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Damon Knight's Collection 04 (FiO 07)

Damon Knight's Collection 04 (FiO 07)

Titel: Damon Knight's Collection 04 (FiO 07) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon (Hrsg.) Knight
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mehr um schreckliche Dinge, die nur vielleicht geschehen könnten. Abgemacht?«
    Eine Pause. Dann eine kühle Hand in meiner.
    »Abgemacht.«
    Wir trinken unsere Gläser aus, ich zeige meine Zentral-Kreditkarte vor, um unsere Drinks zu bezahlen, und wir gehen hinaus. Ich möchte, daß sie zu mir sagt, daß ich meine Arbeit an diesem Nachmittag vergessen und mit ihr nach Hause gehen soll. Es ist jetzt unvermeidlich, daß sie mich fragen wird, und das besser früher als später.
    Wir laufen einen Block weit. Sie spricht die Einladung nicht aus. Ich spüre den Kampf in ihr, und ich warte, lasse sie, ohne selber einzugreifen, um eine Entscheidung kämpfen. Wir laufen einen Block weiter. Ihr Arm ist in meinem, aber sie spricht nur von ihrer Arbeit, vom Wetter, ein unbedeutendes, ablenkendes Gespräch. An der nächsten Ecke schwenkt sie herum, weg von ihrem Apartment, zurück zu der Cocktailbar. Ich versuche, geduldig mit ihr zu sein.
    Ich brauche die Sache nicht zu überstürzen, sage ich mir. Ihr Körper ist kein Geheimnis für mich. Wir haben Hals über Kopf Bekanntschaft gemacht, mit dem körperlichen Teil zuerst, nun wird es eine Zeit dauern, sich zu dem schwierigeren Teil zurückzuarbeiten, den einige Leute Liebe nennen.
    Aber natürlich ist sie sich nicht bewußt, daß wir uns auf diese Art kennengelernt haben. Der Wind bläst wirbelnde Schneeflocken in unsere Gesichter, und irgendwie erweckt das kalte Stechen Anständigkeit in mir. Ich weiß, was ich sagen muß. Ich muß meinen unfairen Vorteil aufgeben.
    Ich sage zu ihr: »Während ich letzte Woche besessen war, Helen, hatte ich ein Mädchen in meinem Zimmer.«
    »Warum jetzt von solchen Sachen sprechen?«
    »Ich muß es, Helen, du warst das Mädchen.«
    Sie bleibt stehen. Sie dreht sich zu mir um. Leute hasten auf der Straße an uns vorbei. Ihr Gesicht wird plötzlich sehr blaß, dunkelrote Flecken erscheinen auf ihren Wangen.
    »Das ist nicht lustig, Charles.«
    »Das sollte es auch nicht sein. Du warst bei mir von Dienstag nacht bis zum frühen Freitag morgen.«
    »Wie kannst du das überhaupt wissen?«
    »Ich weiß es. Ich weiß es. Es ist klar in meinem Gedächtnis. Irgendwie bleibt es, Helen. Ich sehe deinen ganzen Körper.«
    »Hör auf, Charles.«
    »Wir waren sehr gut zusammen«, sage ich. »Wir müssen unseren Passagieren Freude gemacht haben, weil wir so gut waren. Dich wiederzusehen – das war wie das Erwachen nach einem Traum, wenn man findet, daß der Traum wirklich ist, das Mädchen wirklich da –«
    »Nein!«
    »Laß uns in dein Apartment gehen und wieder anfangen.«
    Sie sagt: »Du bist absichtlich scheußlich, und ich weiß nicht, warum, aber es gab keinen Grund für dich, alles zu verderben. Vielleicht war ich bei dir, vielleicht auch nicht, aber du würdest es nicht wissen, und wenn du es wüßtest, hättest du nicht darüber reden sollen, und –«
    »Du hast ein Muttermal von der Größe eines Dimes«, sage ich, »ungefähr acht Zentimeter unter deiner linken Brust.«
    Sie schluchzt und stürzt sich auf mich, da auf der Straße. Ihre langen, silbrigen Nägel zerkratzen meine Wangen. Sie schlägt mich mit Fäusten. Ich fasse sie. Ihre Knie stoßen nach mir. Keiner achtet auf uns; die, die vorbeigehen, nehmen an, daß wir besessen sind, und drehen den Kopf zur Seite. Sie ist ganz Raserei, aber ich habe meine Arme wie Eisenklammern um sie, so daß sie nur aufstampfen und vor Wut schnauben kann; und ihr Körper ist ganz nahe dem meinen. Sie ist steif, voller Qual.
    In einer leisen, drängenden Stimme sage ich: »Wir werden sie besiegen, Helen. Wir werden vollenden, was sie angefangen haben. Bekämpf mich nicht. Es gibt keinen Grund, warum du mich bekämpfen solltest. Ich weiß, es ist ein glücklicher Zufall, daß ich mich an dich erinnere, aber laß mich mit dir gehen, und ich werde dir beweisen, daß wir zusammengehören.«
    »Laß … mich …«
    »Bitte. Bitte. Warum sollen wir Feinde sein? Ich will dir nichts Schlimmes zufügen. Ich liebe dich, Helen. Kannst du dich erinnern: als wir Kinder waren, konnten wir spielen, wir wären verliebt? Ich hab’s getan, du mußt es auch getan haben. Sechzehn, siebzehn Jahre alt. Das Flüstern, die Verschwörungen – alles ein tolles Spiel, und wir wußten es. Aber das Spiel ist vorbei. Wir können es uns nicht mehr leisten, mit dem Feuer zu spielen und dann wegzulaufen. Wir haben so wenig Zeit, wenn wir frei sind – wir müssen vertrauen, uns öffnen …«
    »Das stimmt nicht.«
    »Doch. Nur weil es

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