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Der Beethoven-Fluch

Der Beethoven-Fluch

Titel: Der Beethoven-Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.j. Rose
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geradewegs durch die Hölle gegangen. Allerdings stand noch etwas in Yaloms Augen, das ungeachtet der mittelmäßigen Bildschirmschärfe unübersehbar war: Es schien, als sei er trotz allem mit sich im Reinen.
    “Na, Gott sei Dank”, bemerkte Kerri, die mit dem Kopf auf den Monitor wies. “Ich hatte mir schon Sorgen um ihn gemacht. Er hat wirklich genug gelitten.”
    “Kann man wohl sagen.”
    “Chef, die Polizei bittet um Rücksprache.”
    “Hab ich mir schon gedacht.”
    “Es steht zwar noch nicht hundertprozentig fest, aber offenbar hat es keine Toten gegeben.”
    “Und was ist mit unseren Leuten? Haben die sich schon zurückgemeldet?”
    “Alle wohlauf.”
    “Tucker auch?”
    “Jawohl, der auch.”
    Schließlich flüsterte er: “Kerri, es hat ein Angriff stattgefunden.” Dann versagte ihm die Stimme.

105. KAPITEL
    D onnerstag, 1. Mai – 20:46 Uhr
    Der Lichtmeister legte einen Schalter um. Unzählige Filmscheinwerfer flammten auf und blendeten die Menge. Das Fernsehteam war fest entschlossen, einige der von dem merkwürdigen Phänomen betroffene Konzertbesucher zu interviewen, koste es, was es wolle.
    Am Boden kauernd, umringt von einer drängenden, schiebenden, grotesk angestrahlten Masse, wurde Meer von immer schlimmer werdender Todesangst gepackt, denn jeden Moment konnten Malachai und sie zu Tode getrampelt werden. Es war noch ärger als das Gedränge vorhin im Saal. Hier konnte man sich nirgends festhalten, nirgendwo Deckung suchen. Auf die Knie hochgestemmt, versuchte sie, Malachai mit sich hochzuziehen, aber er war einfach zu schwer. Als sie ihn losließ, merkte sie, dass ihre Hände nass und rot waren. Blut! Blut? Was war geschehen? War er so schwer verletzt? Um Gottes willen – nicht beide an ein-und demselben Abend! Erst ihr Vater, jetzt Malachai?
    Ich brauche Hilfe!
    Kaum hatte sie den Gedanken zu Ende gedacht, da scherte jemand aus der vorbeidrängenden Menschenmenge aus und stemmte sich wie ein Wellenbrecher gegen die anbrandende Flut aus Menschenleibern, sodass Meer etwas mehr Luft zum Atmen fand. Irgendwie kam ihr der Mann bekannt vor. Aber woher? Sie erinnerte sich an seine Augen: tiefgründig, braun, erfüllt mit einer schrecklichen Wehmut. Nein, sie war ihm bloß einmal flüchtig begegnet – sie kannte ihn! Und wusste, dass er schier außer sich war vor Gram.
    Er bot Meer die Hand, um ihr aufzuhelfen, und als sie sie ergriff, da fiel ihr alles wieder ein. Sie hatte ihn vor ein paar Tagen auf der Treppe zur Bibliothek gesehen … als sie gerade hinein-und er hinausging. Jetzt begriff sie, was ihr damals noch ein Rätsel gewesen war. Denn da hatte sie die Flötenmelodie noch nicht gehört.
    “Devadas?”, fragte sie.
    Seine Augen weiteten sich; so etwas wie ein Hoffnungsschimmer durchbrach den gequälten Ausdruck.
    “Er braucht Hilfe!”, rief sie über den Lärm hinweg. “Er blutet!”
    Der Mann, den sie nur als Devadas kannte, wuchtete sich den Verwundeten auf die Arme. Genau in diesem Moment schob sich ein älterer Herr zwischen sie und ihren Helfer. Das war doch Fremont Brecht! Der Freund ihres Vaters und Präsident der Gesellschaft für Erinnerungsforschung! Doch er schubste Devadas einfach zur Seite, sodass er sofort von der wogenden Menschenflut mitgerissen wurde. Meer sah noch, dass er verzweifelt wie ein abtreibender Schwimmer gegen den Strom ankämpfte, doch vergebens. Er wurde einfach fortgespült. Fortgespült! , durchzuckte es sie. Wieder einmal!
    Auf einmal war sie sich nicht mehr sicher, ob es ihn überhaupt wirklich gegeben hatte.
    “Malachai ist verletzt!”, schrie sie Brecht an. “Er muss hier weg, sonst verblutet er!”
    “Ich weiß, ich habe alles mit angesehen. Haben Sie die Flöte?”
    “Die Flöte? Ja, aber Malachai …”
    “Keine Sorge, geben Sie erst einmal die Flöte her. Wir müssen sie in Sicherheit bringen!” Er packte Meer grob beim Arm. “Los, schnell!”
    Weiter entfernt rief ein Uniformierter mit einem Megafon der wogenden Menschenmenge Anweisungen zu. Plötzlich bemerkte Meer einen hünenhaften Fremden, der alle um Haupteslänge überragte und sich im Gedränge zu ihr durchzwängte. Und er hielt eine Pistole in der Hand! Wusste er etwa auch von der Flöte? Dann sah sie, wie Brecht sie mit grimmiger Miene losließ, und im nächsten Moment begriff sie: Dieser bewaffnete Riese, der hatte es gar nicht auf sie oder die Flöte abgesehen. Nein, der zielte auf Brecht!
    Im Handumdrehen hatte er den ehemaligen Verteidigungsminister gepackt und

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