Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Geist des großen Büffel

Der Geist des großen Büffel

Titel: Der Geist des großen Büffel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
Vom Netzwerk:
Bundesgenossen, die
Indianer, sollten nicht wissen, daß er die Karte kannte.
    Bevor
die Indianer uns packten, fiel mein Blick auf Onkel Rab .
Der Gute war mit dem Rücken an einem Baumstamm hochgerutscht und zog die
Kaninchenfüße eng an sich heran. Seine aufgerissenen Augen waren starr auf den
Großen Kojoten gerichtet, der vor ihm stand, wenige Zentimeter vor ihm. Das struppige Haar um seine Schnauze sträubte sich, Geifer
tropfte aus seinem Maul. Er knurrte und zischte: „Du Angstkaninchen — hast
wirklich du damals einem Piratenhauptmann die Geliebte ausgespannt ?..
    „Ich
habe sie vor dir gerettet!“
    „ Ph ! — Zu Lebzeiten hast du dich um die Abrechnung gedrückt,
fürchtetest meine Klinge...“
    „Duellieren
ist töricht“, rief Onkel Rab .
    „Ganz
wie du meinst. Daher überlasse ich dich jetzt auch einem hübschen Seemannstod
im Rachen der Krokodile. Nur schade, daß du ja schon gestorben bist! Trotzdem
wird mir dieser Augenblick eine tiefe Befriedigung verschaffen!“ Onkel Rab antwortete nicht. Stumm starrten sich die Gegner von
einst und heute an.
    Doch
schon schleppten uns die rothäutigen Krieger auf die Plattform des Floßes, die
auf den rostigen Fässern im Wasser schaukelte. Da lagen wir denn nebeneinander
wie Pökelheringe, und ich mußte husten, weil mir der Rauch aus Onkel Bernis
Pfeife in die Nase stieg.
    Dann
bekam unser Floß einen Schubs. Es driftete langsam auf die Mitte des finsteren
Tümpels zu. Ringsum Krokodilrücken, Rachen und kräftige Schwänze — höchst
unangenehm!
    Ich
schenkte dem Land noch einen Blick das Abschieds. Der
Tödliche Colt kroch jetzt in den Planwagen, um meine Reisetasche zu durchwühlen
und beide Kisten herauszuzerren. Währenddessen stolzierte Häuptling Kleiner
Stier am Ufer auf und ab und ließ kein Auge von unserem Floß. Seine Krieger
bildeten mit aufgestellten Lanzen eine Reihe.
    Der
Tödliche Colt hatte meine beiden Kisten bald auf den Boden gewuchtet. Schnell
bemerkte er am Gewicht, daß die eine leer war. Die andere — mit meinem
Fotogerät — wollte er wohl mitnehmen, scheute sich aber, sie vor den Indianern
zu öffnen, damit ihm diese nicht den vermeintlichen Goldinhalt streitig
machten. Schon waren wir ziemlich weit aufs Wasser getrieben. Er stellte sich
neben Häuptling Kleiner Stier. Er zielte mit seinem treffsicheren Colt. Zielte
er auf uns — nein! Ich hörte die Kugeln dumpf in die Fässer einschlagen. Da
wurde mir sein Plan klar...
    Langsam
strömte das Wasser in die Löcher, langsam füllten sich die Behälter, langsam
sanken sie — sanken wir.
    Ich
dachte an die hundert aufgerissenen Krokodilrachen. Leise sagte ich zu Cookie:
„Die brauchen weder Messer noch Gabel.“
    Und
er antwortete: „Auch keine Servietten, Mylord .“
    Ich
freute mich, daß er seinen Humor nicht verloren hatte, und hoffte, diesem
prächtigen Kerl im Jenseits wieder zu begegnen.

Unbekömmliche Mahlzeit
     
    Konnten
meine Vorfahren denn gar nichts unternehmen? Onkel Berni schaute nachdenklich
auf die Wasserfläche.
    Ein
großes Krokodil schob gemächlich seine unschöne Schnauze dicht an unser Floß.
Unter uns gluckerte es immer gieriger in die Fässer, wir gingen unaufhaltsam
unter.
    Da
sagte Onkel Berni: „Nun zeig was du kannst!“ zu Tante Turkie .
Augenblicklich schüttelte sie ihre Fesseln ab. Dann erklärte er mir: „Wir
binden dich, Cookie und Häuptling Blinde Kuh jetzt los. Aber verhaltet euch
ruhig. Die Krokodile dürfen nicht zuerst nach euch schnappen. Wir müssen
versuchen, sie für uns zu gewinnen, aber das ist nicht einfach, Krokodile sind
etwas... nun, sagen wir einmal, eigenwillig, auch uns Gespenstern gegenüber.“
    Wir
drei Menschenwesen blieben also stocksteif liegen, als wir uns frei fühlten.
Wir glichen Baumstämmen. Am Strand herrschte vollkommene Stille. Alle standen
dort so ahnungs- wie regungslos. Man wollte das Drama unseres Todes im Rachen
der Alligatoren miterleben.
    Die
entzückenden Wassertierchen gerieten ihrerseits in immer größere Erregung, je
tiefer wir sanken. Sie peitschten die schlammige Flut mit ihren kräftigen
Schwänzen auf. Der See verwandelte sich in einen brodelnden Kochtopf.
    Tante Turkie balancierte auf dem Rand unseres Floßes.

    Mit
der zusammengeklappten Stielbrille klopfte sie dem größten Krokodil kräftig auf
die Nase. Es klang hohl und hölzern. Das Krokodil war verblüfft. „Los, alter
Raffzahn“, rief sie ermunternd. Es riß seinen Rachen auf — und sie sprang
mitten hinein — wie in ein

Weitere Kostenlose Bücher