Das große Heinz Erhardt Buch
Schnupfen gekriegt!
Ob das an diesem Eisbärn liegt
da drüben?
Ihr Lieben!
Das Essen ist hier reichlich und schmeckt!
Auch kommt kein Raubtier, das einen erschreckt!
Doch grauenhaft ist an jedem Tage
die Menschenplage!
Da strömen sie dann in rauhen Mengen
und gucken und schieben und stoßen und drängen!
Und wenn ich auch ganz ruhig sitze,
sie lachen bloß und machen Witze
und reden nichts wie dummes Zeuch! -
Und wie geht’s Euch?
Euer Schimpi
Der Spatz
Es war einmal ein grauer Spatz,
der saß ganz oben auf dem Dache,
und unten hielt die Miezekatz
schon seit geraumer Weile Wache.
Da sagte sich das Spätzlein keck:
»Mich kann das Biest nicht überlisten!«
Bums, kam ein Habicht um die Eck
und holte sich den Optimisten. -
So kann es allen denen gehn, die glauben,
nur sie warn die Schlauen.
Man darf nicht nur nach unten sehn,
man muß auch mal nach oben schauen!
An die Bienen
Bienen! Immen! Sumseriche!
Wer sich je mit euch vergliche,
der verdient, daß man ihn töte!
Daß zumindest er erröte!
Denn, wie ihr in Tal und Berg schafft
ohne Zutun der Gewerkschaft,
ohne daß man euch bezahle,
ohne Streik und Lohnspirale,
täglich, stündlich drauf bedacht,
daß ihr für uns Honig macht,
ihr seid’s wert, daß man euch ehre!
Wobei vorzuschlagen wäre -
ob nun alt ihr, ob Novizen -
euch von heute ab zu siezen!
Unser Dank, unser Applaus
sah in etwa dann so aus:
»Sehr geehrte Honigbienen!
Wir Verbraucher danken Ihnen!«
Ein Traum
Ich schlaf nicht gern auf weichen Daunen;
denn statt des Märchenwaldes Raunen
hör ich im Traume all die kleinen
gerupften Gänschen bitter weinen.
Sie kommen an mein Bett und stöhnen
und klappern frierend mit den Zähnen,
und dieses Klappern klingt so schaurig …
Wenn ich erwache, bin ich traurig.
Singe, wem Gesang gegeben
‘s ist Nacht. Auf meines Dadies Zinnen wandelt
ein graues Säugetier in stolzer Pracht.
Daß es sich hier um einen Kater handelt,
das haben Sie sich ja wohl schon gedacht.
Er singt ein Lied. Er läßt sich das nicht nehmen,
und weder Ringelstern noch Morgennatz
verfaßten es. Er zahlt auch nicht Tantiemen,
Er singt - und was er singt, ist für die Katz!
Die Kuh
Auf der saftiggrünen Wiese
weidet ausgeredinet diese
eine Kuh, eine Kuh.
Ach, ihr Herz ist voller Sehnen,
und im Auge schimmern Tränen
ab und zu, ab und zu.
Was ihr schmeckte, wiederkautse
mit der Schnauze, dann verdautse
und macht muh, und macht muh.
Träumend und das Maul bewegend
schautse dämlich in die Gegend,
grad wie du, grad wie du.
Die Fliege
Eine Fliege flog zum Flügel,
huschte leis über die Tasten,
um dann auf dem »gis« zu rasten.
Doch nur zwei Sekunden währte
dieser Aufenthalt, dann kehrte
sie zurück zu ihrer Sippe
und erzählte unumwunden,
sie hätt den guten Ton gefunden.
Der Schmetterling
Es war einmal ein buntes Ding,
ein sogenannter Schmetterling,
der war wie alle Falter
recht sorglos für sein Alter.
Er nippte hier und nippte dort,
und war er satt, so flog er fort,
flog zu den Hyazinthen
und guckte nicht nach hinten.
Er dachte nämlich nicht daran,
daß was von hinten kommen kann.
So kam’s, daß dieser Schmetterling
verwundert war, als man ihn fing.
Blasphemie
Eine gräulichschwarze Fliege
sitzt dort rechts auf der Tapete,
putzt die Flügel und das linke
Mittelbein. - Ich lese Goethe.
Und wie klein erscheint mir dieser
immerhin so große Goethe
neben meiner schwärzlichgrauen
Fliege dort auf der Tapete.
Der Regenwurm
Ein langer dicker Regenwurm
geriet in einen Wirbelsturm,
der trug ihn bis zum Himmel.
Nun dient er oben, nein, wie fein,
dem allerliebsten Engelein
als Klöppel einer Bimmel.
Der Brummer
Der Brummer, der mich so geplagt
und den ich hundertmal gejagt,
und den ich niemals kriegen konnte,
weil er ja leider fliegen konnte,
und der mir manchen Schlaf verdorben,
der Brummer ist, gottlob, verstorben.
Er starb an Bauchweh und Migräne.—
De mortuis nil nisi bene!
Die Q
Die Q ist, allgemein betrachtet,
derart beliebt und auch geachtet,
daß einst ein hochgelahrter Mann
für unsre Q das »Q« ersann.
So bleibt sie nun, ewig beredt,
als Buchstabe im Alphabet. -
Mich wundert’s nur, daß manche Kreise
abhold sind dieser Schreibeweise.
Der Kabeljau
Das Meer ist weit, das Meer ist blau,
im Wasser schwimmt ein Kabeljau.
Da kömmt ein Hai von ungefähr,
ich glaub von links, ich weiß nicht mehr,
verschluckt den Fisch mit Haut und Haar,
as ist zwar traurig, aber wahr.–
Das Meer ist weit, das Meer ist blau,
im Wasser schwimmt kein Kabeljau.
Ein Kinderlied
Eiapopeia,
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