Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery
Mitglied der menschlichen Spezies zu werden. Er sollte zu Andy werden.
Andy, der gesellige, gutgelaunte verdammte Zivilist mittleren Alters.
Dann sehen wir dich wenigstens etwas öfter, Andy
, hatte Mom neulich am Telefon gesagt.
Du kannst uns ein bisschen beim Renovieren helfen, wenn du willst. Und Robbie will dir all seine Lieblingsplätze in der Stadt zeigen, nicht, Robbie? Er nickt. Er fragt immer, wann kommt Onkel Andy?
Robbie, sein kleiner Neffe, der Sohn seiner Schwester aus Hereford, der seine Ferien am liebsten bei seinen Großeltern in Ludlow verbrachte, obwohl ihn sein Großvater nicht ausstehen konnte.
Ich werd schon wieder irgendeinen Job kriegen
, hatte Mumford geblafft
. So alt bin ich auch wieder nicht.
Aber wahrscheinlich hatte seine Mom bis zum Abend schon wieder vergessen, dass er nicht mehr bei der Polizei war. Das wäre ihm in keinem anderen Job passiert. Wenn er in den ersten Jahren auch nur ein bisschen ambitionierter gewesen wäre, ein bisschen mehr Druck gemacht hätte, wäre er zum Inspector aufgestiegen und bis sechzig geblieben. Aber er war ein Arbeitstier, und die Arbeitstiere wurden nicht befördert, sondern mit fünfzig dazu gebracht auszuscheiden. Und da sie Arbeitstiere waren, dachte jeder, dass sie sich darauf freuten: bowlen, im Garten arbeiten, einen verdammten Line-Dance-Kurs besuchen.
Überraschenderweise war der Einzige, der Verständnis zu haben schien, sein letzter Boss, Francis Bliss, der fünfzehn Jahre jünger war als Mumford und sicher noch mehr als zwanzig Jahre im Beruf vor sich hatte, wenn er wollte.
An Mumfords letztem Morgen hatte Bliss mit finsterem Blick gesagt:
Ist ein Scheißsystem, Andy. Wir schmeißen unser bestes Personal einfach weg, das ist, als würden wir dreißig Jahre Datenbestand löschen
.
Das hatte er ihm hoch angerechnet. Ihm war auch klargeworden, wie sehr er Bliss als Kriminalbeamten inzwischen schätzte, obwohl er ein Klugscheißer aus Merseyside war.
Mumford sah zu dem leuchtenden Abendhimmel empor, bereit, Gott zu verfluchen.
Aber Gott kam ihm zuvor.
Gott zog ihm den Teppich unter den Slippern weg, die Mumford niemals tragen würde.
Er bog gerade um die Ecke und wollte Richtung Schlossplatz, als er es hinter sich hörte, ein Geräusch, das sein Herz immer schneller klopfen lassen hatte, ihn jetzt aber zu verspotten schien. So wie der Wecker, der morgens geklingelt hatte, weil er ihn aus Versehen gestellt hatte. Und dann hatte er dagelegen und an die Decke gestarrt, die so leer war wie der neue Tag.
Ein Rettungswagen. Mumford blieb an der Ecke stehen und sah zu, wie der Wagen durch die schmale Straße raste. Ein paar Touristen sahen ärgerlich auf, als müssten die Sanitäter hier in Ludlow eigentlich mit dem Pferdewagen kommen.
Er hatte dem Ding gar nicht folgen wollen. Es war noch nicht mal Instinkt gewesen, der Rettungswagen fuhr einfach in dieselbe Richtung, in die Mumford ging. Er hätte sogar fast kehrtgemacht, als er einen Streifenwagen auf dem Platz stehen sah, vor der Schlossmauer, die die Farbe von Cheddarkäse hatte.
Tatsächlich drehte er sich weg, als ein Polizist durch das Tor neben der alten Kanone aus Sewastopol kam, und Mumford sah, dass es Steve Britton war, Sergeant in Ludlow – keine Haare mehr auf dem Kopf und trotzdem noch ein paar Jahre zu arbeiten.
Aber Steve hatte ihn gesehen.
«Andy?»
Mumford ging weiter, damit Steve dachte, er hätte sich getäuscht oder Mumford hätte ihn nicht gehört. Aber dann hörte er Stiefelschritte über den leeren Platz hallen, Polizeistiefel, und Steve Britton schrie jetzt.
«Andy!»
Er musste also stehen bleiben und warten und sich für das wappnen, was kommen würde: Andy, Junge, ich hab’s gerade erst gehört. Dann hast du jetzt ja Zeit, oder? Ich bin in einer Stunde fertig, wollen wir dann zusammen ein, zwei Gläschen trinken?
Aber so war es nicht, als Steve Britton ihn einholte.
Steves längliches Gesicht war schweißbedeckt, und seinen Blick erkannte Mumford sofort. Er hatte ihn über die Jahre bestimmt selbst ein paar Dutzend Mal aufgesetzt, wenn er die schlimmste Pflicht auszuführen hatte, die es für Polizisten gab.
Allerdings hatte er bisher immer auf der anderen Seite gestanden. Er war nie der Empfänger der Nachricht gewesen, hatte noch nie diesen starken Fausthieb gespürt, diese Furcht, die ihm direkt in den Magen schoss, genau dorthin, wo noch vor wenigen Minuten der Vulkan gebrodelt hatte.
Andy konnte nichts sagen. Er starrte Steve nur
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