“, flüsterte, als nach einer gefühlten
Ewigkeit noch immer keine Regung zu vernehmen war.
Er ging die Stufen wieder hinab und blickte nachdenklich auf die
dunkle Front. Es tat sich rein gar nichts und Ethan kam zu dem
Entschluss, dass wirklich niemand dort sein könnte. Sein
Sturmklingeln hätte eindeutig dafür gesorgt, dass Shane oder Rhys
aus dem Bett gefallen wären.
„Ach Scheiße“, brummte er leise und fuhr sich mit den Händen über
das Gesicht.
Er hatte keine Ahnung, wo die Männer sich herumtrieben. Mit der
langsam emporkriechenden Sonne setzte Ethan Steel sich in seinen
Wagen und beschloss zu warten. Ihm war klar, dass Margarite ihm
die Hölle heißmachen würde, falls er einfach so nach Hause käme
und mit den Schultern zuckte.
Ein kräftiges Klopfen an der Seitenscheibe
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