Vater Unser in der Hölle: Durch Missbrauch in einer satanistischen Sekte zerbrach Angelas Seele (German Edition)
VORWORTE
A ls ich dieses Buch das erste Mal las, war ich erschüttert, dass es solche Grausamkeiten gibt. Ich wollte mehr wissen und lernte Menschen kennen, die sich mit ritueller Gewalt beschäftigen: Therapeuten, Sozialarbeiter, Opfer.
Und ich lernte Ulla Fröhling kennen. Durch sie erfuhr ich, dass es Menschen gibt, die Kinder foltern, missbrauchen und brutal vermarkten. Menschen, die Macht, Geld und Einfluss haben. Menschen, die nach außen die braven Bürger spielen und im Geheimen ihr schreckliches Handwerk tun. Sie sind gut vernetzt. Mir wurde klar, dass es sich um organisierte Kriminalität handelt.
Wer aber hilft den Opfern?
Wir alle hören viel von Kinderpornographie im Internet, aber nur selten fragt jemand nach den kleinen, unfreiwilligen Hauptdarstellern dieser widerlichen Filme.
Ulla Fröhling hat zu dem Thema umfassend recherchiert, und vor allem hat sie intensiv mit der im Buch beschriebenen jungen Frau gesprochen, über viele Jahre hin. Sie hat eine Geschichte erfahren, die für Leser, die noch nie gehört haben, dass es rituelle Gewalt gibt, ungeheuerlich klingt, aber leider sehr wahr ist.
Ihr gilt mein großer Dank.
Dieses Buch kann helfen aufmerksamer zu sein, wenn ein Kind häufig verletzt ist, wenn das Kind verstört wirkt, sich Erziehern gegenüber verschlossen zeigt.
Ich freue mich, dass »Vater unser in der Hölle« wieder verfügbar ist und nun als aktualisiertes Taschenbuch auch einer größeren Leserschaft zugänglich gemacht werden kann.
Renate Rennebach, MdB 1990–2002
Stellvertretende Vorsitzende der Enquete-Kommission des Bundestages
»Sog. Sekten und Psychogruppen« 1996–1998,
Kuratoriums-Vorsitzende der Stiftung für Opfer ritueller Gewalt
Realität kann viel grausamer sein als jede Fiktion. Dieser Tatsachenbericht beschreibt, was ein Kind durchmacht, das organisierter sadistischer Gewalt ausgesetzt ist. Und was aus diesem Kind wird. Ulla Fröhlings Nahaufnahme eines Mädchens, das über Jahre rituell misshandelt wird und nicht »eine«, sondern »viele« werden muss, beschreibt auf geradezu atemberaubende Weise, wie Menschen, die bewusst das Böse wollen und ausleben, von einem Lebewesen Besitz ergreifen und ihm das Entkommen sehr schwer machen.
Dipl.-Psych. Michaela Huber
Supervisorin und Ausbilderin in der Traumabehandlung,
1. Vorsitzende der Deutschen Sektion der ISSTD e.V.
Ulla Fröhlings Buch habe ich oft empfohlen. Leider hat sich heute all das Schreckliche, das dort beschrieben ist, vollkommen bestätigt. Damals hielt man uns, die wir unseren Patientinnen und Patienten glaubten, für verrückt. Das Buch sollte von allen, die mit traumatisierten Personen arbeiten, gelesen werden. Ich freue mich, dass es in einer aktualisierten Auflage erscheint.
Prof. Dr. Luise Reddemann
Traumatherapeutin und Professorin für Psychotraumatologie und
medizinische Psychologie an der Universität Klagenfurt
EINLEITUNG
Gewalt, wie ein Stein,
der ins Wasser fällt,
zieht Kreise.
Das Wasser schließt sich wieder,
der Stein bleibt in der Tiefe liegen,
keiner sieht ihn.
D ieses ist die Geschichte einer Frau: Angela Lenz.
Angela Lenz ist eine Multiple Persönlichkeit. Multiple Persönlichkeitsstörung 1 kann man als Selbsterhaltungssystem der Seele betrachten. Eine posttraumatische Stressreaktion, ausgelöst durch extreme Gewalt in früher Kindheit, Gewalt, die lang anhaltend ist, ausweglos und unerträglich. Folter.
Und es ist die exemplarische Geschichte vieler Menschen.
Denn Angela Lenz ist nicht die Einzige, die Inzest, Zwangsprostitution und Rituale einer satanistischen Sekte in Deutschland durchlebte. Alles, was Angela erzählt, wird durch Aussagen weiterer Opfer bestätigt. Ihre Berichte klingen ungeheuerlich, und man möchte ihnen nicht glauben.
Warum habe ich ihr geglaubt?
Angela Lenz wirkt weder versponnen noch verwirrt. Eher kühl, klar. Wenn sie sich an etwas nicht erinnerte, sagte sie es, und Irrtümer korrigierte sie. Die Widersprüchlichkeit ihrer Persönlichkeiten, deren unterschiedliche Gefühle und Ansichten ließ sie mich sehen.
Sektenberater, Kripobeamte und Mediziner bestätigten die Recherchen. Deutsche, niederländische, belgische, amerikanische, kanadische, englische, französische, spanische, dänische,norwegische, türkische, israelische und australische Fachleute, mit denen ich sprach und korrespondierte, beschreiben vergleichbare Ereignisse und Phänomene in ihren Ländern. Viele von ihnen blicken zurück auf mehr als 25 Jahre therapeutischer
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