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Damon Knight's Collection 06 (FO 12)

Damon Knight's Collection 06 (FO 12)

Titel: Damon Knight's Collection 06 (FO 12) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon (Hrsg.) Knight
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dann so günstig aus, daß sie eine Geschwindigkeit von fast fünfzig Meilen in der Stunde vorlegen konnten. Zwei Sendboote der Gesellschaft schnitten in einiger Ferne durchs Wasser, kleinere Häfen des Chainpearl-Archipels ansteuernd.
    Die Tarulle-Flotte war nicht allein auf See. Svir konnte drei Frachtschiffe in verschiedenen Entfernungen ausmachen. Die Chainpearls lagen längs einer der meistbefahrenen Handelsrouten der Welt.
    Trotz all ihrer kulturellen Bedeutung stellte die Verlagsschifffahrt nur einen geringen Bruchteil der Gesamttonnage der Hochseeflotte. Die meisten Verlagsunternehmen arbeiteten von Land aus und hatten Verträge mit Transportgesellschaften, um andere Inseln zu beliefern. Verhältnismäßig selten waren heutzutage die riesigen Verlagsbarken wie die Tarulle, die die gesamte Welt befuhren und eine Vielfalt von Büchern und Zeitschriften druckten.
    »He, Svir!« Tatjas Stimme drang klar durch den Wind. Er wandte sich um und sah, wie sie mit großen Schritten auf ihn zukam. Ihr Haar war in einer weichen, rötlichen Strähne zusammengefaßt und mit einer Spange vorne auf der Bluse festgemacht. Auch so blies es der Wind noch vor und zurück, um die Seite ihres Gesichts zu streicheln. Sie sah klein und zart aus trotz ihres ausgebeulten Arbeitskittels, aber als sie herangekommen war, waren ihre Augen mit seinen auf gleicher Höhe. Ihr Lächeln ließ ihm einen längeren Schauer das Rückgrat hinabfahren.
    »Es tut mir leid, daß wir nicht früher am Morgen zusammenkommen konnten«, fuhr sie fort, »aber es geht wirklich rund hier. Diese Chainpearl-Strecke ist immer der betriebsamste Abschnitt der ganzen Runde, und wenn wir Monsunwind haben, läuft jede Druckmaschine bis zur Grenze ihrer Leistungsfähigkeit. «
    »Ach, das macht nichts. Ich hatte ja eine Menge anzuschauen«, antwortete er. In Wirklichkeit war der Morgen bis jetzt langweilig gewesen. Die Mannschaft zeigte sich entschieden feindlich gegenüber nicht notwendigem Personal. Seit dem Mittagessen war er über die Decks gewandert. Seine Ohren brannten noch von den Beleidigungen, die er sich anhören mußte, als er durch eine Tür trat, die »Nur Tripulation« bezeichnet war. Trotzdem, die Leute waren keine eingefleischten Fremdenhasser. Sie wollten nur einfach nicht, daß jemand, der nicht vom Fach war, sie bei der Arbeit störte.
    Svir und Tatja setzten sich in Richtung einer nahe gelegenen Treppe in Bewegung. Grimm schaute auf den Dorfox. »Ehrlich, ich bin froh, daß du Ancho mitgebracht hast. Er schaut gut aus. Darf ich ihn mal tragen? Wir werden wirklich vorsichtig sein müssen; einige der Bereiche, die ich dir zeigen will, könnten ihn verstören. Aber ich will sehen, wieviel er aushält.«
    Svir gab ihr den Dorfox. Für gewöhnlich behagte es dem kleinen Tier nicht, wenn es von anderen getätschelt wurde, aber es hatte Gefallen an Grimm gefunden. Ancho hatte sich von seiner anfänglichen Angst vor dem Schiffahren erholt, doch auch jetzt noch klammerte er sich an Tatjas Schultern. Die Dorfoxe stammten von einer einzigen Insel am anderen Ende der Welt. Sie waren langlebig und verhältnismäßig unfruchtbar. Die meisten Dorfoxe wurden tödlich seekrank, wenn sie an Bord eines Schiffes genommen wurden. Ancho war eine Ausnahme. Betrog Hedrigs, der große Erforscher Des Kontinents und Svirs Großvater, hatte das Tier vor vierzig Jahren nach Krirsarque gebracht. Ancho war vermutlich der einzige Dorfox auf den Chainpearls. Vielleicht war das gerade eben genug, denn wenn Dorfoxe weitverbreitet gewesen wären, hätte das die Gesellschaft auf den Kopf gestellt. Ihre merkwürdigen Fähigkeiten hätten Verbrechern fast übernatürliche Kräfte verliehen.
    Svir und Tatja stiegen zwei Treppenabsätze hinab zu dem Laderaum mit den Bottichen. Es war eine andere Welt, wie der Alptraum von jemandem, der unter Platzangst leidet. Der Wind war nicht länger zu hören, aber da war ein unheilverkündendes Knarren vom Rahmen der Barke. Trübes, orangefarbenes Licht sickerte aus halb abgestorbenen Algentopfen. Am schlimmsten von allem aber war der Geruch. Svir war nahe dem Meer aufgewachsen, und daher fiel ihm irgendein besonderer Geruch, der mit dem Meer verbunden war, normalerweise nicht auf. Aber hier, in diesen Bottichen wurde der Grundstoff dieser Gerüche destilliert.
    Einige der Arbeiter lächelten sie tatsächlich an: Tatjas Gegenwart war ein sicheres Geleit.
    Tatja wies auf die Stelle, wo das Meerwasser durch die schalenförmig gebogene Außenwand

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