Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Titel: Dark Village 02 - Dreht euch nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Johnsen
Vom Netzwerk:
irgendwo in eine Ecke stellen oder so?“
    „Okay.“
    Sie konnte ihn nicht anschauen. Wie unglaublich peinlich, dass er wusste, dass sie sich verstecken mussten. Zu blöd, dass sie nicht den Mut hatte, einfach auf Benedicte und ihr dämli ches Spiel zu pfeifen!
    „Ist schon in Ordnung“, sagte Nick schnell. „Ich hab sowieso keine Lust, irgendwen zu treffen, außer dir.“
    Es dauerte ein paar Sekunden, ehe ihnen beiden klar wurde, was er gesagt hatte.
    Nick öffnete den Mund, als wollte er noch was hinzufügen, damit der Satz nicht so bedeutungsschwer dastand … Aber er brachte keinen Ton heraus. Er biss die Zähne so fest zusammen, dass seine Kiefermuskeln hervortraten.
    „Oh“, entfuhr es Nora. Sie hätte gerne gesagt: Wie schön, dass du dich für mich interessierst. Nur, nur, nur für mich! Sie räus perte sich. „Gut, dann lass uns reingehen.“
    „Ja.“ Er trat einen Schritt zur Seite und machte eine leichte Handbewegung. In der Art, nach dir . Altmodisch und süß.
    „Äh, danke.“ Schnell schaute Nora zu ihm hoch.
    Nick lächelte. Er war der hübscheste Junge, dem sie jemals begegnet war.
    Er trug abgewetzte Jeans, ein verwaschenes grünes T-Shirt und ein graues, locker sitzendes Anzugjackett. An seinem Mit telfinger saß ein dicker Metallring. Nick war größer als Nora. Und dünn.
    Sie lief ihm voraus und fühlte sich klein, plump und hässlich. Es kam ihr vor, als würden alle Leute Nick und sie ansehen – und sie abschätzig beurteilen: Was glaubt sie eigentlich, wer sie ist? Sie passt überhaupt nicht zu ihm.
    Aber selbst wenn … Eigentlich waren sie sich ein bisschen ähnlich. Ein ganz kleines bisschen. Nora hatte dunkles Haar und braune Augen – genau wie er.
    In den letzten Tagen hatte sie viel darüber nachgedacht, dass sie vielleicht einige Ähnlichkeiten hatten. Sie hatte Verliebte be obachtet und gedacht, dass sich viele von ihnen ähnelten. We nigstens sah man selten welche, die total unterschiedlich waren. Anscheinend verliebten sich die Leute eher in jemanden, der ein bisschen so war wie sie selbst.
    Und dann ihre Namen: Nick, Nora. Beide waren kurz und begannen mit N. Aber das war’s dann auch schon. Ende der Ähnlichkeiten. Er war ziemlich groß, jedenfalls etwas über dem Durchschnitt. Sie war kleiner, etwas unter Mittelmaß. Wie üb lich! Und sie war nicht dünn, so wie er. Sie war auch nicht dick, aber sie war … irgendwie breit .
    Ein bisschen unförmig. So als hätte ihr jemand mit einem Brett auf den Kopf geschlagen, sie erst zusammengestaucht und dann in die Breite gezogen. Crash, boom, bang. Eine verun glückte Comicfigur.
    Nora hielt den Blick gesenkt und drängte sich vorwärts durchs Foyer. Sie fluchte stumm in sich hinein und dachte zum x-ten Mal: Ich hätte nicht herkommen sollen. Wäre ich doch bloß zu Hause geblieben.
    Im hinteren Teil des Kinos blieb sie stehen. Nick tauchte neben ihr auf. Er lächelte flüchtig und schaute sich um.
    Dann räusperte er sich. „Ist es hier okay?“
    Nora nickte. Sie merkte, wie sie ärgerlich wurde. Wieso musste er so verdammt verständnisvoll sein? Er hatte doch nichts Falsches getan.
    Auf einmal wünschte sie, dass sie irgendjemanden treffen würden. Jemanden, den sie kannte, der es allen erzählen konnte! Dann wäre das überstanden, erledigt und abgehakt, und sie brauchte keinen Gedanken mehr daran zu verschwenden.
    „Falls wir gesehen werden, können wir ja sagen, dass wir uns zufällig getroffen haben“, schlug Nick vor.
    „Ich weiß nicht.“ Nora wiegte den Kopf hin und her.
    „Wieso?“
    „Ist doch bescheuert, sich zu verstecken.“
    „Ja, schon.“ Er zuckte mit den Schultern.
    „Nur wegen Benedicte“, fügte Nora hinzu.
    Nick sagte nichts.
    Nora hätte so gerne über etwas anderes gesprochen, aber ihr fiel nichts ein.
    Sie schwiegen eine Weile. Ihr kam es vor wie eine Ewigkeit. Um sie herum war es laut, die Leute lachten und riefen sich was zu, Verliebte hielten Händchen und tuschelten und strahlten sich an. Ein junges Pärchen, das ein paar Meter entfernt stand, knutschte völlig ungeniert. Nora wäre am liebsten im Erdboden versunken.
    „Gutes Kino“, sagte Nick.
    „Ja.“ Nora nickte.
    „Bestimmt ist gleich Einlass“, sagte Nick.
    „Ja“, erwiderte Nora.
    Wieder Stille. Nick wechselte das Standbein.
    Nora blickte an sich hinunter. Ihr Bauch stand vor. Sie zog ihn ein.
    „Und, wie findest du es hier?“, fragte sie.
    „Hier?“ Er runzelte die Stirn und blickte sich um. „Im

Weitere Kostenlose Bücher