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Der Kopfgeldjägerkrieg 02 - Das Sklavenschiff

Der Kopfgeldjägerkrieg 02 - Das Sklavenschiff

Titel: Der Kopfgeldjägerkrieg 02 - Das Sklavenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.W. Jeter
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sich nicht vom Fleck zu rühren.« Der Adrenalinstrom in seinen Adern hatte ihn gegen die Wunde im Arm unempfindlich gemacht. Die Vorderseite seines aufgeschlitzten und von derselben Klinge rot bespritzten Gewands, die er jetzt umklammert hielt, hing lose zu Boden. Er trat die Reste des schweren Stoffs achtlos zur Seite und trat näher an das transportable Lebenserhaltungssystem heran. »Das gilt auch für Sie«, sagte Kuat. Er hob das Vibromesser; die funkelnde Spitze zeigte in gerader Linie auf die Kehle von Khoss von Knylenn. »Bleiben Sie, wo Sie sind. Von da oben haben Sie eine gute Aussicht.«
    Khoss von Knylenn erstarrte an Ort und Stelle, als würde ihn der Anblick des Messers irgendwie hypnotisieren. Unter ihm beobachteten die gelblichen Augen des Knylenn-Ältesten unter ermatteten Lidern und mit schlaffem, an den Ecken feuchtem Mund genau, was sich tat.
    Kuat wusste, dass er nur ein paar Sekunden hatte, bevor es den Knylenn gelingen würde, sich von dem Schrecken zu erholen, der sie augenblicklich gefangen hielt. Aber das war genug Zeit.
    Er trat dicht an das transportable Lebenserhaltungssystem heran. Die Maschinerie kreischte, als wären ihre Bestandteile aus Metall und Silikon fähig, Schmerz zu empfinden, während die Vibroklinge durch die außen liegenden Kabel und Schläuche schnitt. Die der Blutwäsche dienende Apparatur lief zunächst schneller und blieb dann, als ihr Getriebe gleichsam austrocknete, abrupt stehen. Das wieder aufbereitete Blut und Ströme anderer Flüssigkeiten bildeten neben den Raupenketten der Maschine schimmernde Lachen.
    Das Gesicht des Knylenn-Ältesten über Kuat verzerrte sich zu einer erstarrten Grimasse, die Muskeln unter der runzligen Haut des Halses zogen sich zusammen und spannten sich gegen die Ränder des Metallkragens seines Zylinders. Dann wuchs in seinem Mundwinkel eine rote Blase und zerplatze.
    Der nächste Hieb, diesmal mit der Spitze des Vibromessers geführt, öffnete die Frontplatte des transportablen Lebenserhaltungssystems. Kuat zwang die Verkleidung so weit auf, dass er die Finger unter die glatte Metallkante schieben konnte. Als er sich dagegenstemmte, gesellte sich Kodir von Kuhlvult zu ihm und half. Gemeinsam gelang es ihnen, die Frontplatte der Ma- schine abzureißen und mit einem nachhallenden Scheppern auf den Boden der Versammlungshalle zu befördern.
    Kuat brauchte kein Vibromesser mehr. Er konnte jetzt mit bloßen Händen in das Getriebe des Lebenserhaltungssystems greifen und es einfach abschalten.
    »Zurück ...«
    Kodirs warnende Stimme ertönte direkt hinter ihm. Kuat warf einen Blick über die Schulter und sah, dass sie das Vibromesser aufgehoben hatte. Kodir hatte mit eingeknickten Knien eine Verteidigungsstellung bezogen und benutzte die Waffe, um die Knylenn und ihren Anhang in Schach zu halten.
    »Vielleicht könnten Sie sich ein bisschen beeilen«, rief Kodir und schaute sich kurz zu Kuat um. »Ich werde sie nicht für immer aufhalten können.«
    »Es wird nicht lange dauern.« Sämtliche Funktionen des Lebenserhaltungssystems wurden von einer einzigen Motivatoreinheit gesteuert. Kuat packte die Oberseite der Einheit, drehte sie ruckartig nach rechts und riss sie so aus dem Zentrum der Schaltkreise der Maschine.
    Aus dem darüber angebrachten Lautsprecher drang ein unmenschliches Kreischen. Das transportable Lebenserhaltungssystem erzitterte und sackte auf seinen Raupenketten zusammen, als hätte Kuat das Herz einer lebenden Bestie getroffen. Khoss von Knylenn wurde um ein Haar von seiner Plattform geworfen. Das graue, vertrocknete Gesicht des Knylenn-Ältesten gab kein Lebenszeichen mehr von sich, als Kuat den unteren Rand des Zylinders packte und auch diesen losriss. Er krachte wie der Schild eines altertümlichen Kämpfers auf die übrigen ausrangierten Teile der äußeren Maschinerie.
    Das Vibromesser in Kodir von Kuhlvults Hand brachte die anderen in der Versammlungshalle Anwesenden nicht dazu, auch nur einen Schritt zurückzuweichen. Doch jetzt drängten sie aus dem Dunstkreis jenes toten Kolosses vor ihnen - und zwar aufgrund dessen, was im Herzen der Maschine bloßgelegt worden war.
    Im Innern des geöffneten Zylinders war der Leichnam des Knylenn-Ältesten fixiert, der indes nicht von den Schläuchen und Kabeln der unterschiedlichen Komponenten des Lebenserhaltungssystems aufrecht gehalten wurde, sondern von einem schlichten Ledergurt über der eingesunkenen Brust des Toten. Die über den vorstehenden Knochen getrocknete Haut

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