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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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jeder Aktivität der Menschen interessiert, einschließlich jener, die in den kleinen Abteilungen stattfanden, wo Wasserleitungen vorherrschten. Um den Ryall-Inspektoren zu zeigen, dass nichts Verstecktes geschah, wenn sie nicht hinschauten, hatte Drake angeordnet, alle Türen offen zu halten. Während der Reise sollten alle Abteilungen an Bord der Queen Julia frei zugänglich bleiben.
    Nachdem sie den Kreuzer einer Inspektion unterzogen hatten, die den altanischen Generalinspekteur der Marine stolz gemacht hätte, bildeten die zwanzig Ryall-Krieger zwei Gruppen. Eine Gruppe hatte bestimmte Stationen, wo sie sich aufstellten und still wie Statuen verharrten, während sie die Aktivitäten im Umkreis beobachteten. Zu ihren Wachstationen gehörten die Zentrale, die Maschinenräume und aus einem unbekannten Grund die Kurierboote im Hangar. Jede Wache tat vierzehn Stunden Dienst und demonstrierte ein Durchhaltevermögen, das die Besatzungsmitglieder beeindruckte.
    Die zweite Gruppe der Ryall-Wachen patrouillierte ständig durch das Schiff. Man konnte damit rechnen, dass ungefähr alle zwanzig Minuten ein Ryall den Kopf zur Tür hereinsteckte. Die Patrouillen gingen nicht schematisch vor, sondern schienen das Schiff wahllos zu durchstreifen. So konnte man nie wissen, wann und wo sie auftauchen würden. Die minimale Zeit zwischen Inspektionen lag unter neunzig Sekunden, während das Maximum 43 Minuten betrug.
    Allmählich nahm das Leben an Bord der Queen Julia eine Art Routine an. Ryall-Inspektoren steckten ihre Schnauzen durch offene Kabinentüren, während die Mannschaft sich bemühte, nicht in die Wohnräume anderer zu blicken, wenn sie in den Korridoren ihren Pflichten nachgingen. Mensch und Ryall akzeptierten die Anwesenheit des jeweils anderen, wenn sie sich begegneten, aber es gab keine Wechselwirkung, kein aufeinander Einwirken. In den dienstfreien Stunden ihrer Freiwachen blieben beide Gruppen in ihren jeweiligen Teilen des Schiffes; der Teil der Ryall war der Frachtraum 2, den sie zum Wohnquartier umgewandelt hatten.
    Nach einwöchigem Flug zum Zentralgestirn des Systems erschien auf den Bildschirmen der Queen Julia ein halb vom Sonnenlicht beschienener Globus. Wie alle erdähnlichen Welten war Darthan eine blaue Murmel von einem Planeten, wo Ozeane und Kontinente unter den Wirbeln von Wolkenformationen hervorlugten. Unter der menschlichen Besatzung gab es eine deutliche Zunahme von Erregung und Anspannung, als das Ziel in Sicht kam. Die größte Veränderung ging jedoch in Varlan vor. Sie nahm die Gewohnheit an, stundenlang in der ausgeräumten Feuerleitzentrale vor dem Bildschirm zu sitzen und mit zuckendem Schwanz die wechselnden Konfigurationen von weißen Wolken und blauen Ozeanen zu beobachten.
    »Das also ist deine Heimatwelt«, sagte Bethany einen Tag nachdem Darthan auf dem Bildschirm erschienen war, als sie Varlan wie hypnotisiert sitzen sah. Keine Frage: Sie und Varlan hatten ausführlich über ihre Jugendzeit und das Heranwachsen auf Darthan gesprochen.
    »Ja«, erwiderte Varlan. In einer Geste, die sie von den Menschen gelernt hatte, streckte sie einen Arm aus und zeigte mit dem Finger. »Dort auf dem größeren Kontinent, wo die weite Bucht in die Küste des Südens einschneidet. Siehst du sie?«
    Bethany spähte mit zusammengekniffenen Augen auf das Bild und den Punkt, auf den Varlan zeigte, war aber nicht sicher, ob sie die erwähnten Kennzeichen ausmachen konnte.
    »Das ist das Territorium der Sippe von den Duftenden Wassern, meine Heimat.«
    Darthan war tatsächlich eine schöne Welt. Wie alle erdähnlichen Planeten hatte sie eine auffallende Ähnlichkeit sowohl mit Alta wie auch mit der Erde. Vielerorts waren die Ozeane mehr aquamarin als blau, was auf geringere Wassertiefen hindeutete als die der Meere auf Alta. Auch hatte diese Welt drei Monde. Der größte übertraf den Erdmond um einiges und drehte sich um seine Welt in einem kleineren Umkreis. Das deutete daraufhin, dass Darthans Gezeiten wesentlich stärker ausgeprägt waren als die der Erde. Die beiden kleineren Monde waren nicht viel mehr als große Asteroiden. Sie kreisten nur ein paar planetarische Durchmesser über Darthan und erinnerten Bethany an ein Gedicht, dass sie einmal gelesen hatte: »... die eiligen Monde des roten Mars, geflügelten Walküren gleich am düsteren Himmel, zu bergen die Gefallenen am Tag von Ragnarök ...«
    Da sie Gelegenheit gehabt hatte, auf ihrer bisher einzigen Reise zur Erde Bilder vom Mars zu sehen und

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