Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche
damit früher oder später irgendein Zaubermittel ihre Unfruchtbarkeit heilte. Dann gebar sie meinen kleinen Bruder Alaric. Und dann, als mein Vater ihr nichts verweigern konnte, weil sie ihm einen legitimen Sohn und Erben geschenkt hatte, machte sie sich daran, mich loszuwerden. Oh, Jerana konnte mir nicht genug Freundlichkeit erweisen, bevor sie ihren eigenen Sohn bekam. Sie tat, als sei sie mir eine echte Mutter, aber ich konnte hinter jedem falschen Kuß, den sie mir gab, den zurückgehaltenen Schlag sehen. Ich denke, sie fürchtete, ich würde ihrem eigenen Sohn im Licht stehen, denn Alaric war klein und kränklich, und ich war gesund und stark, und sie haßte mich um so mehr, weil Alaric mich liebte.«
»Ich hätte mir vorgestellt«, wandte Beltran wiederum ein, »daß sie glücklich gewesen wäre, einen starken Bruder und Schützer für ihren Sohn zu haben, einen, der sich um ihn kümmern konnte… «
»Ich liebe meinen Bruder«, sagte Bard. »Manchmal denke ich, es ist sonst keiner auf der Welt, den es kümmert, ob ich lebe oder sterbe. Seit Alaric alt genug war, mein Gesicht von anderen zu unterscheiden, lächelte er mich an und streckte seine Ärmchen nach mir aus, damit ich ihn Huckepack trug, und bettelte, daß ich ihn auf meinem Pferd reiten ließ. Aber in Lady Jeranas Augen war es nicht schicklich, daß ein Bastard-Halbbruder der erwählte Friedensmann und Spielgefährte für ihr Prinzchen war. Sie wollte Prinzen und die Söhne von Adligen als Gefährten ihres Kindes haben. Und so kam eine Zeit, wo ich ihn nur noch heimlich sehen konnte, und einmal ärgerte ich sie, als Alaric krank war, weil ich mich ohne Erlaubnis in sein kostbares Kinderzimmer schlich. Ein Kind von vier, und sie wurde böse, weil sein Bruder ihn in den Schlaf singen konnte, und wenn sie ihm schmeichelte, schlief er nicht.« Sein Gesicht wurde hart und bitter in Erinnerung daran.
»Und danach ließ sie meinem Vater keinen Frieden, bis er mich wegschickte. Und statt ihr zu befehlen, sie solle still sein, und in seinem eigenen Haus zu herrschen, wie es ein Mann sollte, zog er es vor, Frieden in seinem Bett und an seiner Feuerstelle zu haben, indem er mich aus meinem Heim und von meinem Bruder entfernte!«
Beltran und Geremy verstummten angesichts seiner Verbitterung. Schließlich klopfte Geremy ihm auf den Arm und sagte mit halb verlegener Zärtlichkeit: »Nun, du hast zwei Brüder, die heute abend an deiner Seite stehen, Bard, und bald wirst du hier Familie haben.«
Bard lächelte freudlos. »Königin Ariel liebt mich nicht mehr, als es meine Stiefmutter tut. Sicher wird sie einen Weg finden, Carlina gegen mich aufzuhetzen, und vielleicht euch beide auch. Ich mache meinem Vater keinen Vorwurf, ausgenommen den, daß er auf das Wort einer Frau hört. Zandru verrenke meinen Fuß, wenn ich je darauf höre, was eine Frau sagt!«
Beltran lachte. »Man sollte nicht glauben, daß du ein Weiberfeind bist, Bard. Das, was die Mägde sagen, klingt ganz nach dem Gegenteil. An dem Tag, wo du mit Carlina zu Bett gebracht wirst, wird es im ganzen Königreich Asturias ein großes Weinen geben.«
»Ach, das… !« Bard bemühte sich, auf den lustigen Ton einzugehen. »Ich höre nur an einem bestimmten Ort auf Frauen, und ihr werdet erraten, was das für ein Ort ist… «
»Und doch«, meinte Beltran, »erinnere ich mich, daß du immer auf Carlina hörtest, als wir alle noch Kinder waren. Du bist auf einen Baum geklettert, auf den sich sonst keiner wagte, um ihr Kätzchen herabzuholen, und wenn sie und ich miteinander stritten, lernte ich bald, daß ich nachgeben mußte, oder du würdest ihre Partei ergreifen und mich verhauen.«
»Oh - Carlina.« Bards bitteres Gesicht entspannte sich zum Lächeln. »Carlina ist nicht wie andere Frauen. Ich möchte von ihr nicht im gleichen Atemzug wie von den Huren und Schlampen hier sprechen. Glaubt mir, wenn ich einmal mit ihr verheiratet bin, werde ich keine Muße mehr für den Rest haben. Ich versichere euch, sie wird es nicht nötig haben, sich mit Zaubermitteln zu umgeben, wie es Lady Jerana tat, um sich meine Treue zu erhalten. Von Anfang an, als ich hierherkam, ist sie freundlich zu mir gewesen… «
»Wir alle wären freundlich zu dir gewesen«, protestierte Beltran, »aber du wolltest mit niemandem sprechen und drohtest, dich mit uns zu schlagen… «
»Trotzdem, Carlina gab mir das Gefühl, daß es vielleicht doch noch jemanden gebe, den es kümmert, ob
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