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Der Duft der Pfirsichblüte - eine Australien-Saga

Der Duft der Pfirsichblüte - eine Australien-Saga

Titel: Der Duft der Pfirsichblüte - eine Australien-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rütten & Loening Verlag <Potsdam>
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den Wünschen seiner Gattin nicht widersetzen. Hatte er schon dem Quengeln seines Sohnes kaum etwas entgegenzusetzen, so war er Wachs in ihren Händen, wenn sie ihn um einen Gefallen bat. Die Inspektionsreise nach Parramatta wurde also auf ihren Wunsch hin verschoben, bis Penelope sich kräftig genug fühlte, daran teilzunehmen.
    Die Straße nach Parramatta ähnelte nicht mehr dem alten Rumpelpfad von damals. Die Hände unzähliger Kettenkerle hatten ihn in einen bequemen Kutschenweg verwandelt, und wenn man nun einer anderen Kutsche begegnete – was durchaus vorkam, weil sich immer mehr Kolonisten Pferd und Wagen leisten konnten –, musste niemand fürchten, mitsamt dem Wagen in die Böschung zu kippen und stundenlang auf Hilfe zu warten. Im Gegenteil, man hielt dieLeinen locker in einer Hand und grüßte mit der anderen fröhlich, während man aneinander vorbeifuhr. Die Straße war breit genug.
    Sie hatten zwei Kutschen nehmen müssen, um alle Menschen samt Gepäck unterzubringen.
    »Eine richtige Reise!«, staunte Penelope, als Elizabeth ihr half, den halben Kleiderschrank in die Reisekiste zu verstauen, weil ein Teekleid unerlässlich war, eines für den Abend und mindestens zwei Morgenkleider nebst Hauben. »So viel brauche ich sonst nie.«
    »Dann wird es Zeit, dass Sie damit anfangen«, meinte Elizabeth lächelnd. »Damen tun das so. Sie sind eine, glauben Sie mir. Und packen Sie auch Schmuck ein.«
    Das Packen machte Spaß, und sie lachten, weil Lucy sich in die Kiste legte, damit man sie ja nicht vergaß. Ihr bester Freund, der kleine Lachlan, schloss kurz darauf den Deckel und versteckte den Schlüssel, damit man sie ja nicht vergaß. Bei der Suche nach dem Schlüssel fanden sie noch ganz andere Dinge wie etwa eine zierliche geschnitzte Häkelnadel aus Vogelknochen …
    Parramatta empfing sie in Weiß. Wie eine kleine vornehme Dame hatte sie sich ein Kleid aus Kalkfarbe übergestreift und strahlte frisch und jugendlich durch die hohen Eukalyptusbäume, die niemand mehr fällen mochte, weil man ihren kühlen Schatten schätzen gelernt hatte. Rodungen dehnten sich nun weit außerhalb der Stadt aus, wo immer neue Farmen errichtet und Land urbar gemacht wurde. Irgendwo da draußen schuftete wohl auch Carrie für ihren Arthur Ho auf dem Feld, zog Ackerfurchen, schlug Korn und führte ein Leben, das sie sich ganz anders erträumt hatte.
    Sie durchquerten die Stadt, bestaunten Magistratsgebäudeund die neue Kirche und besichtigten die Baustelle des neuen Waisenhauses, welches Macquarie zusammen mit Francis Greenway entworfen hatte. Zweihundert Mädchen sollten dort Platz finden und das völlig überfüllte Heim in Sydney entlasten.
    »Aber wie auf allen Baustellen, wo noch Rum in der Bezahlung vereinbart ist, gibt es hier nichts als Ärger«, seufzte Macquarie. Arbeitsniederlegungen, Proteste und halbfertige Arbeiten verzögerten den Bau, und er befürchtete, dass das Waisenhaus auch in diesem Jahr nicht würde eröffnet werden können.
    »Das wäre fatal«, bemerkte Bernhard, »wir haben im letzten Winter drei Mädchen an das Fieber verloren. Man muss den Kindern dringend mehr Platz geben.«
    »Ich versichere Ihnen, wir tun unser Bestes.« Macquarie runzelte die Stirn.
    »Und im nächsten Jahr feiern wir dann ein richtig großes Einweihungsfest.« Elizabeth lächelte. Für sie war kein Problem groß genug, als dass sie sich den Tag davon verderben lassen würde. Schließlich hatte sie ja immer vor den Tücken der flüssigen Bezahlung gewarnt – wunderte sich denn wirklich jemand über den Ärger? Sie deutete auf die blühenden Rhododendren und fand, die kraftvolle rosa Farbe würde gut zu einem Waisenhaus passen. Lachlan verdrehte die Augen vor dem unerschütterlichen Frohsinn seiner Gattin und ließ sich von seinem Sohn die Hände fesseln, damit er Knoten knüpfen lernte.
    Mit den Treskolls war das Gouverneurspaar befreundet, Major Treskoll hatte bis zu seiner Pensionierung vor einem Jahr dem Regiment angehört, das Lachlan Macquarie nach New South Wales begleitet hatte. Statt jedoch wie die meisten Pensionäre nach England zurückzukehren, hatte er sichentschieden, in der Kolonie zu bleiben und gemeinsam mit seinem Sohn die begonnene Schafzucht fortzusetzen. Seine Gattin hatte den Schritt begrüßt – man kannte sie hier draußen als die Frau, die täglich den Herrn lobte, weil sie den schrecklichen englischen Regen los war. Sie war eine eifrige Gärtnerin und verfolgte voller Leidenschaft die Idee, aus

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