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Darwin und die Götter der Scheibenwelt

Darwin und die Götter der Scheibenwelt

Titel: Darwin und die Götter der Scheibenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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funktioniert nicht so.
    Uns selbst und allen denen, für die wir Verantwortung tragen und die uns achten, sind wir es schuldig, ein multikausales Verständnis zu entwickeln. Wir können das tun, wie hier vorgeschlagen, indem wir gleichzeitig mehrere Erklärungen für jedes Rätsel in Betracht ziehen, Erklärungen, die miteinander in produktivem Widerstreit liegen. Multinarrans: viele Geschichten. Also wird ein Mensch, selbst ein Newton, Shakespeare oder Darwin, eigentlich nicht genügen, ungeachtet der Geschichte, die wir Ihnen gerade erzählt haben. Der Darwin unserer Geschichte ist ein Symbol für eine endlose Folge von Darwins, die die Orthodoxie herausfordern und Recht haben , ein glorreiches Netz von innovativen Denkern und Radikalen. Leute, die eine alte Kultur am Leben zu halten versuchen, indem sie die Konkurrenz in die Luft sprengen, erreichen gar nichts außer einer weit verbreiteten Abneigung gegen ihre Ziele. Mit ihren Methoden verurteilen sie ihr eigenes Unternehmen zum Scheitern, und sie lassen einen furchtbaren Mangel an Vertrauen erkennen, dass das, was ihnen wichtig ist, ohne Zwang und Gewalt überleben könnte.
    Zurück zu den Feldwebeln und der Art, wie Dinge wirklich getan werden: »Feldwebel, graben Sie einen Schützengraben.« Das ist die Art, wie Polypan multinarrans Dinge erledigt. Wie viele Menschen braucht man, um ein Düsenflugzeug zu verstehen? Um eines zu bauen? Die Rekursion in der Technik gleicht wirklich der biologischen Evolution; sie erweitert tatsächlich den Phasenraum. Sie erweitert ihn so sehr, dass die meisten von uns praktisch keine Ahnung haben, wie die Welt funktioniert, in der wir leben. Es ist sogar wesentlich, dass wir es nicht verstehen, denn es gäbe für jeden Einzelnen zu viel zu verstehen.
    Verstehen müssen wir aber, dass gerade das das Wesen der Welt ausmacht. Andernfalls verlieren wir nicht einfach nur die Feldwebel: Wir verlieren die Fähigkeit, Flugzeuge zu bauen, die fliegen, Geschirrspüler, die das Geschirr reinigen, Autos, die die Umwelt nicht (so sehr) verschmutzen. Wir sind dann nicht mehr imstande, die Kranken (manche von ihnen) zu heilen, den Planeten (den größten Teil davon) zu ernähren und eine rapide wachsende Menschheit zu behausen, zu kleiden und zu waschen.
    Unsere Welt verändert sich, und zwar sehr schnell, und wir selbst wirken bei dieser Veränderung unvermeidlich mit. Wenn wir stagnieren wie die viktorianische Welt in unserer Geschichte, sterben wir. Zu bleiben, wo wir sind, kommt nicht in Frage. Auf statische Ressourcen können wir uns nicht dauerhaft stützen.
    Wir bringen unsere Welt zum Funktionieren, indem wir neue, ungeahnte Regeln und Möglichkeiten einführen, indem wir Alternativen erwägen und Entscheidungen treffen, die sich wie ›freier Wille‹ anfühlen und auch so wirken, selbst wenn sie ›in Wahrheit‹ determiniert sind. Wir bauen auf der Gegenwart auf, um eine größere Zukunft zu errichten. Wissenschaft, gestützt auf Technik, und Technik, gestützt auf Wissenschaft, liefern eine erfolgreiche Leiter, die zur Extelligenz führt.
    Ist es vielleicht die einzige ?
    Die Vergangenheit war ein anderes Land, aber die Zukunft ist eine fremde Welt.
    Und dennoch …
    Das Bemerkenswerteste an unserem Universum ist, wie Einstein einmal gesagt hat, dass es zu verstehen ist. Nicht in jeder Hinsicht, aber in hinreichend großem Maße, um uns darin zu Hause zu fühlen. Es hat Sinn – fast so viel wie eine Scheibenwelt-Geschichte. Und das ist erstaunlich, denn Tatsachen brauchen keinen Sinn zu haben: Nur gut erfundene Literatur muss solchen festen Regeln folgen.
    Ein Teil dieser Verständlichkeit ist erklärlich. Wir haben uns im Universum entwickelt, und zwar so, dass wir darin überleben können. Die Fähigkeit, uns Was-wäre-wenn-Geschichten darüber zu erzählen – es zu verstehen –, hat Überlebenswert. Wir sind von der Natur daraufhin selektiert worden, solche Geschichten zu erzählen.
    Weniger leicht zu erklären ist, warum das Universum überhaupt durch Menschengeschichten dargestellt werden kann. Aber wenn es nicht möglich wäre, würden wir ja keine erzählen, nicht wahr?
    Womit wir wieder bei Charles Darwin wären, einem Architekten unserer Gegenwart, die seine Zukunft war und jedem Bewohner des viktorianischen Zeitalters gewiss fremdartig erschienen wäre. In Kapitel 18 haben wir ihn verlassen, wie er an einem »von Pflanzen überwucherten Ufer« sitzt, Vögel und Insekten beobachtet und über das Wesen des Lebens

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