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Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika (German Edition)

Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika (German Edition)

Titel: Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Mann
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mitten im opulenten Panorama des Dschungels und des Ozeans sitzen und sich erfrischen konnte. 
    ✷ ✷ ✷
Kolumbianisches Gras 
    Wir verbrachten die Tage in unseren Hängematten mit Lesen und Briefeschreiben; wir machten Spaziergänge zu den Restau rants auf einen Kaffe, redeten mit anderen Reisenden, sammelten Feuerholz … und versuchten, ein Feuer zu machen. 
    Das erwies sich als schwieriger als es hätte sein sollen, da der Wind vom Ozean her blies und das Holz von der feuchten Seeluft feucht war. Wir hörten auf, anderen Leuten Kaffee anzubieten, denn Melissa beklagte sich darüber, dass ihr der Gesprächsstoff ausging, bevor ich das Wasser zum Kochen brachte. Als wir end lich ein Feuer entfacht hatten, kauften wir Fisch von einheimi schen Fischern und brieten ihn in Kokosmilch, gefolgt von Bana nen, die wir in Rum gekocht hatten.  
    Wir schliefen mal im Zelt und mal in unseren Hängematten, bis wir eines Tages aufwachten und entdeckten, dass die vier Leinen un serer Hängematten lose vom Baum hingen. Wir ersetzten die Hänge matten (das Restaurant vermietete welche), mussten uns aber einge stehen, dass Arrecifes zumindest kein Paradies ohne Kriminelle war.  
    Es wurde immer etwas Dope herumgereicht. Manchmal brach ten Kogi-Indianer etwas von den Bergen herab. Kolumbianisches Gras war gut, und Santa Marta hatte viel von dem Dope gelie fert, das die amerikanischen Truppen im Vietnamkrieg geraucht hatten, was Santa Martas Beitrag im Kampf gegen den Kolonia lismus gewesen war. Nach ein paar Joints beruhigte sich der oh nehin entspannte Alltagsrhythmus des Strandes um ein paar zu sätzliche Stufen.  
    Es bestand ein gewisses Risiko, dass zwei örtliche Polizisten den Strand kontrollieren konnten, weshalb wir alle unser Gras im Sand vergruben. Es musste relativ gut versteckt sein – schließlich war das der Grund dafür, es zu verstecken. Man musste sich lediglich „Die Stelle“ genau merken und es später ausgraben. Das Problem war, dass man das Dope immer genau dann verbud delte, wenn man gerade einen Joint geraucht hatte. Das ist allerdings nicht der beste Augenblick, um sich irgendetwas genau zu merken. Eine vage, ungefähre Vermutung, OK … („Es ist … äh … im Sand … glaube ich.“) Aber sich etwas ganz genau merken? Wenn es Zeit war für den nächsten Joint, war es unmöglich, sich an „Die Stelle“ zu erinnern. Ich scharrte im Sand, wo es hätte sein sollen … Es war nicht da. 
    Wir starrten eine Weile lang „Die Stelle“ an. Wir sahen uns im Camp um, um herauszufinden, wo es sonst sein könnte. Hatten wir vielleicht an der Stelle von gestern gesucht? Hatte ich es heu te woanders hingetan? Ich dachte eine Weile darüber nach, ver gaß, was ich suchte, sah aufs Meer hinaus, erinnerte mich daran, dass ich versucht hatte, mich an etwas zu erinnern, verbrachte einige Minuten damit, darüber nachzudenken, was es gewesen sein mochte, und überlegte dann, ob es nicht Zeit für den näch sten Joint war. Das würde meinem Gedächtnis schließlich auf die  Sprünge helfen, und ich würde wieder an „Die Stelle“ zurück kommen.  
    „Das  ist  die Stelle, oder nicht?“, fragte ich Melissa. „Ja, genau da, wo deine Hand ist“, antwortete sie. Aber das war sie nicht. Wir begannen, den Sand umzugraben, um es zu finden. Das kleine Loch wurde breiter und tiefer, bis wir einen Graben ausge hoben hatten, der fast ums ganze Zelt herumlief. Wir hörten auf, um die Situation zu überdenken. „Es hat keinen Sinn. Ich kann es nirgends finden.“ „  Was  kannst du nirgends finden?“ „Was?“ „  Was  kannst du nirgends finden?“ „Nein, was hast  du  gesagt?“ „Nein,  du  hast es gesagt. Was hast du verloren?“ „Haben wir nicht irgendwas gesucht?“ „Das Dope. Das DOPE.“ „Oh,  das  hab ich hier. Ich hab‘s schon ewig in der Hand.“ „Du hast es die ganze Zeit in der Hand? Warum hast du nichts gesagt? „Ich wusste nicht, dass du es suchst.“ Wir drehten noch einen Joint, lehnten uns zurück und betrach teten eine Weile lang die rollende Brandung. „Ich denke, wir sollten das wieder eingraben. Nur zur Sicherheit.“ „OK, aber merk dir  genau , wo du es hintust.“ Wir lehnten uns zurück und sahen uns um. Im Camp hinter uns kroch eine ganze Truppe von Leuten auf Händen und Füßen herum und grub im Sand herum. Wie ich sagte, kolumbianisches Gras ist ziemlich gut. 
    ✷ ✷ ✷  
Das Schwimmbecken
    Arrecifes war nicht ganz perfekt. Der Strand vor uns hatte

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