Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion
wohlfeiler, so nähme die Differenz zwischen seinem individuellen und dem allgemeinen Kostpreis ab und daher sein Surplusprofit. Müßte er die Ware zu ihrem individuellen Wert oder dem durch ihren individuellen Wert bestimmten Produktionspreis verkaufen, so fiele die Differenz fort. Sie ist einerseits das Resultat davon, daß die Ware zu ihrem allgemeinen Marktpreis verkauft wird, zum Preis, wozu die Konkurrenz die Einzelpreise ausgleicht, andrerseits davon, daß die größre individuelle Produktivkraft der von ihm in Bewegung gesetzten Arbeit nicht den Arbeitern zugute kommt, sondern, wie alle Produktivkraft der Arbeit, ihrem Anwender; daß sie sich als Produktivkraft des Kapitals darstellt.
Da die eine Schranke dieses Surplusprofits die Höhe des allgemeinen Produktionspreises ist, wovon die Höhe der allgemeinen Profitrate einer der Faktoren, so kann er nur entspringen aus der Differenz zwischen dem allgemeinen und dem individuellen Produktionspreis, daher aus der Differenz zwischen der individuellen und der allgemeinen Profitrate. Ein Überschuß über diese Differenz unterstellt den Verkauf von Produkt über, nicht zu, dem durch den Markt geregelten Produktionspreis.
Zweitens: Bisher unterscheidet sich der Surplusprofit des Fabrikanten, der den natürlichen Wasserfall statt des Dampfs als Triebkraft anwendet, in keiner Art von allem andern Surplusprofit. Aller normale, d.h. nicht durch zufällige Verkaufsgeschäfte oder durch Schwankungen des Marktpreises hervorgebrachte Surplusprofit ist bestimmt durch die Differenz zwischen dem individuellen Produktionspreis der Waren dieses besondren Kapitals und dem allgemeinen Produktionspreis, der die Marktpreise der Waren des Kapitals dieser Produktionssphäre überhaupt regelt oder die Marktpreise der Waren des in dieser Produktionssphäre angelegten Gesamtkapitals.
Aber jetzt kommt der Unterschied.
Welchem Umstand verdankt der Fabrikant im vorliegenden Fall seinen Surplusprofit, den Überschuß, den der durch die allgemeine Profitrate regulierte Produktionspreis ihm persönlich abwirft?
In erster Instanz einer Naturkraft, der Triebkraft des Wasserfalls, der von Natur sich vorfindet und der nicht wie die Kohle, welche Wasser in Dampf verwandelt, selbst Produkt der Arbeit ist, daher Wert hat, durch ein Äquivalent bezahlt werden muß, kostet. Es ist ein natürlicher Produktionsagent, in dessen Erzeugung keine Arbeit eingeht.
Aber das ist nicht alles. Der Fabrikant, der mit der Dampfmaschine arbeitet, wendet auch Naturkräfte an, die ihm nichts kosten, die aber die Arbeit produktiver machen und, sofern sie dadurch die Herstellung der für die Arbeiter erheischten Lebensmittel verwohlfeilern, den Mehrwert und daher den Profit erhöhen; die also ganz so gut vom Kapital monopolisiert werden wie die gesellschaftlichen Naturkräfte der Arbeit, die aus Kooperation, Teilung etc. entspringen. Der Fabrikant zahlt die Kohlen, aber nicht die Fähigkeit des Wassers, seinen Aggregatzustand zu ändern, in Dampf überzugehn, nicht die Elastizität des Dampfs usw. Diese Monopolisierung der Naturkräfte, d.h. der durch sie bewirkten Steigerung der Arbeitskraft, ist allem Kapital gemeinsam, das mit Dampfmaschinen arbeitet. Sie mag den Teil des Arbeitsprodukts, der Mehrwert darstellt, erhöhen gegen den Teil, der sich in Arbeitslohn verwandelt. Soweit sie dies tut, erhöht sie die allgemeine Profitrate, aber sie schafft keinen Surplusprofit, der eben im Überschuß des individuellen Profits über den Durchschnittsprofit besteht. Daß die Anwendung einer Naturkraft, des Wasserfalls, hier Surplusprofit schafft, kann also nicht allein aus der Tatsache entspringen, daß die gesteigerte Produktivkraft der Arbeit hier der Anwendung einer Naturkraft geschuldet ist. Es müssen weitere modifizierende Umstände eintreten.
Umgekehrt. Die bloße Anwendung von Naturkräften in der Industrie mag auf die Höhe der allgemeinen Profitrate, weil auf die Masse der zur Produktion notwendiger Lebensmittel erheischten Arbeit einwirken. Sie schafft aber an und für sich keine Abweichung von der allgemeinen Profitrate, und gerade um eine solche handelt es sich hier. Ferner: Der Surplusprofit, den sonst ein individuelles Kapital in einer besondren Produktionssphäre realisiert – denn die Abweichungen der Profitraten zwischen den besondren Produktionssphären gleichen sich fortwährend zur Durchschnittsprofitrate aus –, entspringt, von den nur zufälligen Abweichungen abgesehn, aus einer Verminderung des
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