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Kuesse, so sueß wie spanischer Wein

Kuesse, so sueß wie spanischer Wein

Titel: Kuesse, so sueß wie spanischer Wein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Goodman
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1. KAPITEL
    Die Bucht war einfach wunderschön. Das tiefblaue Wasser glitzerte unter dem wolkenlosen Himmel wie mit Diamanten übersät. Rose hob ihren Fotoapparat, ließ ihn dann aber langsam wieder sinken. Sie durfte keinen Film verschwenden. Aber würden ein paar Aufnahmen von der Bucht Verschwendung sein? Schließlich war sie auf Mallorca, um eine Werbeaktion für ein Reiseunternehmen vorzubereiten. Rose seufzte. Vielleicht sollte sie sich lieber vorher mit ihrem zukünftigen Kunden absprechen.
    Dennoch würden solche Fotos schon gut in das Konzept passen. Und wenn nicht, dann würde sie eben selbst dafür aufkommen und die Aufnahmen behalten. Sie zückte den Apparat erneut und blickte durch den Sucher, um ein geeignetes Motiv zu finden.
    Da, bei der kleinen Gruppe von Booten, kam plötzlich eine männliche Gestalt ins Blickfeld, und Rose stockte der Atem. Die Idee, die ihr schon des Längeren vorschwebte, schien Formen angenommen zu haben.
    Der Mann verkörperte genau das, was sie sich vorgestellt hatte. Er war groß, größer als der Durchschnittsmallorquiner, tief gebräunt und schien eine großartige Figur zu haben, was durch das weiße Hemd und die tief auf den Hüften sitzenden Jeans betont wurde. Er betrachtete eine große weiße Yacht, so dass Rose lediglich sein markantes Profil erkennen konnte.
    Nun drehte der Fremde den Kopf und schaute direkt in ihre Richtung. Rose atmete tief durch. Er war der attraktivste Mann, den sie seit langem gesehen hatte. Als er aus ihrem Blickwinkel verschwand, ließ sie den Apparat sinken und hatte dabei das unbestimmte Gefühl, etwas Wichtiges wäre ihr abhanden gekommen. Warum sie so fühlte, war ihr unklar.
    Immerhin hatte sie den Mann auf dem Film festgehalten, und nun lag es an ihr, dem Chef des Reiseunternehmens, mit dem sie sich auf Mallorca treffen sollte, ihr Konzept zu verkaufen.
    Eine Bewegung in ihrer Nähe ließ Rose aufblicken, Sie erstarrte, weil der Mann, den sie fotografiert hatte, plötzlich direkt bei ihr stand. Er war noch attraktiver, als er ihr aus der Ferne erschienen war, und überragte Rose um einiges. Zudem wirkte er außerordentlich ärgerlich.
    Sie schaute ihm in die Augen, und einen Moment lang wurden die Geräusche der lebhaft befahrenen Promenade ausgeblendet. Es gab nur sie beide, allein in ihrer eigenen Welt und sich derartig intensiv der gegenseitigen Gegenwart bewusst, wie Rose es bis zu diesem Moment noch nicht erlebt hatte.
    Ein Kind schrie, und der Zauber war gebrochen. Rose vermochte nun kaum noch zu fassen, was da eben geschehen war. Wie konnte sie nur in dem Maße auf einen ihr völlig Unbekannten reagieren? Er musste wie sie empfunden haben, denn in seinen Augen lag ein Ausdruck, den sie nicht verstehen wollte. Er schüttelte den Kopf, und sie wusste, was immer es auch gewesen war, es war vorbei.
    „Was machen Sie da eigentlich?" fragte der Mann unwirsch.
    „Ich ... ich ..." Rose fühlte sich völlig aus dem Konzept gebracht.
    Reiß dich zusammen, wies sie sich zurecht. Er ist Engländer, und selbst wenn er jetzt so aussieht, als wolle er mir den Hals umdrehen, so wird er es gewiss nicht tun.
    Im nächsten Moment war sie sich dessen nicht mehr ganz so sicher. Der Mann griff nach der Kamera und riss sie ihr aus der Hand. Wie gelähmt sah Rose zu, wie er den Apparat öffnete. Aber blitzschnell erwachte sie wieder aus ihrer Erstarrung, während der Mann den Film ins Wasser warf.
    „Was Soll das?" schrie Rose. „Was fällt Ihnen ein, meinen Film wegzuwerfen? Sie haben nicht das Recht..."
    „Und ob ich es habe! Niemand darf mich ohne meine Einwilligung fotografieren. Ihr Touristen seid alle gleich. Ihr meint, euch sei alles erlaubt. Zu Ihrer Information, es gibt noch ein paar Menschen auf dieser Welt, für die ihr Privatleben sehr wichtig ist. Es liegt mir nichts daran, von schwachköpfigen Teenagern angehimmelt zu werden."
    Rose schluckte die Worte hinunter, die sie dem Mann am liebsten entgegengeschleudert hätte. Es war schlimm, für eine Touristin oder gar für einen schwachköpfigen Teenager gehalten zu werden.
    Sie bemühte sich, ihren Ärger im Zaum zu halten, und sah dem Mann geradewegs in die Augen. Das brachte sie jedoch erneut aus der Fassung, denn Rose hatte noch nie solch eindringlich blickende blaue Augen gesehen. Am liebsten hätte sie sich umgedreht und sich schnell davongemacht. Aber diese Genugtuung wollte sie ihm nicht geben.
    „Ich bin weder eine Touristin noch ein Teenager", sagte sie kühl. „Ich sehe ein,

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