Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters
Terranisch darin.
Irgendwie komisch, aber wahrscheinlich stammte er aus den Ländereien der Aldaran, wo einige Terraner lebten. Vielleicht hatte er auch einen terranischen Vater. Oder er war aus einem bestimmten Grund diesen Weg gefahren. Was, wenn er ein Spion oder so etwas war? Domenic lachte leise über sich selbst. Die Idee war lächerlich – nur weil die obersten Gedanken des Mannes wirr waren, musste man ihn nicht irgendwelchen Unrechts verdächtigen. Er sah schon Gespenster.
»Das reicht jetzt. Fahrt weiter, oder ich lass euch …« »Macht euch bloß nicht in die Hosen«, höhnte der Kutscher.
»Wir fahren doch nur hinauf bis zur Alten Nordstraße, wo wir unsere Leute wieder treffen.« »Hör auf, den Mann zu provozieren, Dirck«, rief das Mädchen hinter ihm. »Ich hab dir doch gleich gesagt, wir hätten die andere Straße nehmen sollen!« »Und ich hab dir gesagt, das ist zu weit. Pass auf, was du sagst, Kind, sonst versohle ich dir den Hintern.« »Ach, und wer hilft dir dabei? Dir lauf ich allemal davon, selbst mit zehn Unterröcken noch.« Sie lachte den Kutscher aus und lächelte Domenic zu, wobei ihre graugrünen Augen schalkhaft leuchteten. Domenic lächelte zurück und fragte sich, wer sie wohl war und wie sie zum Fahrenden Volk kam.
Außerdem wunderte er sich über ihr flammend rotes Haar, das bei der Bevölkerung Darkovers sehr häufig ein Zeichen von Laran war. Er hatte noch nie gehört, dass Leute vom Fahrenden Volk zu Prüfungen oder gar zur Ausbildung in einen Turm gekommen waren.
Ihr Haar war faszinierend. Es war sehr lockig, wie das von Domenics Mutter, aber drahtig, während Margueridas Haar fein wie das eines Kleinkinds war. Wie eine flammende Aura umrahmte es das Gesicht des Mädchens, obwohl es am Hinterkopf von einer hölzernen Schmetterlingsspange in Zaum gehalten wurde. Domenic fand sie sehr hübsch, allerdings auf eine merkwürdige Art. Sie sah herb aus, nicht lieblich wie seine Base Alanna oder seine Schwester. Und ihre Züge waren in keiner Weise bemerkenswert – eine leichte Himmelfahrtsnase, strahlende Augen und ein üppiger Mund. Sie schien nichts Ernsthaftes an sich zu haben, und Domenic kam zu dem Schluss, dass er sie deshalb so hübsch fand. Sie sah aus, als würde sie das Leben einfach nur interessant finden und sich, anders als Alanna, nie groß Sorgen machen.
Er seufzte. Jedes Mal, wenn er an Alanna dachte, zog sich sein Magen zusammen und das Herz tat ihm weh. Er hegte Gefühle für seine Pflegeschwester, die vermutlich ebenso töricht wie unangebracht waren. Es war ihm egal, dass fast alle Leute sie für ein schwieriges Kind ansahen und dass seine Eltern manchmal schier über ihr Mündel ve rzweifelten. Sie war kühn, während er sich für furchtsam hielt, und bereit Dinge zu äußern, die zu sagen ihm der Mut fehlte. Darüber hinaus war er fast ihr einziger Freund auf der Welt, denn Alannas plötzliche Stimmungsschwankungen hatten selbst seine Mutter bis zu einem gewissen Grad von ihr entfremdet. Würden sich seine Gefühle für sie mit der Zeit legen? Hoffentlich, denn heiraten konnte er sie nicht. Sie waren zu eng durch Blutsbande verknüpft.
»Meinst du, du kannst die Burg auch wirklich verteidigen?«, sprach ihn das Mädchen im Wagen nun keck an, während er immer noch im Halbdunkel stand. »Du siehst ein bisschen klein aus für einen Gardisten.« »Na, na, jetzt wird’ aber mal nicht frech zu höhergestellten Herrschaften, Kleine”, brummte Kendrick und trat einen Schritt auf den Wagen zu.
Sie schüttelte den Kopf, dass ihr Lockenhaar nur so flog, während ein Sonnenstrahl, der in die Straße fiel, es glänzen ließ. Kurz blitzte ein feuriger Strahlenkranz um ihr Gesicht herum auf. »Irgend so ein überzüchteter Comyn-Sprössling ist für mich doch keine Herrschaft, Wachmann.« Kendrick ließ tief in der Kehle eine Art Knurren hören, aber er war sich offenbar darüber im Klaren, dass er einen Wortwechsel mit dem Mädchen nicht gewinnen konnte. Sie würde ihm niemals auch nur die geringste Achtung erweisen. »Jetzt aber ab mit euch!« Als der Kutscher die Zügel auf die Hinterbacken seiner Maultiere klatschen ließ und das Gespann sich wieder in Bewegung setzte, fing Domenic ein Gefühl der Frustration von dem Mann auf. Er sah sich voller Unbehagen zu dem Mädchen um, das sich noch immer aus dem Wagen lehnte, und murmelte etwas vor sich hin. Verfluchtes Frauenzimmer! Der Gedanke kam sehr deutlich herüber, und Domenic lächelte. Obwohl er wusste, dass er es
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