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Der Duft der Pfirsichblüte: Eine Australien-Saga (German Edition)

Der Duft der Pfirsichblüte: Eine Australien-Saga (German Edition)

Titel: Der Duft der Pfirsichblüte: Eine Australien-Saga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Trodler
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der Hand des Teufels in ihren Mund rollte. Der Geschmack von Nougat, Zimt und Nüssen breitete sich in ihrem Gaumen aus und ließ sie kurz in einem Nebel aus Sorglosigkeit versinken …
    »Das ist fein, was?« Die Lady steckte sich gleich zwei Kugeln zwischen die rosigen Lippen. Für Momente erfüllten nur ihr Kauen und Schmatzen die Stille.
    Während Penelope auf den Resten ihrer Kugel lutschte, ließ sie vorsichtig den Blick durch das Zimmer der Lady wandern. Prallgefüllte, kunstvoll bestickte Federkissen lagen auf einem mit weißer Seide bezogenen Sofa. Zwischen den Kissen hatte es sich eine Katze gemütlich gemacht. Sie fühlte sich offenbar auf diesem Sofa zu Hause, und es lohnte nicht, für den Gast die Augen weiter als einen Spalt zu öffnen. Nur ihre schwarzen Schnurrhaare zitterten, als sie wegen der Störung leise maunzte. Mit einer hastigen Bewegung vertrieb Lady Rose die Katze vom Sofa. Die Gläser in der Vitrine klirrten leise, weil der Boden unter ihren Füßen gebebt hatte. Hochnäsig strich die Katze um ihr Sofa herum und lauerte auf die richtige Gelegenheit, ihr Schläfchen fortzusetzen.
    Lady Rose steckte sich noch zwei braune Kugeln in den Mund und stellte den Teller auf den Tisch, ohne Penelope noch einmal etwas anzubieten. Die Katze verschwand unter einem Schrank und schien abzuwarten.
    »Verdammtes Viech«, sagte die Lady kauend. »Aber hier – schau! Mein Lieblingsschal. Furchtbar. Ruiniert. Die Katze. Die verdammte Katze hat damit gespielt. Er ist ruiniert, völlig ruiniert. Schau dir das an!«
    Aus einem Weidenkorb zog sie einen Spitzenschal aus glänzend gewirkten Seidenfäden hervor, von dem abgerisseneFäden hingen und verrieten, wie erlesen die Handarbeit einmal gewesen sein mochte – bevor die Krallen der schneeweißen Katze das Werk für immer zerstört hatten.
    »Mylady, ich …« Penelope brach ab.
    »Na, was sagst du? Kann man es – kann man es retten?« Die hellblauen Augen der Lady schauten bittend drein. Dann wurde der Blick fordernd, wie der eines Kindes, das gewöhnt war, jeden Wunsch erfüllt zu bekommen.
    Penelope setzte erneut an. »Mylady, ich fürchte …« Sie verfluchte sich dafür, dass ihr die Stimme versagte. Die beunruhigende Mischung aus weißem Salon, weißem Sofa und dem Geschmack der Nougatkugel im Mund schüchterte sie ein. »Madam, ich fürchte«, sie straffte sich und legte den zerstörten Schal auf den Tisch, »ich fürchte, der Schal ist ruiniert. Man kann ihn nicht flicken. Zu viele Fäden sind gerissen, man würde die Knoten sehen.« Sie deutete auf die zarte Lochhäkelei, wo selbst Unebenheiten des gesponnenen Fadens zu erkennen waren.
    Lady Rose riss die Augen auf. Ein unnatürlicher Glanz erschien auf den Pupillen, und dann rannen Tränen über ihre runden, von der Treppenlauferei immer noch geröteten Wangen, eine nach der anderen, und sie tropften auf den fast weißen Ausschnitt, von wo aus sie einen gemeinsamen Weg zwischen die Brüste nahmen und in dem dunklen Loch unter der Spitze verschwanden.
    »Der Schal gehörte meiner lieben Mutter«, schluchzte Lady Rose. »Er ist mir so teuer …«
    »Das tut mir leid«, murmelte Penelope hilflos. Mit der Zunge angelte sie hinter dem Backenzahn nach einem winzigen Rest der Nougatkugel, und vielleicht bescherte der ihr genug Übermut für den folgenden Vorschlag. »Ich könnte Euch solch einen Schal häkeln, Mylady.«
    Stille. Sie musste wahnsinnig sein. Ein Flickmädchen richtete niemals das Wort an seine Herrschaft. Man würde sie dafür in Bedlam in der Irrenanstalt einsperren. Jeden Augenblick würde es so weit sein. Die Tür würde sich öffnen, zwei Büttel mit Stöcken würden herbeispringen, und gefesselt würde man sie in die Käfigkutsche schleifen wie damals Evelyn Newland, deren Flennerei nach dem Tod ihres Mannes nicht mehr aufgehört hatte. Sie hatte in Bedlam noch eine Woche geweint, dann war sie gestorben, so hieß es. Hochmütige Worte waren wohl erst recht ein Anzeichen für nahen Wahnsinn …
    Doch nichts geschah. Die Stille hatte einen ganz anderen Grund. Lady Rose’ Augen begannen zu glänzen, und die letzten Tränen schimmerten geradezu zauberhaft, bevor sie über den Lidrand auf die Wange tropften. Nougatduft erfüllte die Luft zwischen Penelope und der runden Lady, als diese den Mund öffnete und einen entzückten, hohen Schrei ausstieß.
    »Du kannst so was? Wirklich? Du kannst solche Kunstwerke häkeln? Wirklich, Mädchen?«
    »Ja, ich kann so was.« Penelope verfluchte sich für

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