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Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters

Titel: Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Valenta hatte Recht – jeder Mensch hatte Ängste, die sich mit dem richtigen Stimulans wecken ließen.
    Seine eigenen brauchten keine Hilfe, und er verfluchte stillschweigend seine Einbildungskraft, bevor er sich zwang, damit aufzuhören.
    »Lasst uns anfangen.« Valenta machte eine knappe Geste, und alle nahmen ihren Platz im Kreis der Sessel ein, bis auf die beiden Frauen, die als Überwacherinnen fungierten. Die alte Frau, die gestrickt hatte, schob ihr Handarbeitszeug unter den Sitz und zog langsam ihren Matrixstein aus dem weichen Gewand. Lew fand ihre Bewegungen sehr friedlich und spürte, wie sich sein Geist beruhigte.
    Valenta ging zu dem Sessel in der Mitte des Zirkels und setzte sich ordentlich hin. Die einzigen Geräusche waren das Knistern des Feuers und das leise Rascheln von Seide, während ringsum die schimmernden Matrixsteine zum Vorschein kamen. Eine der Überwacherinnen warf etwas in den Kamin, und ein angenehmer Duft zog durch den Raum.
    Nach einigen Minuten spürte Lew, wie sich die Atmosphäre im Zimmer änderte, die Gedanken und Energien verschmolzen allmählich, allesamt ausgerichtet auf Valenta. Von ein paar Probedurchgängen im Laufe des Tages abgesehen, hatte er seit Jahren nicht in einem Zirkel gearbeitet, und es fühlte sich fremd und gleichzeitig richtig an. Und er musste tatsächlich nichts weiter tun, als mit Hilfe der Alton-Gabe all diese wundervolle Energie in die großen Matrizen über dem Eingang lenken. Er atmete tiefer und spürte, wie er sich mühelos mit dem Zirkel verflocht, als hätte er sein Lebtag nichts anderes getan. Nun würden sie ja sehen, ob die Matrixwissenschaften die technologischen Vorteile der Terraner übertreffen konnten. Er kicherte innerlich. Es war wirklich ein eleganter Plan, und wenn sie heil aus der Sache herauskamen, würde er den einen oder anderen Kelch auf die Gesundheit des jungen Rideno w erheben.
    Lyle Belfontaine schritt die schmale Straße entlang und achtete nicht auf das raue Wetter und das leichte Unbehagen tief in ihm. Doch nicht die Einnahme von Burg Comyn bereitete ihm Sorgen, denn die Diener, die man in dem riesigen Gebäude zurückgelassen hatte, würden ihn bestimmt nicht aufzuha1ten versuchen. Der andere Angriff, der an der Straße, machte ihm Kopfzerbrechen. Er hatte am Vorabend den Befehl zum Angriff erteilt, und er wusste, dass die Truppen aus der Domäne Aldaran von dort aufgebrochen waren. Es hatte eine Menge Schwierigkeiten mit Kommandeur Shen gegeben, der die Truppe der Föderation in den Hellers befehligte. Shen stammte aus einer alten Offiziersfamilie, die der Föderation seit Generationen diente, und er hatte gegen Lyles Befehle protestiert, hatte irgendwelchen Unsinn von wegen grundlos Zivilisten angreifen erzählt. Belfontaine hatte beharrlich darauf hingewiesen, dass der Trauerzug gefährlichen Feinden der Föderation Schutz gewährte – namentlich Hermes Aldaran, aber auch anderen –, und Shen hatte schließlich widerwillig zugestimmt, Mit einigem Glück würden Shen und sein Ehrgefühl nicht überleben. Nur schade, dass er Vancof nicht erreichen und dem dürren Mörder befehlen konnte, dafür zu sorgen, aber der Kurzstrahler reagierte nicht. Was fiel Shen ein, seine Befehle in Frage zu stellen!
    Es hatte stundenlange, nervtötende Übertragungsversuche von hier nach dort erfordert, bis Shen gehorchte, und Lyle hatte sich schon gefragt, ob ihr ganzer Plan womöglich an der Technik scheitern würde, von der sie abhängig waren.
    Cottmans Stern machte eine seiner Phasen erhöhter Sonnenfleckenaktivitäten durch, und das hatte die reibungslose Funktion ihrer Geräte gestört. Doch er war nicht wegen des eigentlichen Angriffs auf den Trauerzug besorgt – der würde gelingen oder eben nicht. Nein, es waren die Spuren dieser Übertragungen, die ihn nicht wenig beunruhigten, die Beweise, die ihn an den Galgen bringen konnten, wenn alles schief ging. Aber es lohnte das Risiko, wenn er diesen dummen und störrischen Leuten damit heimzahlen konnte, dass sie partout nicht in die Föderation wollten. Sie hatten sich das alles selbst eingebrockt!
    Außerdem bestand immer noch die Möglichkeit, dass die Föderation nie erfahren würde, was er im Begriff war zu tun weil sie überhaupt nicht wiederkamen, um das Personal im HQ abzuziehen. Als Granfell vor einigen Tagen diese Vermutung geäußert hatte, hatte er sie nur abgetan. Aber inzwischen, da das Schweigen der Relaisstation anhielt, war er sich nicht mehr so sicher. Vielleicht

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