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Der Hexer - GK589 - Der Baumdämon

Der Hexer - GK589 - Der Baumdämon

Titel: Der Hexer - GK589 - Der Baumdämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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und Norbert und reitest nach rechts, ich gehe mit den anderen nach links.«
    »Aber da gibt es nichts«, widersprach sein Begleiter. »Nur Wald, und die Küste. Bei dem Wetter kommt da keiner durch.«
    »Diese Burschen sind nicht auf normale Wege angewiesen«, behauptete Fred. »Wahrscheinlich hocken sie irgendwo da vorne im Wald und lachen sich ins Fäustchen, während wir hier herumsuchen. Wir teilen uns.«
    »Aber ...«
    »Kein aber!« fuhr Fred auf. Seine Augen blitzten. »Du kannst ja zurückreiten, wenn du Angst hast.«
    »Ich habe keine Angst«, widersprach der andere, aber seine Stimme klang müde, die Worte schleppend. »Aber es hat doch keinen Zweck mehr. Die Hauptstraße nach Bettyhill ist abgeriegelt, und wenn sie sich wirklich im Wald verkrochen haben, dann kratzen sie sowieso ab, bei dieser Saukälte.«
    »Und Miß Winden?« fragte Fred. »Und McMudock? Hast du sie schon vergessen? Verdammt, sie haben die Frau entführt und Lon wahrscheinlich umgebracht, und du willst, daß wir aufgeben.« Sein Gesicht verzerrte sich. »Ich werde diese verdammten Teufel finden, und wenn ich allein weitersuchen muß, und sie werden für das bezahlen, was sie getan haben. Für den Brand, für die Toten in der Stadt und für Lon. Und jetzt weiter!«
    Einen Moment lang starrte ihn sein Begleiter beinahe trotzig an, dann zuckte er mit den Achseln, hob müde die Hand und deutete nach rechts. Fred sah schweigend zu, wie sich ihm die Hälfte der Männer anschloß und in östlicher Richtung in der Dunkelheit verschwand, dann zwang er sein Pferd herum, ließ die Zügel knallen und trabte weiter, nach links, tiefer in den Wald hinein.
    Keiner der Männer, die hinter ihm ritten, sah das dünne, zufriedene Lächeln, das um seine Lippen spielte. Es war kein Zufall, daß sich die Gruppe ausgerechnet jetzt geteilt hatte. Brennan wußte, daß der Wald vor ihnen nicht ganz so leer war, wie die meisten Männer in seiner Begleitung glaubten; und er wußte auch mit ziemlicher Sicherheit, wo er die drei Fremden finden würde. Aber er mußte sicher gehen. Er hatte die Namen derer, die er scheinbar willkürlich weggeschickt hatte, in Wahrheit schon lange vorher gründlich überlegt und nur auf eine Gelegenheit gewartet, sich von ihnen zu trennen. Längst nicht alle von denen, die mit ihm aufgebrochen waren, um die entflohenen Hexer zu stellen, waren wirklich noch mit vollem Eifer bei der Sache. Nach der Explosion von Gewalt und Haß, mit der sich die aufgestaute Furcht am vergangenen Abend Luft gemacht hatte, waren vielen in der Stadt Zweifel gekommen, und die Stimmen mehrten sich, die fragten, ob es wirklich richtig gewesen war, die drei Fremden zu töten.
    Fred Brennan fühlte solche Zweifel nicht, und er hatte dafür gesorgt, daß er nur noch Männer in seiner Begleitung hatte, die sich seinen Befehlen fügen würden, ohne zu widersprechen. Sein eigener Bruder war bei dem Großbrand am Hafen schwer verletzt worden, und er würde dafür sorgen, daß die drei Teufel, die das Unglück in die Stadt gebracht hatten, für ihr Tun bezahlten. Und wenn es das Letzte war, was er tat.
    Sein Pferd kam plötzlich aus dem Schritt, stolperte und fand im letzten Moment sein Gleichgewicht wieder.
    Das Tier schnaubte und begann nervös zu tänzeln, und für einen Moment hatte Brennan alle Hände voll zu tun, es wieder in seine Gewalt zu bringen.
    »Alles in Ordnung?« fragte einer seiner Begleiter.
    »Alles okay«, antwortete Brennan. »Die Biester sind nervös, aber es geht schon.« Er zog noch einmal an dem Zügel, preßte dem Pferd mit aller Macht die Schenkel in den Leib und senkte seine Fackel. Der flackernde Lichtschein zeigte ihm einen Ausschnitt des morastigen Weges. Etwas Dunkles, Glitzerndes lugte hier und da durch den Schlamm.
    »Verdammt«, murmelte Brennan. »Was ist das?« Er zögerte einen Moment, schwang sich aus dem Sattel und ging einen Schritt den Weg zurück. Der Schlamm gab seufzend unter seinen Stiefelsohlen nach, aber darunter war etwas Festes, Federndes. Er bückt sich, grub einen Moment mit den Fingern im Boden und runzelte erneut die Stirn.
    Unter der knöcheltiefen Schicht aus Lehm und dünnflüssig gewordener Erde waren überall dünne, schwarzbraune Wurzelstränge zu sehen, ineinander verflochten und verkrallt wie dürre knotige Hände. Wie ein gewaltiges Spinnennetz, dachte Brennan schaudernd, das den Boden durchzog.
    »Was ist los, Fred?« fragte einer der Reiter.
    Brennan winkte ab. »Nichts«, sagte er, eine Spur zu hastig.

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