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Der Atem des Jägers

Titel: Der Atem des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Tisch lagen, und zog dann ein paar Papiere heraus. Er ging hinüber zur Staatsanwältin
     und gab ihr eine Kopie. Dann reichte er eine dem Richter und legte eine vor Thobela.
    »Mr. Mpayipheli, wäre es angemessen, zu behaupten, daß Sie zu Euphemismen neigen?«
    »Einspruch, Euer Ehren, die Verteidigung versucht, den Zeugen einzuschüchtern, und die Richtung dieser Fragen ist darüber
     hinaus irrelevant.« Sie hatte sich das Papier angesehen und begann unsicher zu wirken. Ihre Stimme klang schriller.
    »Einspruch abgelehnt. Fahren Sie fort.«
    »Mr. Mpayipheli, Sie und ich können dieses Spiel den ganzen Tag lang spielen, aber ich habe zu großen Respekt vor diesem Gericht,
     um das zu tun. Lassen Sie mich Ihnen helfen. Ich habe hier einen Zeitungsbericht« – er hob die Fotokopie in die Luft – »in
     dem steht, ich zitiere: ›Mpayipheli, ein ehemaliger Umkhonto-We-Sizwe-Soldat, der eine Sonderausbildung in Rußland und in
     der ehemaligen DDR genoß, stand bis vor kurzem mit Drogenbanden in den Cape Flats in Verbindung …‹ Zitatende. Der Artikel
     bezieht sich auf einen gewissen Thobela Mpayipheli, der vor zwei Jahren von der Polizei gesucht wurde im Zusammenhang mit,
     und ich zitiere noch einmal, ›streng vertraulichen geheimdienstlichen Unterlagen‹.«
    Bevor die Staatsanwältin aufsprang, warf sie Thobela einen bösen Blick zu, als hätte er sie betrogen. »Euer Ehren, ich muß
     protestieren. Der Zeuge steht nicht unter Anklage …«
    »Mr. Singh, bezwecken Sie etwas mit Ihren Fragen?«
    »Allerdings, Euer Ehren. Ich bitte nur noch um einen Augenblick Geduld.«
    »Fahren Sie fort.«
    »Geht es in diesem Zeitungsartikel um Sie, Mr. Mpayipheli?«
    »Ja.«
    »Entschuldigen Sie, ich kann Sie nicht hören.«
    |18| »Ja.« Lauter.
    »Mr. Mpayipheli, ich gehe davon aus, daß Ihr Bericht von den Ereignissen an der Tankstelle genauso ausweichend und euphemistisch
     ausgefallen ist wie die Beschreibung Ihres Lebenslaufes.«
    »Das ist …«
    »Sie sind ein ausgezeichnet ausgebildeter Soldat, Sie wurden geschult in Nahkampf, terroristischem Vorgehen und Guerillataktiken.«
    »Einspruch, Euer Ehren – das ist keine Frage.«
    »Einspruch abgewiesen. Lassen Sie ihn ausreden, Madam.«
    Sie setzte sich und schüttelte den Kopf, eine tiefe Stirnfalte bildete sich hinter ihrer Goldrandbrille. »Wie es dem Gericht
     beliebt«, sagte sie, aber ihr Ton verriet, daß sie das Gegenteil meinte.
    »Und dann waren Sie zwei Jahre lang ›Bodyguard‹ für ein Drogenkartell am Kap. Ein
Bodyguard
. So steht es nicht in der Zeitung …«
    Die Staatsanwältin erhob sich, aber der Richter kam ihr zuvor: »Mr. Singh, Sie beanspruchen die Geduld des Gerichts. Wenn
     Sie ein Plädoyer halten wollen, warten Sie bitte, bis der Zeitpunkt gekommen ist.«
    »Ich entschuldige mich ausdrücklich, Euer Ehren, aber es ist eine Beleidigung für die Prinzipien der Gerechtigkeit, daß ein
     Zeuge unter Eid eine Geschichte erfindet …«
    »Mr. Singh, ersparen Sie mir das! Wie lautet Ihre Frage?«
    »Wie es dem Gericht beliebt, Eurer Ehren. Mr. Mpayipheli, was war das genaue Ziel ihrer militärischen Ausbildung?«
    »Das ist zwanzig Jahre her.«
    »Bitte beantworten Sie die Frage.«
    »Ich wurde als Gegenspion ausgebildet.«
    »Auch in der Benutzung von Feuerwaffen und Explosivstoffen?«
    »Ja.«
    »Kampf Mann gegen Mann?«
    »Ja.«
    |19| »Handlungsfähigkeit in Streßsituationen erhalten?«
    »Ja.«
    »Beseitigung und Flucht.«
    »Ja.«
    »An der Tankstelle aber haben Sie sich, und ich zitiere, ›hinter die Tanksäule geduckt‹, als Sie die Schüsse hörten?«
    »Der Krieg ist zehn Jahre her! Ich war nicht dort, um zu kämpfen, ich wollte nur tanken …«
    »Der Krieg war für Sie vor zehn Jahren nicht zu Ende, Mr. Mpayipheli, Sie haben den Krieg in Form Ihrer Ausbildung im Töten
     in die Cape Flats getragen. Sprechen wir einmal über Ihre Aufgaben als Bodyguard …«
    Die Stimme der Staatsanwältin war schrill und flehend. »Euer Ehren, ich erhebe ausdrücklich Einspruch gegen …« In diesem Moment
     sah Thobela die Gesichter der Angeklagten; sie lachten ihn aus.
    »Einspruch stattgegeben. Mr. Singh, es reicht. Sie haben Ihre Sicht der Dinge klargestellt. Haben Sie irgendwelche Fragen
     über den Ablauf der Ereignisse an der Tankstelle?«
    Singhs Schultern sackten herunter, als wäre er verletzt. »Wie es dem Gericht beliebt, Euer Ehren, die habe ich.«
    »Dann stellen Sie sie.«
    »Mr. Mpayipheli, haben Sie vergessen, daß
Sie
derjenige

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