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Das laesst sich aendern

Das laesst sich aendern

Titel: Das laesst sich aendern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Vanderbeke
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Gotländer zwei Mal im Jahr, die Coburger Füchse und Skudden nur am Anfang des Sommers, einer hielt das Schaf fest, der andere rasierte, und Holzapfel schimpfte, weil er anschließend auf der Wolle saß und nicht wusste, was er damit machen sollte, bis Stephan Wegener eines Tages, bevor wir uns in der Praxis verabschiedeten, kurz aus dem Fenster schaute, die Männer beim Scheren sah und mich fragte, was wir eigentlich mit der ganzen Wolle machen würden. Seither nahm das Gartencenter Wegener dem Bauern Holzapfel einen großen Teil davon ab, und nachdem er verstanden hatte, wozu, fing Holzapfel ebenfalls an, seinen Garten mit Wolle zu düngen und zu mulchen. Eins-a-Dünger, sagte er.
     
    Adam bekam seinen ersten Filz, allerdings zunächst noch nicht von Holzapfels Gotländern, Füchsen und Skudden. Er bekam ihn auf eine seltsame Weise, und er bekommt viele andere Dinge bis heute auf diese seltsame Weise.
    An einem der Sommerabende saßen wir bei den Özyilmaz in ihrem Imbiss und aßen Linsensuppe. Bora unterhielt sich mit seinem Vater am Tresen. Sie sprachen Türkisch, und nachdem sie sich eine Weile unterhalten hatten, mischte sich einer der Gäste in ihr Gespräch, das damit gewissermaßen öffentlich wurde, denn allmählich hatten auch noch andere Gäste etwas dazu beizutragen, und nachdem sie alle immer wieder zu uns hingesehen und lebhaft diskutiert hatten, kam Bora zu uns, setzte sich und teilte uns mit, dass der Schwager eines Gastes den Filz für die Jurte liefern könnte. Aus der Türkei.
    So, sagte Adam und wartete.
    Aus Afyon.
    Herr Özyilmaz und der Gast gingen in den Hinterraum des Imbiss’ und riefen offenbar in Afyon an, zunächst hörten wir den Gast, und anschließend sprach Herr Özyilmaz. Das dauerte etwas länger. Als das beendet und sie wieder im Imbiss waren, setzten sie sich auch zu uns, und Herr Özyilmaz schrieb uns auf eine Serviette die Zahl, die unsere Unmengen Filz kosten würden, wenn wir sie bei dem Schwager in Afyon kaufen würden. Es war eine geradezu lächerlich kleine Summe, und am nächsten Tag fuhren Adam und Herr Özyilmaz in die Stadt.
     
    Das war der Hammer, sagte Adam, als er am Abend wieder in Ilmenstett war. Ihr glaubt nicht, was es alles gibt.
    Was gibt’s denn so alles, sagte Fritzi.
    Herr Özyilmaz war mit Adam zu einem Mann gefahren, der im Bahnhofsviertel einen Friseurladen hatte.
    Heißt Altan, hatte er im Auto gesagt. Ist Bank.
    Dann hatte er Adam einen Zettel gegeben, auf dem ein Passwort stand.
    In Altans Laden hatten die drei Männer Tee getrunken.
    Anschließend hatte Adam dem Friseur Altan die lächerlich kleine Summe in die Hand gedrückt.
    Wie ist das Passwort, hatte Altan gefragt, und Adam hatte das Passwort gesagt, das auf dem kleinen Zettel stand.
    Ist gut, hatte der Friseur gesagt und dann mit Afyon telefoniert.
    Und jetzt, sagte Fritzi.
    Jetzt kommt demnächst der Filz, sagte Massimo, als hätte er in seinem Leben niemals anders Geschäfte getätigt als auf diese Weise.
    Telefonischer Geldtransfer, sagte er. Ganz ohne Banken.
    Wir saßen bei uns in der Küche, durch die ein Duft nach Knoblauch und Rosmarin zog, Massimo hatte eine Flasche Rotwein aufgemacht.
    Ich wette, es funktioniert, sagte Adam.
    Keine Ahnung, wovon du sprichst, sagte Fritzi, du drückst einem wildfremden Friseur im Bahnhofsviertel einfach so Geld in die Hand und sagst irgendein Passwort, der telefoniert mal kurz, und dann?
    Es funktioniert, sagte Massimo. Es heißt Hawala, und es funktioniert. Ist übrigens nicht legal.
    Dachte ich mir, sagte Adam.
    Geht es noch ungenauer, sagte Fritzi, was zum Teufel ist Hawala.
    Massimo sagte, also noch mal von vorn, an der Sache sind vier Leute beteiligt, Adam, der Friseur, ein zweiter Bankmann in Afyon und der Filzverkäufer. Allmählich dämmerte Fritzi und mir, wovon er sprach. Mit dem Passwort würde der Schwager im fernen Afyon von dem Mann, mit dem der Friseur telefoniert hatte, das Geld für den Filz bekommen, und aus den lächerlich wenigen Mark wären Unsummen türkische Lira geworden.
    Phantastisch, sagte Fritzi, aber noch hat dein Friseur die Kohle als Deutschmark in der Hand und nicht der Typ in Afyon die türkischen Drachmen.
    Lira, sagte Adam, in der Türkei haben sie keine Drachmen, sondern Lira.
    Wenn schon, sagte Fritzi, ganz blicke ich das noch nicht.
    Da ist nichts weiter zu blicken, sagte Massimo. Es ist eine Frage des Vertrauens zwischen den beiden Bankiers. Die verrechnen das hinterher.
    Und was ist mit den Zinsen, sagte

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