Cumberland Nash (German Edition)
warteten, wurde ihm ein wenig flau im Magen. Dort
hatten sich seltsame Typen eingefunden, die darauf lauerten, dass
er das Zimmer verlassen würde. Bereits beim ersten
Aufeinandertreffen
verkündete
Hamilton,
dass
er
keine
Informationen mitteilen durfte, da es sich eindeutig nicht um
Familienangehörige handelte, aber das Knurren des einen Mannes
hatte ihm einen Schauer über den Rücken gejagt. Das
anschließende Fluchen und die Behauptung, der Lebensgefährte
dieses Patienten zu sein, ließen die Situation noch absurder
erscheinen.
Der Hüne sah nach einer Menge aus, vor allem nach Schlägereien
und Gewalt, aber nicht danach schwul zu sein, geschweige denn mit
diesem Mann der hier lag zusammenzupassen.
Hamilton schnaufte und nannte sich selbst ein Arschloch, das
anscheinend in Klischees dachte. Was erwartete er, dass jeder
Homosexuelle der Welt geschminkt und mit augenscheinlichem
Divengehabe durch die Gegend spazierte? Oder es gar als Schriftzug
unmissverständlich auf der Stirn trug?
Er rieb sich erschöpft über das Gesicht und erlaubte sich, für einen
Moment auf der Kante des Bettes platz zu nehmen.
„Sie müssen mir helfen, Detective Cumberland. Ihre Werte spielen
verrückt und Ihr Herz tanzt Polka, das wird Ihr Körper nicht lange
mitmachen“, flüsterte der Arzt.
Sein Blick ruhte nachdenklich auf dem Gesicht des Mannes und mit
dem nächsten, abgedämpften Zucken, das durch die Nerven des
Patienten zog, glaubte er ein weiteres Mal dieses gruseligen
Blutspuren auf der Haut zu erkennen.
Hamilton zuckte ungewollt und starrte auf die Linien, die vor seinen
Augen verblassten. Automatisch glitten die Finger zu dem, was er
dachte, gerade noch gesehen zu haben. Hamilton sah irritiert auf
seine Hand, an der nichts zu sehen war.
„Ein doppelter Espresso und eine heiße Dusche“, befahl er sich
selbst.
Sein Wunsch wurde durch den Pieper im Keim erstickt, denn dieser
forderte ihn auf, in der Notaufnahme zu erscheinen. Er setzte sich in
Bewegung und verließ den Bereich der Intensivstation. Gerade, als
sich der Schrank erhob, der aussah, als hätte er zuvor noch eine
Schlägerei gehabt, begann der Pieper erneut anzuschlagen.
Hamilton zog diesen aus der Tasche, hielt das kleine Gerät in
Shanes Richtung und mit einem „Tut mir leid, ich habe es eilig“,
verschwand der Arzt durch eine Glastür.
„Was ist passiert, Archie?“, fragte Shane Edwards knapp
eineinhalb Stunden später in der Küche seines Hauses.
Baker und der inzwischen dazugestoßene Liam Summer hatten ihn
aufgefordert zu verschwinden. Es sah so aus, als wenn er die
Situation noch unerträglicher werden ließ, indem er in dem kleinen
Wartebereich auf und ab tigerte. Er war eigentlich nur gegangen,
weil Baker mit seiner Aussage, Archie zu dem Geschehen zu
befragen, recht hatte.
Das weiß ich nicht , erschien von einem Stück Kreide an die Tafel
geschrieben.
„Du bist dieses Haus und hast bisher sogar Dämonen auf
meilenweite Entfernung riechen können. Wie kannst du jetzt nicht
wissen, was passiert ist?“, fragte Shane verzweifelt.
Gleichzeitig schwang allerdings auch eine Spur Zorn in seiner
Stimme mit.
Er ist ganz normal ins Bett gegangen, ich habe nichts bemerkt, stellte das Haus klar.
„Er hat da oben gelegen und gezuckt, als wenn man ihn
durchprügelt, wie kannst du so etwas nicht merken? Spätestens als
Ethan geklingelt hat, hättest du doch stutzig werden müssen?“,
dementierte Shane.
Was hätte ich tun sollen? Ich kann ihn schlecht an der Schulter
rütteln, oder einen Notarzt rufen, Shane. Und jemand Fremden
wollte ich nicht reinlassen.
Der Dämonenjäger antwortete nicht, sondern ließ sich Archies
Auskunft durch den Kopf gehen. Shane stutzte über die Antworten
des Hauses. Erst hatte es angeblich gar nichts bemerkt, dann kam
widersprüchlich, dass Archie nicht wusste, wie er hätte reagieren
sollen.
In Shanes Magen bildete sich ein Knoten, den er nicht einordnen
konnte. Das erste Mal haderte er, ob es wirklich so eine gute Idee
gewesen war, hier einzuziehen.
„Verdammt Arch, irgendetwas muss doch gewesen sein, so was
passiert nicht aus heiterem Himmel“, stellte der Jäger in den Raum.
Vielleicht gab es zwischen Rhys und Nash Probleme, und ich habe
deshalb nichts bemerkt? Dämonen besitzen ihre eigenen Kräfte.
Edwards schürzte die Lippen und flüsterte: „Das würde mich
wundern.“
Sicher war er sich allerdings mit seiner Aussage nicht, nachdem,
was zuvor bei der Bannung des Demus geschehen war.
Nash war zu etwas
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