Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)
Vaterlandsverräter! Ihr diktiert die Bedingungen!“
„Zuerst legen alle ihre Schwerter ab“, erläuterte Bodeen ungerührt. „Dann werden Julia und ich einen kleinen Spaziergang machen. Ich muss ein paar Leute warnen. Falls mir jemand folgen sollte, Majestät, schneide ich der jungen Dame die Kehle von einem Ohr zum anderen durch.“
Julia rammte mit voller Wucht den Hinterkopf gegen Bodeens Gesicht. Sein Nasenbein knirschte, er stieß einen Schmerzensschrei aus und lockerte einen Augenblick lang seinen Griff. Julia stieß ihm den Ellbogen in die Rippen, tauchte unter der bedrohlichen Klinge weg und riss sich los, während Bodeen das Gleichgewicht wiederzufinden versuchte. Er fuhrwerkte blindlings mit dem Schwert herum, und Julia warf sich zur Seite. Die Waffe pfiff an ihrem Antlitz vorbei. Mit einem Ruck riss Julia ihr Schwert aus der Scheide, während sie automatisch in Angriffsstellung ging. Bodeen schüttelte den Kopf, immer noch leicht benommen. Er ging mit dem Schwert auf sie los. Metall krachte auf Metall, als sie seinen Hieb parierte, und dann schlug sie seine Waffe zur Seite und traf ihn dicht unter dem Herzen. Einen Augenblick lang schien die Szene wie erstarrt: Julia mitten im Ausfallschritt und Bodeen, der verständnislos das Schwert ansah, das seine Brust durchdrang. Dann versuchte er, die Waffe zu heben, aber ein Blutschwall kam aus seinem Mund, und er sank schlaff in sich zusammen. König John und seine Männer wollten sich auf ihn stürzen, aber Julia winkte sie zurück. Sie riss das Schwert aus Bodeens Brust und kniete neben ihm nieder. Er grinste mit blutigen Zähnen zu ihr empor.
„Ich hatte vergessen, wie gut Ihr kämpft“, murmelte er. „Verdammt. Verdammt.“
„Hättet Ihr mich wirklich umgebracht?“, fragte Julia.
„Ich weiß nicht“, sagte Bodeen. „Höchstwahrscheinlich.“
„Warum?“, fragte Julia traurig. „Warum habt Ihr König John verraten?“
Bodeen kicherte unter Schmerzen. „Die Barone bezahlten mehr.“
Damit starb er.
Julia schaute auf, als ihr der König sacht eine Hand auf die Schulter legte. „Kommt. Es ist vorbei. Einer meiner Männer wird Euch zu Euren Gemächern zurückbringen.“
„Es ist noch nicht vorbei“, antwortete Julia. Sie stand auf und sah den König ruhig an. „Ich will die Männer kennenlernen, die meinen Freund gekauft haben.“
„Ihr solltet Euch da besser heraushalten“, riet König John. „Es ist im Grunde nicht Eure Angelegenheit.“
Julia fuhr sich mit der Hand über die Kehle und zeigte dem König das Blut an ihren Fingern. „Nein?“
König John schaute sie einen Moment lang an und wandte dann den Blick ab. „Na gut. Aber kommt uns nicht in die Quere. Das Ganze wird nicht sonderlich angenehm.“
„Angenehm ist Hochverrat nie“, sagte Julia und wischte sich die blutverklebten Finger an den Beinkleidern ab.
König John gab seinen Leuten ein Zeichen, und die Gruppe marschierte zielstrebig den Korridor entlang in den Ostflügel.
Immer wieder entdeckten die Männer König Johns gegnerische Posten, die in den Gängen Wache hielten, aber es gab kaum Widerstand. Einige versuchten vergeblich, beim Anblick der Garde zu fliehen; die meisten aber ergaben sich kampflos. Schließlich bog die Truppe um eine Ecke und gelangte an ein verschlossenes Tor, vor dem zwei Wachposten standen. König John beobachtete wortlos, wie seine Garde sie entwaffnete und zur Seite zerrte, und nickte dem Kommandanten kurz zu. Der Truppenführer verneigte sich formell, trat einen Schritt vor und hämmerte mit der eisengeschützten Faust gegen die Tür.
„Im Namen des Königs – aufmachen!“
Tumult breitete sich im Saal aus. Die Gäste rannten aufgebracht hin und her, stießen Flüche und Schreie aus und zückten ihre Schwerter und Dolche. Einige setzten eilig ihre Masken auf, als könnten ihnen die dünnen Larven Schutz bieten. Tische kippten um, als die Menge blindlings hierhin und dorthin lief und die Leute, die im Gewühl stürzten, rücksichtslos niedertrampelte. Fürst Darius bemühte sich verzweifelt, die Panik zu unterdrücken, aber seine Stimme ging im Lärm unter. Cecelia, deren Antlitz spitz und weiß vor Entsetzen war, umklammerte seinen Arm, aber Darius nahm sie überhaupt nicht wahr. Gregory versuchte, sich zu ihr durchzukämpfen, aber er kam in der Menge kaum vom Fleck.
Die Landgrafen starrten einander an.
„Die Büchertür in Darius’ Arbeitszimmer“, sagte Blays. „Wir fliehen durch den Geheimgang, und dann …“
„Dann
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