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Das Geheimnis der chinesischen Vase

Das Geheimnis der chinesischen Vase

Titel: Das Geheimnis der chinesischen Vase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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blutete aus der Nase und hatte weder die Kraft noch den Mut,
Widerstand zu leisten oder den Klebstreifen herunterzureißen.
    In dieser Sekunde landete ein
wuchtiger Hieb auf seinem Magen.
    Wimmernd sackte der Detektiv in
die Knie.
    Dann blickten die Schläger zur
Tür, denn das Poltern der Kiste war unüberhörbar gewesen. »Verschwinde!«, sagte
der Größere durch die Zähne, als Tarzan auf ihn zukam. »Das ist ne
Privatvorstellung.«
    Er mochte 18 sein, hatte ein
gemeines Gesicht und Blutspritzer auf seinem Tennispullover.
    »Der will sich einmischen!«,
rief der Zweite verwundert.
    Er war klein, aber bullig. Von
seinem Krauskopf standen die Ohren wie Henkel ab.
    »Ran, Erwin!«, sagte der
Größere. »Das Bürschchen will Dresche haben. Kann er kriegen.«
    Er sprang auf Tarzan zu. Seine
Faust mit dem Schlagring sauste gekonnt durch die Luft. Der Hieb hätte einen
Kaffeekessel in Altmetall verwandelt. Aber Tarzan, der ungeschlagene
Judokämpfer, konnte darüber nur lächeln.
    Der Schläger vermochte
hinterher nicht zu sagen, was mit ihm geschah. Er fühlte sich gepackt, wurde
hochgerissen, glaubte, sein Arm breche, und krachte dann, kopfüber, in einen
Stapel leerer Obstkisten, wo er einschlug wie eine Bombe.

    Schreiend blieb er liegen,
während sein Schlagring über die Steinplatten rutschte.
    Der Krauskopf war schon im
Anlauf. Er hätte gern noch gebremst. Aber das ging nicht mehr. Weil er ahnte,
was ihm blühte, brüllte er schon, bevor er mit Tarzan zusammenstieß. Dann
schien die Welt Kopf zu stehen. Krauskopf fühlte einen fürchterlichen Ruck im
ganzen Körper, als werde er gevierteilt. Er prallte gegen die Mauer, fiel in
eine Kiste mit Küchenabfällen und verscheuchte Fliegen, die sich dort gütlich
taten. Eine Wespe war dabei. Wütend stach sie ihn ins Genick. Er glaubte zu
sterben.
    »Ruhe!«
    Mit zwei Rippentritten stoppte
Tarzan das Gebrüll.
    »Was geht hier vor? Weshalb
schlagt ihr den Mann? Das ist ja mörderisch!«
    »Der...«, stöhnte der Größere,
»hat seine Abreibung verdient. Dieser Hund!«
    Hempel saß schwer atmend an der
Wand, beide Hände an den Leib gepresst. Er hatte seinen Mund von dem
Klebstreifen befreit und ließ eine dicke Zunge zwischen die Zähne hängen. Ihm
schien schlecht zu sein. Aber bedrohlich war sein Zustand wohl nicht.
    »Wieso hat er ne Abreibung
verdient?«, fragte Tarzan.
    »Dieser Hund«, keuchte der
Große, »hat die Margit, was meine Freundin ist, beim Klauen erwischt. Im
Kaufhaus. Sie... Nur ein kleines Parfümfläschchen hat sie... Also schleppt er
sie in sein Büro. Lässt sie das Protokoll, ihr Geständnis, unterschreiben.
Aber...«
    Mühsam stemmte er sich hoch,
bevor er weiterredete. »... statt sie anzuzeigen, hat er zu ihr gesagt, er
würde diesmal noch beide Augen zudrücken, wenn sie ihn abends in seiner Wohnung
besuche und ein bisschen zärtlich wäre.«
    Tarzan blickte zu Hempel. Der
hatte natürlich mitgehört, lehnte jetzt den Kopf zurück, verdrehte die Augen
zum Himmel und schien sprachlos zu sein. Mit Abscheu sah er die beiden Schläger
an.
    »Ist... ist doch ne Gemeinheit,
nicht wahr?« Auch der Krauskopf kam auf die Beine. »Erpressung nennt man das.
Aber einer wie der steht sich mit den Polypen gut. Da wollten wir die Sache
selber in die Hand nehmen.«
    In diesem Moment kippte Hempel
zur Seite.
    »Wird er ohnmächtig?« Tarzan
sprang zu ihm, richtete den korpulenten Mann auf und sah in das bleiche,
schwitzende Klopsgesicht.
    »Danke!«, flüsterte Hempel.
»Geht schon wieder.«
    Schritte trappelten.
    Als Tarzan sich umblickte, sah
er gerade noch, wie die beiden Schläger durch die Tür flitzten.
    »Lass sie laufen, diese
Rufmörder!«, sagte Hempel matt. »Die kenne ich. Stadtbekannte Schläger. Denen
werde ich die Polizei schicken. Was diese Typen einem anhängen! Die gemeinsten
Lügen.«
    »Stimmt das mit dieser Margit?«
    »Es stimmt, dass sie gestohlen
hat. Aber die Anzeige ist längst auf dem Weg zum Polizeipräsidium. Eine üble
Person. Erst 16, aber schon total verdorben. Der traue ich sogar zu, dass sie
den beiden diese widerliche Behauptung aufgetischt hat. Na, das wird sich
rausstellen!«
    Mit Tarzans Hilfe konnte er
aufstehen.
    »Geht’s?«
    Hempel grinste. »Einen
doppelten Kognak — und ich bin wieder fit. Aber ohne dein Eingreifen wäre ich
jetzt krankenhausreif. Die wollten erst anfangen mit ihren Schlagringen, diese
Verbrecher. Ich bin dir zu Dank verpflichtet. Mein Name ist Hempel.«
    »Ich weiß. Ich bin

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