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Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Titel: Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Karmesinrot.
    Araminta Zwei zog scharf die Luft ein, presste die Hand flach auf die Brust.
    »Was ist los?«, fragte Oscar sie.
    »Es ist ziemlich unheimlich, so als würde ich in zwei Teile gerissen. Ich komme mir schnell vor, obwohl ich andererseits auch nicht langsam bin, zumindest ein Teil von mir. Doch die Pilgerflotte bewegt sich kaum, bis ich mich auf sie konzentriere. Arrrgh. Ozzieverdammt, das ist so schräg.«
    »Temporales Geschwindigkeitsgefälle«, sagte Troblum. »Ihr Bewusstsein befindet sich gleichzeitig diesseits und jenseits der Leerengrenze, was bedeutet, dass Sie augenblicklich in zwei verschiedenen Geschwindigkeiten leben. Wird nicht einfach, sie unter einen Hut zu bekommen.«
    »Vielleicht gehen Sie besser in Suspension«, schlug Tomansio Araminta Zwei vor.
    »Nein!«
    Das alarmierte Gefühl im Geist von Araminta Zwei reichte aus, sie alle zum Verstummen zu bringen.
    »Tut mir leid, aber nein«, sagte sie. »Ich - dieser Körper - muss hier durch. Wenn dieses Ich in Suspension ginge, bliebe nur noch das auf dem Flaggschiff der Pilgerflotte. Ich wäre da draußen ganz allein. Wenn sie mir mit diesen Gehirninfiltrator dingern zu Leibe rücken würden, hätte ich keinerlei Zuflucht.«
    Tomansio nickte verstehend. »Wie weit sind wir noch von Querencia entfernt?«, fragte er Troblum.
    »Wir steuern auf ein Sternensystem drei Lichtmonate vor uns zu«, erwiderte Troblum. »Ich nehme an, da ist Querencia.«
    »Drei Monate. Naja, immer noch besser als drei Jahre, schätze ich.«
    »Oder dreißig«, sagte Oscar. Er ließ Mitgefühl und Anteilnahme durch seinen Gedankenschild sickern.
    Araminta Zwei suchte nach seiner Hand. »Danke, Oscar.«
    Nun mischte sich in den Gefühlsmix, den er preisgab, Verlegenheit. »Ich denke, ich begeb' mich besser wieder in Suspension«, sagte Oscar. »Wer noch?«
    »Wir auch«, vermeldete Tomansio.
    Inigo und Corrie-Lyn gingen auf einer nicht auszumachenden Ebene mit sich zu Rate. »Wir schlafen es aus«, sagte Inigo nach einem kurzen Moment. »Bevor wir Makkathran erreichen, gibt es für mich ohnehin nichts zu tun. Oder?«
    »Nein«, bestätigte ihm Aaron. »Was ist mit Ihnen?«, fragte er Troblum.
    »Wie bitte?«
    »Okay. Dann halten also ich selbst, Araminta Zwei und Troblum für den Rest des Fluges die Stellung.«
    »Ich bin sicher, ihr werdet jede Menge Spaß miteinander haben«, sagte Corrie-Lyn. Ihr mentaler Schild ließ keinerlei Gefühlsregung durch.
    Es machte nichts. Aaron wusste auch so, wie schallend laut sie insgeheim lachte.
    Alle Menschen im Commonwealth fragten sich ratlos, worum zur Hölle es bei Aramintas und Ethans Auseinandersetzung eigentlich gegangen war.
    Was sollte das heißen, sie war mehrere? So wie ein Multiple? Aber das war sie nicht. Hatte sie sich also auf die anderen Träumer bezogen? Sie behauptete, mit Inigo verbunden zu sein. Und warum hatte der sich ausgerechnet jetzt entschlossen, den letzten Traum freizugeben? Hatte Araminta ihn darum gebeten?
    Niemand wusste es. Und trotz all ihrer augenscheinlichen Ergebenheit Living Dream gegenüber weigerte Araminta sich hartnäckig, ihre verzweifelten Anhänger zu Hause im Commonwealth zu erleuchten, ebenso wenig wie ihre gleichermaßen lautstarken Gegner. Sonderbarerweise gab Ethan ebenfalls nichts preis.
    Und so flog die Pilgerflotte mit fünfundsechzig Lichtjahren in der Stunde Tag um Tag unbeirrt auf die Leere zu. Es war jetzt offensichtlich, dass niemand, abgesehen von den Krieger-Raiel, sie aufhalten konnte.
    Bis auf Justine und den Dritten Träumer vielleicht, meinten einige. Gore hatte ganz sicher irgendeine Idee. Doch auch er erwies sich als ausweichend und schwer fassbar.
    Es waren verrückte Zeiten, die den Flug der Pilgerflotte markierten. Das ganze Commonwealth wusste, dass, sollte sie erfolgreich sein, dies das Ende einer Ära bedeuten würde. Dass, wenn sie Glück hatten, das Herz ihrer gewahr werden und ihre Sterne und Planeten unversehrt durch die Leerengrenze bringen würde, während diese sich ausdehnte, um die Galaxis zu verschlingen.
    Der Führung ANAs beraubt, ließen Higher-Welten ihre Replikatorsysteme auf Hochtouren laufen, um Armadas von Raumschiffen zu produzieren, und trafen Vorbereitungen, aus der Galaxis zu fliehen. Auf den Äußeren Welten waren alle, die sich rühmen durften, ein eigenes Raumschiff zu besitzen, eifrig damit beschäftigt, dieses für einen intergalaktischen Flug umzurüsten. Unterdessen forderte die Greater-Commonwealth-Notstandsregierung jedermann

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