Das Jesus Sakrileg - das Tagebuch der Maria Magdalena 1
gesagt, dass er eine besondere Gabe besäße. Eine Gabe, die ihm ermöglichte, die Menschen richtig einzuschätzen.
Und diese Gabe sagte Nick, dass Andreas nicht die Wahrheit sagte, aber wohl eher aus Gründen, die ihm vielleicht peinlich waren.
Sicher so ein Bibel-Freak, der es nicht zugeben mag, dachte Nick.
„Habe gehört, dass die Küste sehr schön sein soll.“
„Ich auch. Ist mal was anderes als der übliche Spanienurlaub, den wir Deutschen ansonsten unternehmen.“
Ein Deutscher - Nick war überrascht, da er ohne Akzent sprach, aber er erinnerte sich wieder an seinen Namen.
Nick antwortete nicht und schaltete den Fernseher ein um sich ein wenig abzulenken.
Andreas holte ein Buch heraus und las in diesem.
Nick warf einen flüchtigen Blick darauf und konnte den Titel „Die Wahrheit über Geheimbünde“ lesen. Das Buch war zu seiner Überraschung in Englisch verfasst.
Ein Deutscher, der englische Bücher über Geheimbünde liest. Man, man, was man für schräge Vögel auf Reisen trifft, dachte Nick und musste sich am Riemen reißen, um nicht loszulachen.
Es befremdete, nein es amüsierte ihn der Hype, der um Geheimbünde gemacht wurde. Vor allem um solche, die in Verbindung mit der Kirche standen, im positiven oder negativen Sinne: Illuminati, Templer, Orden der wahren Kinder Gottes oder wie sie alle hießen.
Er konnte die Menschen, die glaubten, dass die wahren Mächtigen in irgendwelchen Logen saßen und dort die Fäden der Welt bedienten, weder verstehen noch nachvollziehen.
Warum faszinierten solche Geschichten Menschen? Um ihr ödes Dasein zu rechtfertigen?
Er fand darauf keine Antwort.
Mehr zum Spaß hatte er sich einmal eine Dokumentation über den Da Vinci Code angesehen und konnte nicht begreifen, dass es wirklich Wissenschaftler gab, die die Thesen Dan Browns unterstrichen.
Kam niemand von denen auf die Idee, dass Leonardo , ein Genie und Gegner der Kirche , sich einfach nur einen Scherz auf Kosten der Kirche erlaubt hatte? Mehr nicht. Warum muss te immer eine Verschwörung dahinter stecken?
Dan Brown hatte sich mit dieser These eine goldene Nase verdient. Die Dummen waren die Menschen, die sich nach der Lektüre auf Spurensuche begaben.
Und nach allem Anschein schien Andreas Hagen zu diesen Menschen zu gehören.
Kapitel 8
Der Flug LH686 traf mit 20 Minuten Verspätung um 15:15 Uhr in Tel Aviv ein.
Nick Adams fiel ein Stein vom Herzen- er hatte es endlich geschafft.
Wie es sich für einen wohlerzogenen jungen Mann aus der Middle Class der USA ziemte, verabschiedete er sich von Andreas und begab sich an den Taxistand, um in sein Hotel zu gelangen.
Für den Monat März war es sehr warm.
Das also ist das Heilige Land, dachte er und fand es gar nicht so heilig. Ihn jedenfalls überkam kein magisches oder gar religiöses Gefühl.
Für heute war er sowieso zu müde für irgendwelche Gefühlsregungen. Während andere im Flugzeug schlafen konnten und den Flug womöglich noch genossen hatten, hatte er die schlimmsten Stunden seines bisher eher langweiligen Lebens hinter sich und wollte nur noch schlafen.
So war es dann auch nicht verwunderlich, dass er, kaum hatte er sich in seinem Hotelzimmer aufs Bett gelegt, auch sofort einschlief.
Zu seinem Erstaunen wachte er erst am nächsten Morgen gegen 10 Uhr auf. Von Jetlag spürte er nichts, was ihm sehr recht war.
Er frühstückte und nahm dass aus den USA bereits reservierte Mietauto in Empfang. Es kam gerade aus der Reinigung und war noch nicht vollgetankt. Da Nick aber keine Lust hatte, noch länger zu warten oder ein anderes Auto anzunehmen, nahm er den Wagen und wollte selbst tanken.
Es war ein Chrysler Grand Cherokee Jeep mit Navigationssystem. Sein Lieblingsjeep. Die nächsten sechs Tage würde er im Hilton in Jerusalem wohnen. Er gab den Zielpunkt in den Navi ein und fuhr los.
Die Straßen in Israel waren sehr angenehm zu fahren, von den gefürchteten Straßensperren und Personenkontrollen bekam er auf dieser Fahrt nichts mit.
Am späten Nachmittag checkte er in sein Hotelzimmer ein.
Den freien Nachmittag wollte er zu einem kleinen Spaziergang nutzen.
Nachdem er sich von den Hotelangestel lten Tipps und Ratschläge geben lassen hatte , welche Orte er besuchen und welche er meiden sollte, marschierte er los.
Nick hatte keine Angst, Opfer von Terroristen zu werden. Dafür war er zu unauffällig angezogen und wirkte vom Äußerlichen nicht wirklich wie ein Amerikaner. Mit seinen 1,75 m war er eher klein und sein
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