Das Echo Labyrinth 05 - Einfache Zauberdinge
Laufenden.«
»Keine Angst«, meinte ich. »Morgen früh muss ich meinen bezaubernden Begleiter wieder hier abliefern. Also benimm dich anständig, denn deine Freiheit ist nur von kurzer Dauer.«
»In Ordnung«, sagte Techi und umarmte mich zum Abschied. »Ich werde mich damit begnügen, ein paar wildfremde Männer abzuschleppen. Hoffentlich bist auch du damit zufrieden.«
»Aber ja!«
»Sündige Magister - wie wenig manche Leute doch brauchen, um glücklich zu sein«, mischte sich Melifaro ein.
»Tja, ich war schon immer ein Asket«, stellte ich fest.
Die Fahrt zu Melifaros Elternhaus verlief sehr angenehm. Fast hätte ich den Zweck des Ausflugs vergessen und war schon drauf und dran, Melifaro zu fragen, warum er mich eingeladen habe, konnte mich aber noch rechtzeitig bremsen.
Im geräumigen Wohnzimmer der Melifaros sahen wir uns einer Idylle gegenüber. Der zufrieden wirkende Sir Manga saß bequem in einem Sessel, und seine wunderbare Gemahlin flocht ihm den roten Zopf. Als wir eintraten, hatte sie noch ziemlich viel Arbeit vor sich.
»Sündige Magister, was für eine Überraschung!«, rief Lady Melifaro.
»Das ist keine Überraschung - das sind unser Sohn und Sir Max«, bemerkte Sir Manga phlegmatisch. »Die beiden werden noch viel Entsetzlicheres sehen müssen als uns zwei - lass dich also nicht ablenken.«
»Du hättest diese undankbare Arbeit wirklich jemand anderen erledigen lassen sollen«, bemerkte seine Gattin. »Ich jedenfalls hätte jetzt gern die Hände frei, statt mich mit deiner Mähne zu quälen.«
»Verehrteste, du hattest hundertfünfzig Jahre Zeit, dir für meine Haare eine andere Lösung einfallen zu lassen. Jetzt musst du die Suppe auslöffeln, die du dir eingebrockt hast. Jungs, habt ihr etwas dagegen, dass wir uns die Umarmungen sparen?«
»Wenn du dich mit ausgestreckten Armen auf mich stürzen würdest, würde ich schreiend fliehen und dich in die nächste Heilanstalt einliefern lassen«, sagte Melifaro.
»Du langweilst dich wohl?«, fragte sein Vater. »Iss am besten etwas, damit wir Ruhe vor dir haben. Außerdem ist es mir vor Sir Max ziemlich peinlich, wie du dich aufführst.«
»Das verstehe ich«, sagte ich und wies mit dem Finger auf meinen Kollegen. »Wenn ich Ihren Sprössling sehe, staune ich immer wieder, dass Sie einen so missratenen Sohn haben.«
»Ich war lange auf Reisen. Mit solchen Fragen wenden Sie sich bitte an meine wunderbare Frau«, erklärte Sir Manga und sah sie vorwurfsvoll an. »Was sagst du dazu, meine Liebe?«
»Mama, nimm diesen bösen Menschen nicht ernst!«, rief Melifaro. »Du hast einen prächtigen Sohn. Ich jedenfalls bin sehr mit mir zufrieden.«
»Wie schön, dass wenigstens einer zufrieden ist«, sagte Lady Melifaro schwermütig. »Aber der Vorschlag deines Vaters war sehr gut, mein Junge. Also nimm dir was zu essen.«
»Wie sieht es eigentlich mit meinen Haaren aus?«, fragte Sir Manga.
»Wenn ich endlich fertig bin, wirst du mein erleichtertes Seufzen besser verstehen.«
Ich genoss die Unterhaltungen im Hause Melifaro. Je mehr Familienmitglieder sich daran beteiligten, desto vergnüglicher wurden sie.
»Wo treibt sich mein Bruder Bachba überhaupt herum?«, fragte der jüngste Sohn des Hauses und setzte sich zu Tisch.
»Das mögen die Magister wissen«, gab Sir Manga achselzuckend zurück. »Heute Morgen hat er von einer Reise nach Landland gesprochen, um auf dem Jahrmarkt in Numban etwas für den Haushalt zu kaufen. Genaueres weiß ich nicht.«
Ich versuchte mir vorzustellen, wie der hünenhafte Bachba eine Kleinigkeit für den Haushalt erstand, und konnte das Lachen kaum unterdrücken. Man sollte eine Serie mit dem Titel Die Melifaios drehen und sie rund um die Uhr ausstrahlen. Schade, dass keiner der vielen mächtigen Magister, die Echo seit Gründung des Vereinigten Königreichs besucht hatten, auf die Idee gekommen war, das Fernsehen zu erfinden.
An diesem Abend machte mein unerschütterlicher Kollege als Erster schlapp, murmelte etwas über den Dienst, den er am nächsten Morgen anzutreten habe, und ging schlafen.
»Erstaunlich - noch vor hundert Jahren hat der Kleine geschworen, nie schlafen zu gehen, wenn er erst erwachsen sei«, machte seine Mutter sich über ihn lustig.
»Da hat er wohl einen Meineid geleistet«, sagte ich.
»In unserer Familie machen das alle«, stellte Sir Manga stolz fest. »Aber ich muss sagen, dass sein Bruder Antschifa der Gipfel meiner erzieherischen Leistungen ist. Er ist der erste echte Pirat
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