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Cut

Cut

Titel: Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Kyle Williams
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verborgen.
Was versteckst du da, Fettsack?
    Während ich auf der Veranda in der Schwüle kauerte, genau über dem süßlichen Gestank des Mülls und leerer Bierdosen, roch ich etwas Synthetisches wie Sekundenkleber und Styropor.
    Ich entsicherte die Glock und klopfte an die Tür. Ich wollte möglichst überzeugend wie eine Frau in Not klingen, wollte sagen, dass ich mal telefonieren müsste, dass ich eine Reifenpanne hätte, kurzum, ich wollte irgendwas sagen, damit er die verdammte Tür aufmachte. Ich war noch unschlüssig, aber ich hatte gelernt zu improvisieren, seit ich auf mich selbst gestellt war.
    Johnson zögerte nicht. Auf meinem winzigen Monitor sah ich noch, wie etwas aus seinem Schoß hervorkam, und schon blies er ein faustgroßes Loch in die Tür, direkt neben meinem Ohr. Der Knall war laut wie ein Kanonenschlag und zersplitterte das Holz. Die Wucht schleuderte mich von der Veranda auf den Boden.
    Ein weiterer Schuss. Das Vorderfenster ging zu Bruch, Scherben flogen umher. Ich kauerte mich an die Veranda,spürte Schnitte im Nacken und in den Armen, richtete mich dann so weit auf, dass ich ungefähr in Richtung des Fensters feuern konnte. Ich wollte ihn nicht erschießen. Ich wollte nur, dass er sich ein bisschen zurückzog.
    Dann war alles still.
    Geduckt lief ich die Stufen hoch. Noch immer kein Laut. Ich wollte gerade durch das Loch in der Tür greifen, um sie zu entriegeln, als ich es hörte. Er hatte eine verfluchte Pumpgun. Wenn man das Geräusch einmal gehört hat, vergisst man es nicht mehr. Der Vorderschaft wird zurückgezogen, der Verschluss öffnet sich, eine Hülse fliegt raus, der Vorderschaft wird zurückbewegt, eine neue Patrone wird geladen, der Verschluss schließt sich. Bei einem guten Schützen dauert das Ganze nur den Bruchteil einer Sekunde, und Johnson hatte eine Menge Übung.
    Ich presste mich mit dem Rücken an die Wand, holte Luft und hielt einen Moment inne. In solchen Situationen ist es immer ratsam, eine kurze Kosten-Nutzen-Rechnung anzustellen. Wollte ich mich wirklich umbringen lassen, um diesen Kerl einzulochen? Verdammt, nein, das wollte ich nicht, doch der Adrenalinfluss, den solche Ereignisse hervorrufen, trieb mich vorwärts und nicht zurück, das illustriert vielleicht am besten den Unterschied zwischen Leuten meiner Branche und der normalen Bevölkerung.
    Bum!
Johnson hatte seine Pumpgun erneut abgefeuert. Wie bei einem Kanonenschlag spürte ich den Boden unter mir beben. Wahrscheinlich füllte er seine Patronen selbst. Wer weiß, womit er da auf mich schoss. Noch ein Teil der Tür flog heraus. Dann ertönte das rasche Knallen einer automatischen Waffe.
    Auf drei, sagte ich mir.
    Eins   … zwei   … zweieinhalb   … zweidreiviertel. Scheiße! Drei!
    Ich hob ein Bein und trat mit einem der Kampfstiefel, die ich bei solchen Jobs trage, so kräftig ich konnte gegen die Stelle direkt über der Klinke. Die Tür gab sofort splitternd nach und flog auf. Ich drückte mich wieder an die Wand und wartete.
    Stille.
    Ich umklammerte die Glock mit beiden Händen. Mein Herz schlug so heftig, dass ich spürte, wie eine Halsader gegen den Stoff pochte. Ich machte einen Schritt um die Ecke und inspizierte den Raum. Ein Wohnzimmer mit Essnische. Dahinter konnte ich die Küche erkennen sowie einen Flur. Wahrscheinlich gab es noch zwei weitere Zimmer und ein Bad. Kurz schaute ich nach draußen, ehe ich eintrat und die Türen und Fenster abzählte. Wo war er? Im Schlafzimmer, im Flur?
    Dann Schüsse. Ich warf mich auf den Boden, rollte mich in die Essnische und feuerte ein paar Salven ab, damit er mir nicht zu nahe kam.
    «Kautionseintreibung, Mr.   Johnson! Lassen Sie Ihre Waffe fallen und kommen Sie mit den Händen hinter dem Kopf heraus!
Sofort!
»
    «Eine Tussi?», rief Johnson zurück und lachte. «Nie im Leben!»
    Ich hörte die Hintertür aufgehen und das Fliegengitter klappern. Ich lief in die Küche. Die Tür schwang noch, und ich sah die weißen Buchstaben auf Johnsons T-Shirt durch den dunklen Hinterhof zum Zaun wackeln.
    Ich ging die Stufen zum Hof runter und schaute gelassen zu, wie sich Johnson dem Zaun und dem Tor näherte. Dort hatte ich etwas für genau diesen Fall installiert.
    Es dauerte nicht lange. Der kleine Hof war mit einem Metallzaun umgeben, die Pforte mit einem hufeisenförmigen Riegel verschlossen. Johnson packte den Zaun, und als ersich gerade hinüberhieven wollte, warf die Explosion ihn zurück. Ich hatte nur ein bisschen Schwarzpulver, etwas

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