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Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind

Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind

Titel: Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
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aufmerksam zu machen. Die Bestrafung dafür wäre noch härter ausgefallen.
    Der Amerikaner eilte ihr nach, als wollte er unbedingt ihre Antwort auf seine Äußerung bekommen.
    „Geh fort, Ungläubiger", knurrte Ahmad, versperrte ihm den Weg und legte eine Hand auf das Heft des Messers an seinem Gürtel, während er seinen mit einem Turban bedeckten Kopf auf eine arrogante Weise schräg legte. „Du bist hier nicht erwünscht."
    „Ich wollte mich nur bei der Lady entschuldigen", sagte der Amerikaner. „Ich hatte sie nicht umrennen wollen."
    Ahmad beherrschte Englisch nur bruchstückhaft, da er es verabscheute, die Sprache eines Volks zu lernen, das er für von Dämonen besessene Aggressoren hielt. Ohne auch nur einen Blick in Chloes Richtung zu werfen, redete er auf Pashtu weiter: „Sie hat deine Entschuldigung nicht nötig, da sie nichts weiter erdulden musste als deine schmutzige Berührung. Du weißt das vielleicht nicht, weil du ein ausländischer Hund bist, aber es ist verboten, unsere Frauen anzusehen, und erst recht ist es verboten, sie anzufassen. Wenn du das noch einmal wagst, wird dich deine Ignoranz nicht mehr beschützen."
    „Selbst einem Hund muss es erlaubt sein, eine Königin anzusehen."
    Chloe musste die Luft anhalten, da der Amerikaner zum einen Pashtu bestens zu verstehen schien und zum anderen auf eine Weise geantwortet hatte, die einer Herausforderung gleichkam. Ahmad würde vielleicht nicht das englische Sprichwort an sich erkennen, aber den Trotz in diesen Worten würde er nur zu gut verstehen.
    „Und ein Hund kann geblendet werden!" gab Ahmad zurück.
    „Oh, bitte", stieß Treena aus und lehnte sich gegen Ismael. Sie war von schlanker Statur und hatte den Kopf gesenkt. „Die Hitze, der Staub, die ... die schrecklichen Dinge, die ich gesehen habe ... das alles war wohl zu viel für mich ... mir ist übel... ich flehe euch an, bringt mich nach Hause."
    Ahmads Schwester, die zum vierten Mal in sechs Jahren schwanger war, hätte diesem abscheulichen Spektakel gar nicht beiwohnen sollen. Doch die Taliban-Regierung verlangte das von jedem Bewohner von Kashi, und sie hielt auch diejenigen in den entlegeneren Regionen des Landes an, sich die Hinrichtungen anzusehen. Für Ahmad war es ein Vergnügen gewesen, dass seine Familie speziell dafür am heutigen Tag von Ajzukabad hergefahren war. Nachdem er zum nominellen Patriarchen geworden war, da sein Vater - Chloes Stiefvater - in die Taliban-Miliz eingezogen und zur Bewachung der Grenze im Norden versetzt worden war, musste alles so getan werden, wie Ahmad es von der Familie verlangte.
    Ismael reagierte mit einem Nicken auf die Bitte seiner Frau, dann straffte er seine Schultern und sah zu seinem Schwager. „Ahmad, Bruder meiner Frau ..."
    „Ich habe es gehört", fiel der ihm barsch ins Wort. „Also gut. Chloe muss als Strafe für ihre Tollpatschigkeit für eine Woche alle Aufgaben mit erledigen, um die sich eigentlich meine Schwester kümmern sollte. Kommt." Er rempelte im Gehen den Amerikaner an, als hätte der sich gerade erst in den Weg gestellt, und begab sich mit der Familie zum Ausgang.
    Während sie zusammen mit Treena Ahmad und Ismael folgte, wagte Chloe es nicht, sich nach ihrem Landsmann umzudrehen. Stattdessen wandte sich Treena nach ihm um. Ihre Augen strahlten eine Mischung aus Besorgnis und Befriedigung aus, als sie wieder zu Chloe sah. „Er beobachtet dich", sagte sie so leise, dass es fast wie hingehaucht klang.
    „Es interessiert mich nicht", antwortete Chloe im gleichen flachen Tonfall, wie ihn sich alle Frauen in diesem von Männern beherrschten Land angewöhnt hatten. „Aber ich bin dir dankbar, dass du gerade jetzt eingeschritten bist."
    „Ich glaube, mein Bruder hat es ebenso empfunden. Wir leben in einer schwierigen Zeit. Es ist eine Sache, sich in irgendeiner dunklen Gasse an einem Mann aus dem Westen zu rächen, doch es wäre dumm gewesen, das in aller Öffentlichkeit zu machen."
    Chloe merkte, dass ihre Hände immer noch zitterten, und krampfte sie in die Falten ihrer Burqa, während sie weitergingen. „Das stimmt wohl", pflichtete sie ihr bei. „Trotzdem ..."
    „Ja, ich weiß. Mein Bruder besitzt mehr Stolz als Weisheit. Er denkt mehr an seine Stellung und an seine Bedeutung als an die Diplomatie."
    „Ich würde so etwas nie offen aussprechen", murmelte Chloe.
    „Genau deshalb spreche ich an deiner Stelle die Wahrheit. Ahmad versteckt sich hinter seiner Wichtigkeit wie ein kleiner Junge, der den Schutz

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