Das Phantom von Schreckenstein
Ottokar und suchte fünf Mann aus, die als Melder tätig sein sollten, für den Fall, daß etwas Unvorhergesehenes eintrat und andere schnellstens verständigt werden mußten. An Organisationstalent war der Schulkapitän schwer zu übertreffen.
Pummels Idee hatte keine undichte Stelle. „Sie kommen!“ quakte Andi mit dem Sprechfunkgerät von der Omnibushaltestelle Drei Tannen herunter. Am Prinzengarten empfing Fritz die Nachricht.
„Prima. Ende“, antwortete er, schickte Armin zu Ottokar und trabte los, um Mauersäge zu verständigen.
Bis die Mädchen über die Abzweigung von der Hauptstraße und die Zugbrücke in den Burghof geradelt kamen, stand die Ritterschaft samt Lehrkörper, Rex und Burgherr empfangsbereit.
Hinter dem letzten Fahrrad rollte Sonja Waldmann im Wagen herein. Auf dem Beifahrersitz Fräulein Doktor Horn.
„Willkommen auf Burg Schreckenstein!“ sagte der Rex und öffnete ihr die Tür.
Die Mädchen, genau zwanzig, hatten ihre muffigsten Gesichter aufgesetzt.
Hans—Jürgen grinste. „Was meint ihr, wie die erst schauen, wenn sie erfahren, was ihnen blüht.“
Beatrix wandte sich an Stephan. „Was soll denn der Quatsch?“
Und Fides, die Unke vom Dienst, meinte: „Die Horn hat gesagt, wir müßten hier was lernen. Aber wahrscheinlich wollt ihr uns nur verpfeifen und macht es besonders spannend.“
Sonja begrüßte ihren Vater. Ottokar und Stephan begaben sich zu ihr.
„Ich ahne Schlimmes!“ sagte sie zu den beiden. „Nur Nützliches!“ antwortete Ottokar und grinste vielsagend.
Mücke, Dieter, Klaus, Strehlau , Pummel und Eugen ließen sich die Begrüßung der Leiterin durch den Burgherrn nicht entgehen.
„Achtung!“ sagte Mücke, und schon sank sie mit verdrehten Augen in eine Art Hofknicks.
„ Handkuß mit Elektroschock!“ alberte Witzbold Klaus. Die beiden sahen sich verblüffend ähnlich.
Dampfwalze ging auf Ingrid zu. Als sie ihn kommen
sah, fing sie hemmungslos an zu gähnen. „Hast du ‘ne Matratze für mich?“
„Leider nur ausgehängte Fenster“, antwortete der Muskelprotz in Kraftpose wie Mister Universum.
Wie ein alter Gockel blickte Fräulein Doktor Horn über ihren Hühnerhof. „Tja dann, an die Arbeit!“
„Jetzt!“ flüsterte Pummel und zupfte Mauersäge am Ärmel.
Der nickte verschmitzt und wandte sich an die Leiterin. „Ich schlage vor, daß wir… ks… zuerst bei mir einen Tee nehmen, bis… ks… die Mädchen sich eingearbeitet haben.“
„O Graf, wie aufmerksam!“ Fräulein Doktor Horn krümmte sich vor Entzücken.
Auch der Rex stimmte dem Vorschlag zu. „Gehen Sie ruhig. Am Anfang ist es uninteressant.“
Der Vogelblick wanderte zu Sonja. „Ich komme etwas später, Fräulein Waldmann. Sie sind ja dabei!“ säuselte sie. Sonja nickte. Mauersäge zwinkerte Pummel zu, bot der Leiterin seinen Arm und entführte sie in den Durchgang zum Sportplatz.
Ottokar klatschte in die Hände. „Es kann losgehen. Kommt!“ Er ging voran zur Freitreppe. Da der Rex und die Lehrer dabei waren, folgten die Mädchen ohne Murren.
Pummel erwartete sie im Nordflügel. „So“, begann er vielsagend. „Ihr kriegt jetzt eine Lektion fürs Leben. Und zwar die, wie man in alten Gebäuden Heizkosten spart, indem man die Fenster abdichtet. Dazu müssen wir sie aber erst mal holen.“
„Ihr wißt ja, wo sie sind“, fügte Mücke hinzu und stieg voran, die große Treppe hinauf.
Den Mädchen begann zu dämmern, mit welcher List sie herübergelockt worden waren. Verstockt blieben sie stehen.
„Aha, so läuft das!“ giftete Esther.
„Dann wünsche ich gute Arbeit!“ sagte der Rex. Das war abgemacht. Er sollte nicht dem Streich mit seiner Autorität nachhelfen. Zusammen mit den Lehrern zog er sich zurück. Nur Sonja blieb bei ihren Mädchen. Die standen vor der großen Treppe, als wären sie festgewachsen.
„Idiotenritter!“ schimpfte Ingrid. „Wenn ihr denkt, wir holen euch die Fenster vom Speicher, habt ihr euch geschnitten.“
„Damit gibst du zu, daß ihr sie droben versteckt habt!“ erwiderte Dampfwalze. Er hatte eine steile Stirnfalte vor lauter Scharfsinn.
„Gar nix geben wir zu!“ ereiferte sich Martina. „Ihr wollt uns nur reinlegen und dann die Horn holen.“
„Als Hellseherin bist du durchgefallen!“ sagte Ottokar. „Wir haben sie eigens Mauersäge anvertraut, um euch nicht zu verpetzen.“
„Wir wollen lediglich unsere Fenster wiederhaben“, fügte Stephan hinzu.
„Dann holt sie euch!“ fuhr Beatrix ihn an. „Wir
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