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Der aufziehende Sturm

Der aufziehende Sturm

Titel: Der aufziehende Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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falschen Amyrlin machen, der Anführerin einer Rebellenfraktion?
    Den halben Tag lang brüllen zu lassen ...
    Egwene wurde gefoltert. Man würde sie dämpfen! Vermutlich war das bereits geschehen. Danach würde man sie hinrichten. Gawyn sah den drei Aes Sedai nach. Dann drehte er sich von seltsamer Ruhe erfüllt um und legte die Hand auf den Schwertgriff.
    Egwene war in Schwierigkeiten. Er blinzelte und stand weiter auf dem Platz, in der Ferne brüllte das Vieh, Wasser sprudelte durch den Kanal neben ihm.
    Egwene würde hingerichtet werden.
    Wo liegt deine Loyalität, Gawyn Trakand?
    Er durchquerte das Dorf, ging mit seltsam sicherem Schritt. Die Jünglinge würden für einen Einsatz gegen die Weiße Burg nicht zu gebrauchen sein. Er konnte sie nicht benutzen, um eine Rettungsaktion durchzuführen. Aber allein würde er das mit ziemlicher Sicherheit auch nicht schaffen. Damit blieb ihm nur noch eine Möglichkeit.
    Zehn Minuten später befand er sich in seinem Zelt und packte sorgfältig seine Satteltaschen. Die meisten seiner Besitztümer würden hier bleiben müssen. Es gab weit entfernte Späheraußenposten, und er hatte sie schon zuvor in Überraschungsinspektionen besucht. Eine gute Entschuldigung, um das Lager zu verlassen.
    Er durfte keinen Verdacht erregen. Covarla hatte recht. Die Jünglinge folgten ihm. Aber sie gehörten ihm nicht - sie gehörten der Weißen Burg. Und wenn es der Wille der Amyrlin war, würden sie sich so schnell gegen ihn wenden, wie er sich gegen Hammar gewendet hatte. Wenn einer von ihnen auch nur ahnte, was er plante, würde er keine hundert Meter weit kommen.
    Er schnallte die Satteltaschen zu. Das würde reichen müssen. Er stieß den Zelteingang zur Seite, warf sich die Satteltasche über die Schulter, dann ging er in Richtung Pferdeseile. Unterwegs gab er Rajar, der einer Abteilung Soldaten gerade Unterricht im fortgeschrittenen Schwertkampf gab, ein Zeichen. Rajar übergab die Leitung an einen anderen Mann, dann eilte er zu Gawyn. Stirnrunzelnd musterte er die Satteltaschen.
    »Ich werde den vierten Außenposten inspizieren«, sagte Gawyn.
    Rajar blickte zum Himmel; es wurde bereits dunkel. »So spät?«
    »Das letzte Mal habe ich sie am Morgen kontrolliert«, sagte Gawyn. Seltsam, dass sein Herz nicht raste. Es schlug gleichmäßig und ruhig. »Davor war es am Nachmittag. Aber am gefährlichsten ist es, wenn man am Abend überrascht wird, wenn es noch hell genug für einen Angriff ist, aber spät genug, dass die Männer müde sind und den Bauch voll haben.«
    Rajar nickte, schloss sich ihm an. »Das Licht weiß, dass wir jetzt aufmerksame Späher brauchen«, stimmte er zu. Brynes Kundschafter hatten keinen halben Tagesritt von Dorlan entfernt Dörfer durchsucht. »Ich besorge Euch einen Begleiter.«
    »Das ist nicht nötig«, sagte Gawyn. »Das letzte Mal sah mich Außenposten Vier aus einer Entfernung von einer guten halben Meile. Eine Abteilung verursacht zu viel Staub. Ich will sehen, wie scharf ihre Augen sind, wenn es nur ein Reiter ist.«
    Wieder runzelte Rajar die Stirn.
    »Mir passiert schon nichts«, sagte Gawyn und zwang sich zu einem trockenen Lächeln. »Rajar, das wisst Ihr doch. Was? Habt Ihr Angst, dass ich von Banditen überfallen werde?«
    Rajar entspannte sich und kicherte. »Ihr? Da erwischen sie eher Sleete. Also gut. Aber vergesst nicht, mir nach Eurer Rückkehr einen Boten zu schicken. Wenn Ihr nicht zurückkehrt, bleibe ich die halbe Nacht lang wach und mache mir Sorgen.«
    Es tut mir leid, dass ich dich Schlaf kosten werde, mein Freund, dachte Gawyn und nickte. Rajar lief zurück, um die Schwertübungen zu überwachen, und Gawyn war kurz darauf ein Stück außerhalb des Lagers und löste die Fußfesseln von Herausforderer, während ein Dorfjunge, der als Stallbursche eingesprungen war, seinen Sattel holte.
    »Ihr seht aus wie ein Mann, der sich entschieden hat«, sagte eine leise Stimme plötzlich.
    Gawyn fuhr herum, griff nach dem Schwert. Einer der Schatten in der Nähe bewegte sich. Bei genauerem Hinsehen erkannte er die Umrisse eines schattenhaften Mannes mit schiefer Nase. Diese verfluchten Behüter-Umhänge!
    Er bemühte sich, die gleiche Unbekümmertheit wie bei Rajar vorzutäuschen. »Ich bin wohl froh, etwas zu tun zu haben«, sagte er und wandte sich von Sleete ab, als der Stalljunge näher kam. Er warf ihm eine Kupfermünze zu und nahm ihm den Sattel ab, dann schickte er den Jungen weg.
    Sleete sah aus dem Schatten einer gewaltigen Kiefer zu, wie

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