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Das Wörterbuch des Viktor Vau

Titel: Das Wörterbuch des Viktor Vau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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Ledersesseln, ausgestattet mit modernster Konferenz- und Kommunikationstechnologie. Es gab einen mit Kissen ausgelegten und mit afrikanischen Götterstatuen dekorierten Raum, in dem Stammesführer Dagombés und befreundete Staatschefs empfangen wurden. Und es gab ein spartanisch eingerichtetes Zimmer mit abgenutzten Möbeln, das Banda für seine Volkssprechstunden nutzte und in dem er seinen schlichten Regierungsstil demonstrierte.
    Winter wusste, dass der Präsident um diese Stunde im modern ausgestatteten Büro anzutreffen sein würde. Als er ins Vorzimmer trat, war Mrs. Snyder soeben dabei, den Nachmittagstee zuzubereiten. Banda liebte dieses Ritual. Selbst auf Dienstreisen führte er immer eine Extrakiste mit bestem Earl Grey, gekühlter Clotted Cream, handgemachter Strawberry Jam und Scones mit sich, für deren stetigen Nachschub Mrs. Snyder sorgte.
    Â»Wie geht es Ihnen, Mrs. Snyder?« Joel trat neben die Anrichte, auf der sie gerade die Teller auf einem Tablett deponierte.
    Â»Ein wenig Regen könnte uns nicht schaden«, erwiderte sie, ohne von ihrer Arbeit aufzusehen. »Dann würde es mir bedeutend besser gehen.«
    Mrs. Snyder klagte stets über das Wetter in Dagombé, obwohl sie nahezu ihr gesamtes Leben hier verbracht hatte.
    Â»Meine Informanten berichten mir, dass wir noch in dieser Woche einen mächtigen Sturm bekommen werden«, lächelte Winter.
    Â»Seit wann verstehen Ihre Leute etwas vom Wetter?«, erwiderte sie nur. »Öffnen Sie mir die Tür?« Sie hatte das Tablett mit allem Notwendigen beladen und bedeutete Winter, die Klinke der dicken Holztür herabzudrücken. Er ließ Mrs. Snyder passieren und schloss die Tür hinter sich.
    Gordon Banda saß am Kopfende des langen Konferenztischs aus Stahl und Glas und war in eine Akte vertieft. Er trug einen maßgeschneiderten dunkelblauen Anzug, ein dezent blau und weiß kariertes Hemd und eine schmale dunkelrote Krawatte.
    Â»Ihr Tee, Sir«, sagte Mrs. Snyder und stellte das Tablett auf dem Tisch ab. »Und Ihr Besucher.«
    Â»Wie passend.« Banda sah von seinen Papieren auf und lächelte. Er hatte ein jungenhaftes, offenes Gesicht mit ebenmäßigen Zügen. Es war das Gesicht eines guten Freundes, mit dem man Spaß haben und auf den man sich verlassen konnte. Banda kultivierte diesen Ausdruck, der schon viele Staatsoberhäupter und Industriemagnaten getäuscht hatte. In seiner Gegenwart fühlte man sich einfach wohl, und Banda verstand es, jedem Besucher besondere Wertschätzung zu vermitteln.
    Winter kannte diese Taktik allzu gut, und trotzdem verblüffte es ihn immer wieder, dass auch er regelmäßig dem Charme des Präsidenten erlag.
    Â»Haben Sie sonst noch einen Wunsch, Sir?«, fragte Mrs. Snyder.
    Â»Nein danke. Ihr Tee wird wie immer vorzüglich sein.« Banda machte eine Handbewegung. »Setzen Sie sich, Winter.«
    Er schob die Aktenmappe beiseite und zog das Tablett zu sich heran. Zunächst schenkte er aus dem kleinen Metallkännchen Milch in die beiden Tassen und versenkte anschließend je drei Löffel braunen Zucker darin. Nachdem er alles sorgfältig miteinander vermengt hatte, goss er langsam den Tee dazu.
    Winter beobachtete das Ritual geduldig. Er wusste, dass das Gespräch nicht beginnen würde, bevor Banda sich seinen Scones gewidmet hatte. Schweigend tranken und kauten sie. Schließlich schob Banda seinen leeren Teller von sich.
    Â»Wie schätzen Sie diese Angelegenheit mit der Raumkapsel ein?«, kam er unvermittelt zur Sache. »Ist das gut für uns?«
    Â»Wenn wir es richtig handhaben, mit Sicherheit. Es wird die Aufmerksamkeit der Welt auf Dagombé lenken. Wir können unsere technologische Kompetenz beweisen.«
    Â»Sehr schön, sehr schön.« Banda rührte gedankenverloren in seinem Tee. »Aber ich höre in Ihrer Stimme einen Unterton …«
    Â»Der Fall weist ein paar Besonderheiten auf, Sir. Sie wissen, dass die Herkunft der Kapsel nach wie vor ungeklärt ist. Deshalb haben wir ja auch die Erlaubnis für die Einreise der Wissenschaftler erteilt. Allerdings gibt es auch anderswo Interesse.«
    Der Präsident zog die Augenbrauen hoch.
    Â»Ich habe eine Anfrage der Sicherheitsdienste der Dynastie erhalten, Sir. Sie möchten ebenfalls einige ihrer Leute schicken.«
    Â»Interessant.« Banda strich sich mit der Hand über das Kinn. »Meinen Sie, das hat

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