Das Erbe der Jedi-Ritter 19 - Verreint durch die Macht
Seiten und hör auf, dich auf den Sitz zu stellen.«
Wenn man den Höhenunterschied bedachte, hätte der Bith tatsächlich im Sattel sitzen und Thorsh sich hinter ihn ducken sollen, die Finger an die Unterseite des lang gezogenen Sitzes geklammert. Aber Thorsh war der erfahrenere Pilot, nachdem er bei mehreren Erkundungsmissionen Swoops geflogen hatte, wo es keine Speeder gab. Seine großen, keilförmigen Füße waren nicht geeignet für die Fußzapfen, und er musste die Arme vollkommen ausstrecken, um die Steuerung an den Handgriffen erreichen zu können. Aber seine scharfen Augen glichen diese Nachteile mehr als aus, selbst wenn sie wie jetzt tränten.
Thorsh hielt sich an das Dickicht der großen Insel, wo sich die hochgewachsenen Baum über ihnen verschränkten und Deckung lieferten. Das Swoop funktionierte immer noch gut, außer wenn er sich fest nach rechts beugte, was den Repulsorlift aus unerfindlichen Gründen spucken und angestrengt röcheln ließ. Er konnte das andere Swoop hören, östlich und ein wenig hinter ihnen, das sich einen Weg durch ebenso dichtes Unterholz bahnte. Die vier Flüchtlinge waren über der Mündung besser vorangekommen, aber ohne die Deckung durch die Bäume waren sie leichte Beute für Korallenskipper geworden. Ein Skip hatte bereits zwei Überflüge hinter sich, schoss Plasmageschosse nach dem Zufallsprinzip ab und hoffte auf einen Glückstreffer.
Die Morgenluft war dick von dem Geruch nach brennenden Blättern.
Dann kam das Swoop aus dem Schutz des Unterholzes auf eine baumlose Salzebene, rosa und blendend weiß, die nächtlichen Schlafgründe für Selvaris’ langbeinige Wasservögel. Entschlossen, die Deckung wieder zu erreichen, bevor der Korallenskipper erneut auftauchte, riss Thorsh die Steuerung fest herum und raste auf die nächststehenden Bäume zu.
Er war gerade erst wieder in den Dschungel gekommen, als der Lärm in den Wipfeln begann. Zuerst dachte er, dass ein weiterer Korallenskipper sie verfolgte. Aber dieses Geräusch hatte eine andere Qualität, eine Bereitschaft, die dem tödlichen Zischeln der Korallenskipper fehlte.
Thorsh spürte, wie sein Passagier sich gerader aufsetzte, trotz der Gefahren durch überhängende Zweige.
»Ist das, was ich denke, dass es ist?«, fragte der Humanoide.
»Wir werden es schon bald erfahren«, schrie Thorsh. Wieder beschleunigte er. Wind kreischte über dem Gehäuse des Swoop und zwang eine weitere Tränenflut aus seinen Augen. Aber die Objekte, die für den eskalierenden Lärm verantwortlich waren, flogen direkt über das Swoop hinweg und übertönten einen Augenblick seinen Lärm, dann wurden sie schneller.
»Lay Peq!«, schrie der Bith.
Thorsh kannte den Namen − es war die Yuuzhan-Vong-Bezeichnung für Netzkäfer, gefräßige und präzise Versionen der geflügelten Wächter, die die Gefängniswärter geweckt hatten. Lay Peq waren imstande, ein netzartiges Gewebe zwischen Bäumen und Büschen aufzuspannen. Für gewöhnlich trafen die Käfer in aufeinanderfolgenden Wellen ein. Die ersten warfen Ankerleinen, und die nächsten fraßen Borke und andere organische Dinge, um dadurch Fasern zu erzeugen, die sie brauchten, um ihr Filigran zu vollenden. Ein gut aufgebautes Netz konnte ein Wesen von Menschengroße festhalten oder zumindest verlangsamen. Die Strähnen selbst waren gefährlich klebrig, wenn auch nicht so klebrig wie Blorash-Gallert.
Die Ahnung des Bith bewahrheitete sich, als das Swoop durch den ersten Teil des Schwarms rauschte. Innerhalb von Sekunden war die vordere Abdeckung von zerdrückten Käferkadavern überzogen. Thorsh zog mehrere von seiner pelzigen Stirn und warf sie beiseite. Direkt vor ihnen stürzten Tausende von Lay Peq in den Dschungel und brachen wie Hagel durch die belaubten Wipfel. Thorsh biss die Zähne zusammen und senkte den Kopf. So fest die Fäden waren, sie konnten es nicht mit einem Swoop in den richtigen Händen aufnehmen.
Fünfzig Meter von ihnen entfernt nahm das erste Gewebe Gestalt an. Thorsh sah es mit einem unguten Gefühl. Es war enger gewoben, als er es auf anderen Planeten erlebt hatte, tatsächlich so eng, dass es die Bäume verdeckte. Er brauchte nur einen Moment, um zu erkennen, dass die Netzkäfer von Selvaris etwas Besonderes waren. Während die Hälfte des Schwarms auf unterschiedlichen Ebenen horizontal flog, übernahm die andere die vertikalen Streifen. Das Ergebnis war ein festes Gewebe, ein echter Vorhang, der das Swoop so leicht einfangen konnte wie ein Spinnennetz
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